Die FAM wurde als Backdecker konstruiert und wird seit Anfang 1969 mit nur kleinen Änderungen gebaut. Die selbstlenzende Plicht ist relativ lang. In den ersten Baujahren war die Kajüte durch eine sehr große GFK-Klappe verschließbar. Im Bugbereich befindet sich eine sehr niedrige Kajüte mit Schlaf- bzw. Sitzplätzen. Die Fam besitzt ein fest eingebautes Klappschwert (Wikipedia)
Erinnert ihr euch? Ich hatte eine Fam gekauft, Baujahr 1971. Und das ist mittlerweile schon wieder 20 Monate her. Mensch, wie die Zeit vergeht. Hier berichtete ich davon: Klick. Seitdem wartet sie brav bei uns hinten auf dem Hof, dass sich jemand um sie kümmert. Ich kam einfach nicht dazu, weil ich mehr um die Ohren hatte und habe, als Zeit zur Verfügung.
Anfang dieses Sommers fragte Sohn Nr. 2 mal ganz vorsichtig an, ob man das Boot nicht mal zu Wasser lassen könnte, er wollte wohl mal son büschen rumschippern. Klar, gerne! Aber wer Boot fahren will, der muss auch mit anpacken. Es wird nun nicht so sein, dass ich ihm alles schön putze und fertig mache und der Sohnemann anschliessend schön… nee, nee: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. So kam es, dass er zunächst eine grobe Reinigung vornahm, dann das Unterwasserschiff mit Antifouling anstrich (ich hatte sogar noch eine alte Dose mit schönem Dunkelblau) und den Rumpf etwas polierte. Dann vergingen wieder einige Wochen. In der Zwischenzeit hatte ich einen anderen Trailer besorgt, denn so genial der Originale von 1971 auch ist, so dringend braucht er auch Wartung und Instandsetzung. Also mussten wir nun die Fam zum schweben bringen, dann den alten Trailer unterweg und den neuen wieder drunter schaffen. Ein Klacks für einen Handwerksmeister! Auf eine Seite des Hecks kam ein solider Holzbock und da drauf eine Holzleiter, unters Heck durch. Nun hob ich die Leiter und damit die Fam an und wir konnten den zweiten Bock unter die Leiter stellen. Das gleiche machten wir auch noch mal am Bug und schon war der Trailer frei, wenn auch nur knapp. Mit viel Peilung und etwas Gewürge bekamen wir alles hin. Der neue Trailer bekam noch ein Stützrad und ein paar Anpassungen, damit die Fam gut darauf liegt und nun konnten wir zwei Spanngurte nehmen und alles festzurren.
Gestern Abend dann war es so weit: Angela, ich und Thor hatten Zeit und das Hochwasser in Oldenburg sollte so gegen 21 Uhr sein. Wir fuhren die Fam zum OYC und vor die Slipbahn. Netterweise half uns Jörg als Windenwart. Es kam noch der E-Motor (der wurde hier schon irgendwann auf den Seiten erwähnt, mit Gudrun) ans Heck, weil dieser einen Rückwärtsgang hat. Aber wir nahmen vorsichtshalber auch noch den Honda BF2.3 mit, der jedenfalls etwas mehr Schub hat (aber eben zum Rückwärtsfahren gedreht werden muss; zum slippen ist das nicht so ideal).
Weil die Fam samt Trailer und mir drauf für unser Windenseil noch viel zu leicht war (das ist alles für 20t + ausgelegt), gab Jörg mir noch einen letzten Schubs und die Fam schwamm im Wasser. Eigentlich war mein Plan, dass Thor an Bord steht und das macht, aber er wollte das nicht, weil er gar keine Erfahrung hätte… na gut. Es schien alles dicht zu sein, ich hörte kein blubbern und kein glucksen. Mit dem wunderbar leisen Motor fuhr ich zu einem freien Platz am Steg und wir räumten erstmal den Trailer weg, rollten das Windenseil auf usw.
Mein Plan war nun, dass wir alle drei gemeinsam zum Stadthafen tuckern, aber Angela hatte den berechtigten Einwand, dass es ja bald Dunkel werden würde und wir mal besser zu zweit losfahren sollten. Sie würde uns dann mit dem Auto abholen. Thor wurde zum Skipper bestimmt (seine erste Fahrt, seit er den SBF hat!) und die Fahrt ging los. Auf dem Küstenkanal kann man nicht viel falsch machen. Am Ersatzbehelf für die Cäcilienbrücke turnten junge Leute rum und sprangen von oben ins Wasser, aber unsere Jolle trafen sie nicht 😉
Zum E-Motor ist zu sagen: Der ist Ideal zum rangieren etc. aber weite Fahrten machen keinen Spaß. Das lag aber auch zum großen Teil an der von mir mitgenommenen Batterie. Ich hatte sie extra vollgeladen, aber sie ist halt nicht mehr die neuste. Und die Stromklemmen am Kabel sind auch nicht ideal, das gab einen zu hohen Übergangswiderstand, der Leistung kostete. Da müssen dringend Polklemmen dran. Wir fuhren erst auf Stufe 3 von 5, dann zwei. Aber die LEDs zeigten an: Das geht nicht mehr lange. Und wir waren echt langsam. Irgendwann zwischen Cäcilie und Amalie fuhren wir rechts ran und wechselten den Motor. Und obwohl der Honda über ein Jahr in der Garage stand, sprang er fast sofort an! (Ich hatte ihn natürlich vorher auf der Terasse getestet). Damit schafften wir die zweite Hälfte des Weges schneller als die erste Hälfte. Und nun wurde es schnell dunkel, natürlich hatte ich eine Taschenlampe oder ähnliches vergessen. Aber ich kenne mich aus im Revier 🙂
Angela wartete schon am Steg und fing bald an, sich Sorgen zu machen. Doch da kamen wir schon um die Ecke.
Kurz vor dem Liegeplatz sagte ich Thor, er solle nun Gas wegnehmen. Das tat er und der Motor ging aus. Na gut, werden wir jetzt nicht hektisch. Mit der Restfahrt glitten wir an den Steg, ich warf Angela die Leine zu und die erste Fahrt der Victor P. und dem frischen Skipper Thor war hiermit erfolgreich beendet!
Das „P.“ im Namen der Fam ist übrigen in Erinnerung an unser erstes „richtiges“ Motorboot, die Pepino gewählt. Nun gibt es viel zu putzen, aufzufrischen und einiges an Ausrüstung muss auch noch an Bord. Zum Glück haben wir einiges zuhause doppelt, viel neues muss man nicht kaufen. Hauptsache, die Kabine wird gemütlich und es gibt eine Kühlbox an Bord 🙂
Und auf jeden Fall möchte ich noch mal den Mast samt Baum und Segel aufstellen!
hatte ich tatsächlich verdrängt
Es gibt ja bestimmt auch wichtigeres 🙂