Angela sprach den ganzen Winter davon, das Holz mal zu streichen. Aber sie kam nicht dazu. Weil ich neulich an Bord war und sowohl das D2-Öl als auch Pinsel so wie weitere Utensilien vor Ort waren, fing ich einfach an zu streichen, denn das trockene Wetter muss man dafür einfach ausnutzen. Letztendlich hat die Sache einen bitteres Ende, aber dazu komme ich noch.

Erstmal schnappte ich mir das zweiteilige Schott für den Niedergang und schliff es sorgfältig ab. Da waren ein paar alte Tropfnasen aber auch – besonders wichtig – Stellen, wo die ursprüngliche Beschichtung schon weg war und man das pure Holz wahrnehmen konnte. Weil wir an Bord der Slocum sehr gute Erfahrungen mit Owatrol Decksoil D.2 gemacht haben, verwenden wir das auch hier. Nicht nur, weil es so einen schönen Glanz hat, es ist auch wirklich seeehr robust.
Also zackte ich erstmal alles ab (alles lose entfernen, mit nem Spachtel oder so) und schliff dann die Anschlusskanten einigermassen glatt. Anschliessend mit nem Lappen drüber, um den restlichen Schleifstaub zu entfernen. Nun konnte ich mit dem Pinseln anfangen: Erstmal Zeitungspapier im Cockpit auslegen, den Bootshaken als Auflage darunter. Weil es doch ein wenig windig war, legte ich noch alles mögliche, was ich so fand, auf die Ecken der Zeitung, damit die nicht hoch und gegen das frische Öl flattern. So strich ich erst den Rand, dann den Rest der Fläche und liess es für den Tag (es war auch schon gegen 20 Uhr) gut sein. Über den Niedergang liess ich diesen saupraktische Niedergangspersenning runterhängen, damit die Swantje nicht bis morgen offen dastehen muss.
Am nächsten Abend kam ich wieder und schaute mir die Schotten an: Schön glänzend und auch trocken, aber: An den Stellen, die bis aufs Holz frei waren, da war alles Öl aufgesaugt! Gut so, aber da musste noch eine Schicht drüber. Weil ich so ein ungeduldiger Mensch bin, betupfte ich die entsprechenden Stellen mit dem Öl, bis die gut bedeckt waren. So konnte ich die Schotten noch umdrehen und die andere Seite ölen. Das war dann die Innenseite, die war nicht ganz so schutzbedürftig. Also gekonnt eine dicke Schicht Öl drauf und wieder Feierabend bis zum nächsten Tag. Da stellte ich dann fest: Meine „Tupfungen“ haben Wirkung gezeigt, aber wenn das Licht im richtigen Winkel einfällt, dann sieht man, dass das nicht glatt ist… okay, das bleibt jetzt so. Form follows function. Und aber weil ich so in Schwung war, schaute ich mir die Holzleisten zu allen Seiten des eigentlichen Niedergangs an: Die brauchen doch auch nen Anstrich?! Wenn wir wie geplant nächstes Jahr der Sonne entgegen fahren, dann freuen wir uns über den Schutzanstrich. Und weil ich ein gelernter Handwerker mit ruhiger Hand und geradem Pinselstrich bin, konnte ich da auch ohne Abkleben vollenden. Ich hatte nämlich kein Malerkrepp dabei, wollte aber nicht länger warten. Ging super, ehrlich! Erst außen, dann noch innen eine dünne Schicht und jeder Pinselstrich brachte eine gewisse Zufriedenheit.
Ich musste nun nur darauf achten, dass ich den Niedergang nicht verschliesse, sonst würde das Öl alles zusammenkleben und… ja nee, ich pass auf. Um dem vorzugreifen: Ging auch alles gut. Was nicht gut ging: Ich hatte eine Tüte, in welcher sich die Owatrol-Dose sowie neue und alte Pinsel befanden, mitsamt einem Paket Schleifpapier verschiedener Körnung und ein paar Lappen. Ich bemerkte zum Glück recht schnell, dass die Dose in der Tüte nicht aufrecht stand sonder auf der Seite lag. Mit einem Griff in die Tüte drehte ich die Dose senkrechtm bevor sie noch auslaufen könnte. Puh. Feierabend.

Heute war ich noch mal wegen anderer Dinge (vielleicht schreibe ich noch drüber) bei Swantje und hatte irgendwie den Impuls, in diese Tüte zu gucken, die da ganz friedlich in der Ecke unter der Sprayhood im Cockpit lag. Und was stellte ich plötzlich fest? Die Dose war zwar senkrecht darin, aber mit dem Deckel nach unten…. Aaaaaaaaaaah!
Schnell angehoben und schnelles Fazit: Rausgesifft. Also schnappte ich mir den Lappen, stellte erstmal die Dose andersrum hin, hob alles an und konnte noch einiges Öl aus der Cockpit-Ecke entfernen. Wer es nicht weiss: Unser Cockpit ist Teak-gedeckt. Während ich die Sauerei so gut es ging reinigte, gingen mir einige Gedanken durch den Kopf: Tut das Öl dem Teak gut? Wie wird es sein, wenn es ausgehärtet ist? Auf die Antworten brauche ich einfach nur zu warten; ich werde es bald wissen. Währenddessen sicherte ich alles so, dass nichts weiter „beölt“ werden konnte und war noch nicht total entschlossen, einfach alles in den Müll zu schmeissen: In der Dose war sicherlich noch Öl? Und vielleicht kann man von dem Schleifpapier auch noch was gebrauchen? Ich schmeisse echt ungern etwas weg, dass ich ganz bestimmt noch mal gut gebrauchen könnte… ich guck morgen noch mal.

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