Das ist der letzte Stand: Wir hatten beim SWE Elsfleth unseren Mast gestellt und konnten nur das Großsegel anschlagen, weil die Trommel vom Fockroller fest war, die Vorsegel mussten warten. Außerdem war recht viel Wind. Am Vatertag legten wir beim SWE ab und fuhren zum Stadtanleger Elsfleth.

Leider kam uns der SWE Elsfleth beim Liegeplatz-Preis nicht entgegen. Ich hatte mit dem ersten Vorsitzenden telefoniert und unsere Situation geschildert. Dazu der Hinweis, dass wir keinen Service benötigen, die sanitären Anlagen so gut wie gar nicht gebrauchen werden, keinen Strom aus der Steckdose, kein WLAN, wir machen keinen Abfall usw. Trotz dessen war man nicht bereit, uns preislich entgegen zu kommen. Tja. Also haben wir abgelegt. Beim Stadthafen kostet es 10,- die Nacht (von Samstag bis Donnerstag, also 5 Nächte, zahlten wir beim SWE 87,50 Euro).
Auch mit den Leuten vom Stadtanleger war ich noch im Gespräch bzgl. eines Preisnachlasses. Selbst nur ein Euro weniger je Nacht würde sich auf zwei Monate schon lohnen… egal, erstmal irgendwie weiter.
Am Freitag fuhren wir mit der Bahn von Oldenburg nach Elsfleth (leider auch wieder was, über das man erzählen könnte). Endlich an Bord konnten wir loslegen, nix Urlaub! Die Reff-Trommel war ja wieder gangbar, also wollten wir die Vorsegel anschlagen (nachdem ich den Wantenspanner getauscht hatte, ich berichte noch). Die Segel lagen schön zusammengefaltet auf der Bank im Salon. Kurz geguckt, welches die Fock ist und diese nach oben und zum Vorschiff gewuchtet. Wir haben die dann zu zweit hochgezogen: Einer guckt unten an der Schiene, dass die Keder auch sauber eingezogen wird, der andere steht am Mast und bedient das Fall. Auffällig mühelos konnten wir alles hochziehen. Das ging doch sonst schwerer? Dann war das Fall ganz hochgezogen, mehr ging nicht. Aber: Hä? Unten war noch Segel über, das Vorliek war noch nicht vollständig eingezogen. War oben was vertüdelt? Ich holte das Fernglas, ging einige Schritte an Land und blickte ins Mast-Topp. Das sah alles ganz schick aus. Vielleicht könnte das Fall noch fünf Zentimeter höher, aber selbst mit viel Kraft an der Mastwinsch war das nicht genug. Unten war noch mehr als 10 cm über. Ich wollte das Problem vertagen und schon mal einfach das Segel aufrollen. Aber das ging überhaupt nicht. Das Tuch zuviel wickelte sich extra ums Vorstag, es entstand unten ein dicker Wulst. So ging das nicht. Wir beide waren schon ziemlich stinkig. Also noch mal Segel runter und geguckt, ob am oberen Ende Optimierungspotential war: Hm, es wurden zwei Schäkel verwendet. Einen kleinen für die Schlaufe im Segel und einen größeren für den Fockschlitten. Da konnte man zwei bis drei Zentimeter einsparen… sollte es das gewesen sein? Umgepult, Segel wieder zu zweit hoch, aber immer noch: Unten war noch Segel über. Ist das Segel über den Winter gewachsen? Ist das Schiff geschrumpft? Das war alles verflucht unlogisch, das konnte nur Hexerei sein!
Bevor wir total die Schnauze voll hatten holten wir das Segel wieder runter, legten es auf dem Steg zusammen und widmeten uns erstmal der Genua. Als wir die nach vorne brachten, kam mir schon irgendwas komisch vor, ich wusste nur nicht, was. Angela stand wieder an der Mastwinsch, ich hockte vorne und fädele die Keder in die Schiene. Ab und zu wechselten wir uns ab, und man bedenke dabei: Gudrun liegt auch noch da vorn zwischen Mast und Bug.
Die Schienen haben immer zwei Rillen und obwohl die beide gleich sein sollen, geht immer eine besser als die andere. Bei der ersten Rille kriegt ich die Keder um keinen Preis rein. War das Ende etwas ausgefranst? Mit den Fingern etwas geglättet, die andere Rille versucht, gegrübelt, probiert, geschimpft. Was ist denn nur los heute? Puh, wuuusa. Erstmal die Schoten anschlagen. Hey, da sind ja die blauen Schlaufen, die extra da dran waren, damit man die Schoten nicht „da ganz oben“ antüdeln muss, sondern etwas tiefer. Moment, hä…. in diesem Augenblick fielen alle mentalen Barrieren und mir wurde alles klar: Die blauen Schlaufen sind an der Fock, nicht an der Genua! Deswegen war das Segeltuch jetzt für die „Genua“ auffällig dick und vorher bei der Fock so seltsam dünn… das war, was mir komisch vorkam. Ich Idiot hatte die Segel verwechselt.
Kaum macht man es richtig, ging es reibungslos: Fock an die richtige Schiene, das andere Fall am Mast gewählt und hoch damit. Passt perfekt! Flott aufgewickelt: Der Fockroller rollt auch prima. Das gleiche noch eben schnell mit der Genua und fertig: Die Vorsegel waren angeschlagen. Mann, mann, mann. Und damit waren unsere Erlebnisse bzw. Entscheidungen dieses Freitages noch nicht zu Ende. Das erzähle ich beim nächsten mal.

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