Holger und ich hatten ja mal ein Motorboot. Dann sahen wir einen Bericht über den Canal du Midi in Frankreich und fragten uns, ob wir den Canal wohl mit unserem Boot erreichen könnten?
Über sämtliche Binnenstrassen hätten wir dafür irgendwie 6 bis 8 Monate gebraucht… Dann kam unsere Slocum und wir guckten immer noch verträumt nach Frankreich und lasen von anderen Seglern, die durch „unseren Kanal“ schipperten. Dann stellte sich heraus, dass es beruflich durchaus möglich wäre, eine längere Zeit Urlaub zu machen! Aber sind wir (und Slocum) fit genug für so eine Tour?
Wo ein Wille, da ein Weg! Sogar einen Kurs „Überleben auf See“ an der Seefahrtschule Elsfleth haben wir absolviert. Ab November saßen wir über Seekarten und Handbücher (englische wie deutsche) und baldowerten eine Strecke aus! Ein Wetter- Seminar wurde besucht und viel gelesen. Segler mit denen wir sprachen, fanden unser Vorhaben sehr ambitioniert!
Und jetzt, mit noch mehr Erfahrung im Tiden- Revier, haben wir dazugelernt. Fünf Monate reichen einfach nicht für unser Vorhaben! Es wäre nur Stress und wir würden uns und unser Boot 150 Tage stark beanspruchen! Wir wollen nicht nur Hafenmauern sehen und jeden Tag überlegen, rechnen und abwägen ob Tide und Wind passen!
Viele Segler, denen wir unser Vorhaben schilderten, fragten uns warum wir uns so einen schwierigen Weg suchen. Die Ostsee sei doch viel angenehmer!
Aber unser Plan war ja den Canal du Midi zu erreichen und nicht, irgendwo 5 Monate zu segeln!
Wenn Corona für irgendetwas gut war, dann dazu: uns in dieser Segel- Saison zu zeigen, wie angenehm es sein kann, nur dem Wind zu folgen und nicht irgend einer festgelegten Route!
In unseren 5 Monaten Auszeit wollen wir nur segeln und entspannte Zeit auf dem Boot verbringen. Da hin fahren, wo der Wind günstig ist.
„Der Segler mit Zeit hat immer den richtigen Wind“
Und deswegen bleibt der Canal du Midi vorerst nur ein Traum und nächstes Jahr geht es 5 Monate in die Ostsee.