Als wir in Orth den Hafenmeisterautomaten gefunden und alles erledigt hatten, da waren wir natürlich rechtschaffend durstig. Also kehrten wir ins Piratennest ein, das große Lokal direkt am Hafenbecken.
Dort war die Plätze auf der Außenterasse belegter, als wir zunächst dachten. Es waren nur noch Plätze ohne Schatten frei, und so einen wollten wir nicht. An einer Ecke war ein Sonnenbeschirmter Stehtisch besetzt mit drei Biertrinkenden Menschen. Die bekamen mit, dass wir suchten und auch, dass wir mangels Platz wieder gehen wollten. Da deuteten sie auf eine Bank gleich neben ihnen: „Da könnt ihr euch gern hinsetzen, hat auch etwas Schatten“.
So bekamen wir doch noch einen Platz, bald ein kühles, großes Bier und ins Gespräch mit den dreien. Irgendwie merkt man stets, wenn man es mit Seglern zu tun hat, ohne dass das sofort ausgesprochen wurde. Diese hier chartern immer und deutenden auf „ihr“ Boot im Hafenbecken, eine schicke neue Hanse. Zwischendurch fragten sie, wie das bei einer Plauderei so üblich ist, über unser woher, wie und warum. Und wenn wir dann zu dem Punkt kommen, dass wir uns fünf Monate Zeit genommen haben, dann staunen immer alle und es kommt die Frage: „Und wie macht ihr das?“ Wir erwähnten Angelas Beamtenstatus und ich erzählte wahrheitsgetreu: Ich hab aufgehört zu arbeiten. „Als was?“ Bin Schlossermeister. Jetzt kommt einer von diesen Zufällen, die man häufiger erlebt, als es eigentlich sein kann: Unser Gesprächspartner ist ebenfalls Schlossermeister. Das mag einigen nicht erwähnenswert sein, aber wir beide waren ganz aus dem Häuschen. Es gibt so viele Gewerke, Tätigkeiten und Jobs und dann so ein Zufall. Eine Weile ging es „Nee, och Mönsch, gibts doch gar nicht“. So plaudert man dann hin und her.
Und dann war da noch unser Liegeplatznachbar, den wir, weil wir ihn mit unserem dampfenden Grill so einnebelten, auf ein Stück Grillfleisch einluden: Er war aber Vegetarier. Und er war nicht nur das und nett, sondern auch redsam und sprach interessanterweise Themen an, die Angela und mir auch allesamt geläufig sind. Das ist ja nicht immer so. So erwähnte er in einer Unterhaltung mit Angela (ich war nach Petersdorf zum Einkaufen geradelt) beim Austausch von Informationen über unsere Boote, er habe auch einen „klassischen Motor“ im Boot. Angela sagte: „Lass mich raten, einen OM636?“. Pfiffig ist sie ja und unser Nachbar (Johannes heisst er) war baff. Als ich dazu stieß, fragte ich, was mir am Vortag, als er anlegte, auffiel: „Du sag mal, ist das ein Mercedes-Motor in deinem Boot?“. Da guckte er baff und bestätigte meine Vermutung. Und so plauderten wir weiter über Einhandsegeln, Musikgeschmack, Familie etc.
Das war insofern schön, weil das nicht nur oberflächiger Smalltalk war sondern eine gute Unterhaltung.
Und ja: Das kann man nicht nur beim Segeln erleben und nicht nur in Orth auf Fehmarn, aber so war es halt und das sind nun nette Erinnerungen 🙂