Auch heute wehte der Wind so ziemlich aus Nordwest. Nicht besonders kräftig, aber eine schöne drei. Apropos Nordwest: Wir haben auf unserer Reise eine neue Windrichtung kennengelernt: Vonvorn.

Nicht immer, aber fast immer kriegten wir bisher den Wind genau auf die Nase von dort, wo wir hin wollten. Ich muss echt lange überlegen, wann wir mal idealen Wind hatten… auf dem Weg nach Hiddensee? Joa, etwas lau, aber immerhin achterlich. Da will man nicht meckern. Nach Bornholm? Ging auch. Wobei man auf so einem langen Schlag ja immer ein paar Grad „anders“ fahren kann. Seedorf, Oh-ha. Als wir dort wegfuhren und unsere Meinung änderten, hatten wir zweimal besten achterlichen Wind 🙂
Wir hatten uns ja schon in den letzten Tagen ausgedacht, wo es die nächsten Tage hingehen soll. Und dazu nimmt man ja auch immer die Wetter(Wind)vorhersage als Planungsgrundlage. Weil die kommenden Tage eher schwachwindig sein sollten, war das ja ideal für kurze Schläge (unter Motor) und Ankernächte in schönen Buchten.
Heute ging es dann los: Von Lohals südlich runter, bis wir nach rechts Richtung Svendborg abbiegen und auf unsere Ankerbucht zuhalten sollten. Wind aus NW, Kurs nur etwas mehr als südlich, da sollte doch leichtes Segeln möglich sein? Von wegen. Als wir das Flach überquerten drehten wir auf unseren Kurs, ca. 200 Grad, das Groß war schon hoch, aber: Zu spitz! Für unser Segel kam der Wind immer noch zu vorderlich. Wir die Slocum kann einfach keine Höhe laufen. Also holte ich das Groß ordentlich dicht, das Vorsegel rollten wir wieder rein, schmissen die Maschine an. Immerhin: Mit wenig Drehzahl, aber dafür auch knapp unter vier Knoten. Durch das Groß kamen wir jedenfalls manchmal über diese vier, aber dafür fühlte der Wind in Luv sich im Gesicht an wie eine stramme fünf. Naja: Hauptsache unterwegs. Wir brauchten für die gut 13 Meilen fast vier Stunden. Aber das kam auch dadurch, dass ich die letzten Meilen bewusst langsamer gefahren bin, weil: Auf dem Weg zum Zielort, als ich in den Sund abbog, da sah alles komplett anders aus als ich erwartete: Waldige Hügel, an deren Hängen schöne Häuser standen. Alles belebt und bewohnt und hübsch und niedlich und auf dem Wasser viele Segler. In der Ankerbucht war es zwar nicht voll (hier passen echt viele Boote rein) aber sehr gut gefüllt. Gleich am Anfang lag ein Päckchen Folkeboote, drei oder vier, und nach Osten raus wie zufällig verstreut ca. ein Dutzend Segler. Wir suchten uns fast willkürlich eine Stelle aus, denn hinter uns kam noch ein riiiesiges Motorboot unter US-Amerikanischer Flagge mit dem Namen „Penny Lane“ und wollte auch in diese Bucht. Dem überliess ich mal das tiefere Wasser….
Gegen 16:40 Uhr fiel dann der Anker und wir wollten das Groß reinholen. Blöderweise ging die Slocum nicht richtig in den Wind und das Segel war nicht lose genug, um zu fallen. Nun denn, irgendwie geht es ja immer und jetzt liegen wir hier in der recht gut geschützten Bucht und schwojen um fast 180 Grad. Wird schon halten.
Als ich dann nach unten ging, um Logbucheintrag zu machen, da fiel mir dann auch ein: Ach ja, das Tracking! War gar nicht an, glatt vergessen. Also habe ich schnell noch einen Punkt setzen lassen und deswegen ist da im Track eine gerade Linie von Lohals hierher, direkt über Land. Ich habe das mal händisch korrigiert 🙂

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