Stegnazi

Ich habe wirklich lange hin und her überlegt, ob ich diese Überschrift so lassen soll. Aber nach dem Abwägen aller Aspekte bleibe ich dabei. Denn das war mein erster Gedanke, als folgendes geschah:

Am Wochenende waren wir in Hooksiel. Das Obadja-Team so wie die Jugendabteilung des OYC feierten Sommerfest. Wir waren mit dabei und wir halfen auch hier und da. Samstag vormittag wurden die Optis und Laser-Jollen aufgebaut. Mit dabei haben wir ein Schlauchi, das als Begleitboot nebenher fahren kann (wir machen ja Ausbildung auf den Jollen). Das Begleitboot wollten wir an Steg 9 festmachen, wo auch einige Clubkameraden ihr Boot liegen haben. Alle Stege dort haben natürlich vorne eine Tür mit einem Schloss. Von innen hängt auch ein Schild „Bitte immer abschliessen“. Aber Tagsüber – besonders am Wochenende – ist natürlich ein Kommen und Gehen auf den Stegen, da macht Abschliessen nicht viel Sinn, es ist eher lästig. Das hält natürlich einige „Gesetzestreue“ nicht davon ab, trotzdem immer schön abzuschliessen. So war es auch jetzt: Ich wollte auf den Steg, um die Leine vom Schlauchboot anzunehmen, die Stege sind ja recht hoch. Aber die Tür war zu. Ich ging wieder zur Slipbahn. Angela war auf dem Wasser, mit ihrem StandUp-Board. So paddelte sie zum Ende des Steges, wo ein paar Leute auf ihren Booten waren. Angela bat diese, doch bitte eben die Tür aufzuschliessen. Die Antwort: „Nee! Machen wir nicht! Wenn ihr hier rauf dürft, dann habt ihr ja selbst einen Schlüssel!“ Angela war baff und erklärte: „Ja natürlich, der ist aber gerade nicht verfügbar.“ Tja, da hätten wir wohl Pech gehabt, die machen nicht auf.
Und als Angela mir das erzählte, da kam es mir eben gleich in den Sinn. Natürlich wäre Arschloch, Blödmann oder Kameradenschwein auch angebracht gewesen, aber nein: In dem Moment waren das Stegnazis.