Helgoland geht immer.

Also fast immer. Es gibt Wetterlagen, wo man sich freiwillig nicht auf den Weg mit dem Segelboot nach Helgoland machen sollte, aber meistens gehts es 🙂
So auch am letzten Wochenende. Aber erst am Samstag, denn Freitag war der Wind noch viel zu stark, um die Fahrt geniessen zu können.

Deswegen haben wir am Freitag Abend in Hooksiel gegrillt. Wir – das waren einige Kameraden aus dem OYC, genauer: Aus dem Umfeld unserer Ausbildungsyacht Obadja. Am Samstag sind wir dann mit vier Booten (Obadja, Take it Easy, Lekker Vrij und die Swantje) durch die erste Schleuse und hatten schon schönen Sonnenschein auf der Jade. Und so wenig Wind, dass der Motor letztendlich bis Helgoland laufen musste. Dafür lief schon bis in die Jade eine ordentliche Dünung ein, die Folge des Windes der letzten Tage. Das ist besonders unangenehm, wenn nicht genug Wind zum segeln da ist, weil das Boot dann noch mehr unschöne Bewegungen macht. Aber wir hatten das Groß trotzdem hoch, einen kleinen Hauch kann man ja immer einfangen. Wir liessen unseren Pinnenpilot steuern (der heisst nicht mehr Andreas, das ist ein anderer), benutzten Sonnencreme und liessen das Boot laufen. So waren wir noch vor 14 Uhr an der roten Tonne kurz vorm Südhafen und wir legten uns als zweites an eine größere Yacht, die bereits am Steg lag. Die anderen drei bildeten ein Päckchen in der Reihe neben uns.
Eigentlich wollten wir auch hier grillen, aber demokratisch einigte man sich auf einen Tisch in der Pizzeria. Die hatten sogar noch Platz für uns zehn! Helgoland ist ja immer so schön leer, wenn die Fahrgastschiffe wieder weg sind. Aber es waren doch noch einige Urlauber da und es gab auch Public Viewing. Darauf hatten Angela und ich keine Lust; wir schauten Deutschland – Dänemark schön an Bord. Neben uns hatte noch eine Winner festgemacht, ich meine, Smilla hiess sie. Der Skipper war einhand von Borkum hergekommen, 84sm, Respekt! Der war dann auch zu müde, um mit uns zu gucken (Er überführt sein „neues“ Boot vom IJsselmeer in die Ostsee).
Wir waren auch ziemlich fertig und froh, dass das Fussball-Spiel ohne Verlängerung auskam (immerhin 2:0, VAR hin oder her). Dann in die Koje, auf unseren neuen Polstern die erste Nacht liegen (müssen wir noch drüber schreiben) und morgens in aller Ruhe frühstücken. Denn um 10:30 Uhr wollten wir wieder los. Eigentlich wollte der erste in unserem Päckchen dann los, auch nach Hooksiel, also machten wir das auch (sonst wären wir eine halbe Stunde später gestartet, was solls). Jetzt, am Sonntag, sollte es mit vier Windstärken wehen, aber aus Nord. Damit ist der Wind an Bord wesentlich schwächer, man muss ja den Fahrtwind abziehen. Leider bedeutet Nord: Genau von hinten. Damit kann ein Segelboot nicht gut laufen. Also kreuzten wir vor dem Wind. Letztendlich wurden so aus 32 Seemeilen direkter Weg über 40, die wir über Grund zurück gelegt haben. Aber die meiste Zeit unter Segel, und wir konnten sogar den Windpiloten verwenden, sehr angenehm. Die Tide mit einplanend, machten wir dann einen laaangen Schlag nach Westen. Der ging so weit, dass wir fast in die auf Reede liegenden Frachter kamen. Dort liessen wir Sicherheitshalber die Maschine mitlaufen, die Situation war zwar nicht brenzlig, aber so ein großer Frachter kann ja nicht mal eben schnell seinen Kurs anpassen.
Als wir dann endlich im Jade-Fahrwasser waren (vom Küstenwach-Schiff erzählen wir mal nix) und die Kurve um Minsener Oog geschafft hatten, war es endlich vorbei mit dem kabbeligen Wasser und wir konnten raumschots mit an die 8 Knoten Fahrt auf der Jade vor dem Wind kreuzen: Erst bis fast an den Turm Mellum Plate ran, konnten wir den zweiten Schlag nach der Halse die H3 fast direkt anliegen. Am Muschelfeld nahmen wir die Genua weg und liefen unter Groß bis zum Ziel. Da wir die 17 Uhr-Schleuse verpassten, waren wir die ersten im Vorhafen. Aber schnell kamen unsere Kameraden und andere Boote, die Schleuse wurde wieder voll.
Also brauchten wir für den Rückweg 7,5 statt der „üblichen“ sechs Stunden. Aber in Anbetracht der gesegelten Meilen passt das trotzdem sehr gut. Helgoland geht halt fast immer!

2 Gedanken zu „Helgoland geht immer.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert