U24j – der wilde Ritt nach Osten

Es stellt sich raus, dass die schöne Ketch, an der wir im Borkumer Schutzhafen längsseits gingen, auch im SLRV Lollipop sind. Und das sie im Revier noch relativ unerfahren sind. So kommen wir ins quatschen und irgendwann wurde beschlossen, dass wir den Weg „innen rum“ nach Norderney gemeinsam fahren.

Die uns hinterher, weil wir etwas weniger Tiefgang haben als sie und wir uns so „rantasten“ können. Laut BSH-Wasserstand sollte es heute 1 bis 3dm weniger Wasser geben. Enge Wurst! Die letzten Tage war immer 2 bis 3 dm mehr… ich vertraute auf meine Erfahrung, dass schon nicht so viel Wasser ablaufen würde und plante entsprechend knapp. Immerhin ist das ein Weg von 20sm und wir müssen über zwei Wattenhochs. Aber letztes Jahr sind wir ja schon den ähnlichen Weg gefahren, nur eben nach Juist. Das lassen wir heute links liegen und fahren das Memmert Wattfahrwasser durch. Um es kurz zu machen: Das Wetter war viel besser als vorher gesagt, aber der Ostwind, der erst am nächsten Tag kommen sollte, war schon heute da. Also hatten wir über vier Stunden den Wind direkt von vorn, an Bord mit 17 kn und mehr. Nur einmal kurz auf der Osterems konnten wir die Fock dazu ausrollen, sonst war nüschts mit segeln.
Für die, die so einen Törn mitplanen wollen, hier knapp die Daten:

Hochwasser Borkum sollte 18:21 sein (Norderney 18:36)
Borkumer Wattfahrwasser hat bei MHW 1,60m (ca. 3sm bis dahin)
Memmert Wfw hat bei MHW 2,50m (ca. 11sm bis dahin)
Tidenhub beträgt 2,4m

Wir sind gegen 17 Uhr gestartet und waren gegen 21 Uhr am Ziel. Die Ikigai hatte zwischendurch laut Lot nur noch 10cm Wasser unterm Kiel. Prima, dann hätten wir ja noch etwas eher losfahren können 😉
Unser Echolot hat übrigens an den kritischen Stellen nix angezeigt, nur drei Striche. Hmpf. Also kommt im Winter doch ein neues.

Durch den permanenten Gegenwind und die große, weite Wasserfläche zwischen Borkum, Juist, Norderney und dem Festland hat der Wind hier viel Platz, um das Wasser aufzupeitschen. Dazu werden die Wellen durch die vielen Flachs überall gerne spitz und hackig. Das nahm uns zwischendurch durchaus einen Knoten Fahrt! Auch deswegen wäre ich gerne etwas eher gefahren: Man hätte die Tide noch ein wenig für sich nutzen können. Ich wette: Wären wir eine viertel Stunde eher losgefahren, dann wären wir eine halbe Stunde eher am Ziel gewesen (oder hätten auf dem Wattenhoch erstmal festgesessen…) Immerhin gab es Sonne satt, fast wie im Sommer!

Der Hafen von Norderney war leider immer noch proppevoll. So landeten wir fast wieder an der gleichen Stelle wie beim letzten mal, nur als dritter im Päckchen.
Als wir fest waren und das Boot klarierten, da stellte Angela fest, dass es aus der Backskiste komisch riechen würde. Ich schnupperte: Irgendwie heisses Gummi oder so? Ich öffnete den Motorraum und leuchtete in allen Ecken: Nee, alles okay, nirgends was auffälliges. Aber dann faste ich an den Kasten für die Starterbatterie: Kochend heiss! Sofort löste ich die Polverschraubungen und nach kurzem Überlegen wuppte ich die Batterie raus und stellte sie auf den Steg. Was hier im Detail los war, erzähle ich in einem eigenen Beitrag.
Am nächsten Vormittag holte ich beim Bootsservice de Boer (sehr nette Menschen dort!) eine neue Starterbatterie und damit sprang der Motor auch wieder zuverlässig an.

Ob wir nun noch nach Baltrum kommen? Ich will doch prüfen, ob der Schatz noch da ist 🙂

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