U24a – Als wäre man in einem anderen Hafen

Angela deutete es schon an: Wir werden wohl „etwas“ länger als geplant auf Helgoland bleiben. Im Bild oben seht ihr einen Ausschnitt aus der Vorhersage von Windy. Interessant daran ist die hübsch bunte untere Zeile.

Und hätten wir Montag etwas aufmerksamer in die Wettervorhersage geschaut, dann hätten wir das schon gesehen und hätten…. hätte, hätte, Ankerkette. Es kann einen schlechter treffen als auf Helgoland ein paar Tage zu liegen! Auch wenn unsere Pläne eigentlich anders aussahen. Ach, ich habe aufgehört, an Plänen festzuhalten. Wie sagte Rainer damals so passend? Erstmal weg von Land! Danach ergibt sich schon irgendwas 😉
Nun ist es aber so, dass nicht beständig 7er Böen über die Deutsche Bucht fegen, die schon ausreichend sind, damit keiner mehr ablegt und wir einfach warten, bis es ruhiger wird. Nein, morgen, Freitag soll noch mal ne Schippe draufgelegt werden! Windstärke 8, in Böen auch 10. Das ist Sturm! Angela dachte da heute morgen schon drüber nach und als mich am Steg jemand ansprach und wir uns

Erst lagen wir unter- dann oberhalb der

unterhielten, da sah ich es ein: Wir verholen uns! Lagen wir bisher längsseits an der Westseite des Steges, zugehörig zum Hafenamt. Der Wind hat uns schon jetzt immer kräftig an den Steg gedrückt und sowohl der blaue Klaus, der schwarze Kaspar wie auch all die Namenlosen Fender-Kollegen gaben sich große Mühe, die Swantje vor Kontakt mit dem Steg zu schützen. Aber wenn es noch kräftiger weht? Auf der anderen Seite der langen Brücke sind die Liegeplätze vom WSCH. Da waren einige Boxen frei und sobald würde da auch keiner kommen… der klare Vorteil: Wenn man dort liegt, dann hat man die Nase im Wind, bietet also viel weniger Angriffsfläche und das Boot ist auch noch wesentlich ruhiger. Vor uns lag ein Segler aus Antwerpen, dem wurde das gleiche geraten. Nun halfen wir uns alle gegenseitig: Der Belgier zu erst. Mit drei Mann hielten wir das Heck am Steg, während er Schub gab, damit der Bug vom Steg wegkommt. Dann fuhr er einmal rum und innen nahmen wir wieder die Leinen an. Fertig. Nun wir. Ich konnte nicht einfach nach vorne wegfahren, weil da noch einer lag. Der wog 14 Tonnen und sah keinen Anlass, sich zu verholen. Kein Problem. Statt das wir die Swantje mühsam ein ganzes Stück nach hinten ziehen, um Raum zu gewinnen, fuhr ich das klassische Manöver: Eindampfen in die Vorspring. Das hat selbst bei diesem starken Wind ganz wunderbar funktioniert. Ich weiß schon, warum Rainer damals so einen „überdimensionierten“ Motor eingebaut hat 😉
Auch wir fuhren einmal um die Brücke und legten gleich mit Steuerbord wieder an. Die helfenden Kapitäne an Land riefen Dinge wie „oh, der ist zu schnell“, was so manchen Neuling am Steuer sicher verunsichert hätte. Mich nicht. Ich kenne die Swantje und weiß, wann sie wie und wo stoppt. So glitten wir wunderbar an den Steg, ich stoppte sogar nen halben Meter zu früh auf und ruckzuck waren die wichtigsten Leinen fest. Anschliessend brachte ich noch einige weitere Leinen aus.

Swantje beim WSCH

Man erkennt oben im Bild den Träger der Brücke: Es war Hochwasser, ich kann dort dann nicht stehend unterdurch laufen. Das ist wichtig zu wissen, denn bei Niedrigwasser wird der Unwissende sein Boot sicherlich zu weit vorne festmachen, und wenn dann Tide aufläuft… mit etwas Suchen sieht man auch noch einige Leinen, die vom Boot wegführen… das reinste Spinnennetz.
Auf jeden Fall liegen wir hier wirklich geschützter, im Cockpit kommt hier so gut wie kein Wind rein. Als würde man in einem Hafen liegen. Immerhin haben wir Motor laufen lassen, abgelegt, angelegt, das alles bei Starkwind. Also das ist doch ein Anlegebier wert 😉

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