Da stand der Außenborder also im Garten (Ich hatte das im Garten aufgebaut, weil da so schön die Sonne hinschien). Der andere (Ver)Käufer hatte kein Intresse (siehe Beitrag vorher). Und nun? So oder so muss ich erstmal sehen, ob er noch läuft. Eine erste optische Inspektion ergab: Keine sichtbaren Schäden, nur etwas in die Jahre gekommen. Wie alt ist der eigentlich?
Eine Suche im Netz ergab: Der 5BS 661 wurde zwischen 1973 und 1980 gebaut. Oha. Na, passt ja super zur Fam, die wohl aus 1971 ist. Ich fand aber auch mehrfach den Hinweis, dieser Motor sei robust und quasi unkaputtbar. Das liegt vermutlich an seinem simplen Aufbau, aber besonders wohl daran, das er luftgekühlt ist. Und das finde ich klasse! Kein Impeller, keine dazugehörige Mechanik, kein zu prüfender Wasserstrahl, kein Ansaugen von Schmodder in flachem Wasser… nur eben etwas lauter. Und weil es ein 2Takter ist, braucht er Gemisch (1:100). In einer Baujahr-Liste aus dem Netz (Klick) taucht „meine“ Seriennummer leider nicht auf… naja. Erstmal gucken, ob er noch läuft. Viel Hoffnung hatte ich nicht: Bei mir stand der schon drei Jahre rum und ich wette, dass der Motor mit auf der Fam lag, hatte auch seinen Grund.
Noch eine Besonderheit des Motors: Er hat keinen internen Tank. Ist das ein Nachteil? Nur wenn man keinen externen Tank hat 😉 Ich habe einen, der war ja auch bei der Fam mit dabei. Natürlich war er leer. Und außerdem ist der Pumpball steinhart. Was nun? Dazu kommt: Ich will ja nur kurz testen, ob der Motor läuft. Extra dafür mehrere Liter Gemisch in den Tank kippen, den irgendwie höher als den Motor bekommen, weil ich nicht pumpen kann und die Membranpumpe das bestimmt auch nicht schafft? Nee, das muss ich anders machen. Zunächst holte ich die Mischkanne von meiner Kettensäge. Da pass ein guter halber Liter rein, das reicht locker. Jetzt noch OL-AF den Kanister mopsen und erstmal Gemisch herstellen, ruhig ein wenig fetter. Ich zog den Spritschlauch vom Pumpball ab und befestigte den Schlauch mit einer kleinen Schraubzwinge in gewisser Höhe an der herbeigeschafften Trittleiter. Dann holte ich einen winzigen Trichter, den ich mal ausdruckte, um bei einer Batterie destilliertes Wasser aufzufüllen. Jetzt konnte ich vorsichtig etwas Gemisch in den Schlauch bekommen. Wer mal festgestellt hat, wie viel bzw. wenig Sprit in die Schwimmerkammer eines AB-Vergasers passt und dann auch noch, wie lange ein Moppel damit laufen kann, der weiss: Ein paar Schlücke Benzin reichen vollkommen. Leider fiel vorher noch mal die Schraubzwinge ab und leider hatte ich noch einen Termin, so dass ich das nicht fortsetzen konnte. Das tat ich dann am nächsten Tag. Was ich da vorher noch – in einer dienstlichen Pause – machte: Ich konstruierte einen „besseren“ Trichter. Die untere Öffnung passt stramm in den Spritschlauch und mit der Lasche kann man ihn wunderbar an der Leiter etc. befestigen. Als ich nach Hause kam, da wollte ich als erstes den Sprittrichterdruck am 3D-Drucker starten, denn das sollte über eine Stunde dauern. Doch ich musste feststellen, dass ich die Druck-Datei irgendwo gespeichert hatte, aber nicht in der Cloud. Hm. Okay, Plan B: Erstmal die Zündkerze ausbauen und währenddessen weiter nachdenken.
Auf dem Bild sieht man, was sich unter der Haube verbarg: Links oben der Starter-Griff, darunter der Luftfilter. Außen sieht man den gezogenen Choke, der führt zum Vergaser. Hinten sieht man dann die Zündspule und das Zündkabel zur ganz hinten sitzenden und nicht mehr sichtbaren Zündkerze. Alles prima soweit. Die Zündkerze saß ziemlich fest, aber zum Glück hab ich meine Kerzensteckernuss für die Knarre schnell gefunden. Und die Zündkerze sah gut aus! Sogar etwas feucht, das bedeutet: Es kommt schonmal Sprit an. Also reinigte ich sie und schraubte sie handfest wieder ein. Hm, im Spritschlauch ist doch bestimmt noch Sprit von gestern drin? Der Schlauch war noch immer fest und hoch an der Leiter. Na dann, einfach mal ziehen und gucken, was passiert. Wäre das hier ein Youtube-Video, dann würde der Titel vermutlich so lauten: „Ich zog am Seil und ihr glaubt nicht, was DANN passierte!“.
Denn: Er sprang sofort an! Ich spielte etwas mit dem Gas und freute mich ganz erstaunt über den gut klingenden Motorlauf. Erst als ich den Choke wieder reindrückte, da ging er aus. Aber sprang nach einmal ziehen gleich wieder an, geil! Ich machte den Vorwärtsgang rein: Propeller dreht, Rückwärts auch. Ja, super! Das ist übrigens der Vorteil gegenüber dem Honda BF 2.3: Der kleine hat keine Schaltung.
Ich war sofort verliebt in den alten Motor. Neuer Plan: Der Parsun wird verkauft. Der ist viel neuer, hat gerade mal 14 Stunden oder so gelaufen und ist als 4Takter auch viel leiser etc.. Damit kriege ich das Geld für den Torqeedo wieder rein. Und der Yamaha könnte an die Fam. Damit hätte ich noch einen Motor über, den Honda. Auch verkaufen? Oder lieber behalten? Hm… verkaufen kann man nur einmal, dann ist er weg. Aber das muss ich ja nicht sofort entscheiden…