17. – 19.07. Angela

(Baltrum) Heute nach dem aufstehen eine Runde über die Insel gedreht. Die Salzwiesen blühen, Pferde grasen auf den Weiden, Plattbodenschiffe liegen im Watt… geht es schöner? Ja, ohne Nieselregen wäre mal toll gewesen! Am Strand haben sich die Surfer und Kiter gefreut: wenig Welle, viel Wind. Zurück an Bord hat Holger geschlafen und ich habe mir einen Kaffee gemacht. Es weht immer noch stetig aus West mit einer 5.

Wollten wir heute Nacht nicht im Watt ankern? Als Holger wieder wach ist, besprechen wir unsere weiteren Pläne. Heute bleiben wir hier und testen den neuen Grill.

Morgen fahren wir früh nach Langeoog, ankern dort bis wir über das nächste Wattenhoch kommen und sind abends auf Spiekeroog. Da freue ich mich auch schon drauf!

Abends wird es tatsächlich mal windstiller! Das wir das noch erleben dürfen. Man kann sogar den Mond am Himmel sehen, keine Wolken die ihn verdecken. Wir haben „unsere Kneipe“ wiedergefunden und sind nach dem Sonnenuntergang dort eingekehrt. Es war natürlich voller als zu Corona-Zeiten, aber noch genau so nett!

18.07.
Morgens früh hoch, alle Daten noch mal gecheckt. Was soll ich schreiben… BSH sagt 30 cm weniger Wasser an. Das bedeutet bei einem Wattenhoch mit 1,60 cm, dass unsere Swantje da nicht durch passt 🙁 Also wird das nix mit unserem Plan. Wir wollen nicht riskieren, auf dem Prickenweg stecken zu bleiben! An der Steinmole vom Hafen sieht man deutlich, dass weniger Wasser da ist. Also neuer Plan: da wir nicht wissen, wie es die nächsten Tage mit dem Wasserstand aussieht (Ostwind ist angesagt- also auch evtl. wieder weniger Wasser?), entscheiden wir uns für einen langen Schlag außen rum. Keine Lust mehr auf neue Überraschungen… Wir motoren zurück nach Norderney, fahren durchs Gatt und setzen Kurs Ost. Es ist schön warm und nur segeln geht leider wieder nicht, wollen ja auch mal ankommen… Holger kocht wieder ein leckeres Mittagessen und die Sonne setzt sich immer mehr durch.

Wir genießen die Fahrt und freuen uns über jede Insel, die wir hinter uns lassen. Nur unter Segel können wir bei Minsener Oog abbiegen. Wir bleiben außerhalb des Fahrwassers. Auf unserem bevorzugten Ankerplatz liegen bereits drei Boote. Wir setzen uns dahinter und werfen den Anker. Es ist angenehm warm und ruhig. Bald gehen die anderen Anker auf und fädeln sich in den Prickenweg nach Wangerooge ein. Wir testen die Badeleiter (nur mit den Füßen) und essen eine Kleinigkeit. Ab und zu schaut noch ein Motorboot oder ein Frachter vorbei. Dann geht die Sonne traumhaft schön unter. Ein Schweinswal holt im Mondlicht noch mal Luft. Holger übernimmt die erste Wache, ich gehe in die Koje.

19.07.
Nach vier Stunden löse ich ihn ab. Es ist feucht, aber nicht kalt. Kurz sind noch die Sterne zu sehen, dann beginnt die Dämmerung. Langsam erwacht die Vogelwelt auf Minsener Oog, Schiffe ziehen auf der Jade vorbei. Es ist Niedrigwasser und ein Schweinswal taucht im ersten Dämmerlicht auf. Deutlich kann man jetzt das Watt erkennen. Wir haben noch ca 50 cm Wasser unter dem Kiel. Ganz langsam dreht Swantje sich mit der beginnenden Flut wieder auf die Position, die sie gestern Abend hatte. Anker hält.

Die Sonne ist erst als blasser Bogen am Horizont auszumachen, dann wird es eine rote Sichel, bis die rote Scheibe ganz zu sehen ist. Und wieder schwimmt ein Schweinswal neben Swantje. Heute ein ganz besonders schöner Sonnenaufgang!

 

Nachdem ich gefrühstückt habe und Holger noch ein wenig geschlafen hat, ziehen wir den Anker hoch und fahren den Prickenweg Richtung Wangerooge. Es ist immer spannend, wie voll der Hafen wohl ist und ob wir direkt am Steg liegen können! Die Zufahrt zum Hafen ist frisch ausgebaggert und es stehen jetzt Backbord- und Steuerbordpricken entlang der Seiten. Tatsächlich ist noch ein Platz am Steg frei!

Ich kann endlich mal schwimmen gehen! Zwei Wochen Urlaub und jetzt kann ich endlich ins Wasser hüpfen, was für ein schöner Tag!

Viel passiert dann heute auch nicht mehr: wir schlafen, kochen an Bord und genießen den warmen Abend.