Man kann bei Maasholm fast überall beidseits des Fahrwassers ankern. Letzte Nacht haben wir „hinter“ Maasholm, nördlich der Werft Modersitzki geankert. Ich hatte diesen Platz gewählt, weil östliche Winde wehten und man dort durch Land und Bäume etwas geschützt ist. Und wir lagen dort nicht allein.
Als wir dort Nachmittags ankamen, lagen dort schon ca. acht Boote. Wir tasteten und bis nach hinten durch. Es ist Platz genug dort, warum sollte man sich zwischen die anderen legen? Es ist dort überall ziemlich gleich tief: So um die zwei einhalb Meter. Angela war an der Pinne und ich ging aufs Vorschiff, um den Anker runter zu lassen. Wenn man den SBF macht, dann lernt man diverse Formeln, wie lang die Ankerkette (wir haben gute 30m) je nach Wassertiefe gesteckt werden „muss“. Was dort komischerweise nicht erwähnt wird: Mehr schadet nicht! Wenn Platz genug ist, dann kann die Kette gar nicht lang genug ausgebracht werden… aber das nur am Rande. Ankererfahrungen muss jeder für sich selbst machen. Als die zehn-Meter-Markierung an der Kette in Sicht kam, hab ich sie fixiert (Da ein Boot ja auch noch ein Freibord hat, waren ca. 9m Kette im Wasser). Dann haben wir den Anker noch etwas eingedampft, indem wir einen ordentlichen Schub Rückwärts gemacht haben. Ich möchte aber erwähnen: Ich vertraue unserem Anker zu 100%! Es ist ein Bruce-Anker mit 10 Kg und er gräbt sich wunderbar ein. Und mit jedem Ruck an der Kette geht er noch tiefer, statt auszubrechen. Und wenn, dann gräbt er sich wieder ein, ehrlich 🙂
Auf der Weser brauchen wir nicht mal eindampfen, da reicht der Gezeitenstrom. Und wenn die Tide kippt, dann driftet Slocum langsam über den Anker, der dreht sich, gräbt sich wieder ein und gut ist. Ich habe es live beobachtet: Tolle Sache!
Ich ankere übrigens total gerne. Und ich erzähl euch auch gern die Gründe dafür: Erstens ist es beim Ankern immer so eine besondere Ruhe, eben eine andere Geräuschkulisse als irgendwo am Steg. Zweitens richtet sich das Boot i.d.R. nach dem Wind aus (außer in Tidenrevieren), das bedeutet: Man sitzt im Cockpit immer Windgeschützt. Super Sache 🙂 Drittens: Ankern ist viel einfacher als z.B. in eine Box mit Heckdalben zu fahren und dort fest machen. Einfacher und „Stressfreier“…
Viertens: Ankern kostet nix (zumindest hier). In der Schlei gibt es ein Ost-West-Gefälle bzgl. der Liegeplatzpreise: In Maasholm zahlen wir 15,- (zzgl. 20 Cent pro Minute Duschen), in Kappeln am Gästesteg zahlt jedes Boot 18,- (inkl. Duschen), in Schleswig zahlten wir 21,- Euro (inkl. Duschen). Also bedeutet umgerechnet eine Nacht ankern eine Gratis-Pizza 😉 In Maasholm ist das so wie so praktisch: Für die Duschen kann man am Automaten eine Duschkarte ziehen und sich später das Restgeld wieder holen. Man könnte also einfach mit dem Beiboot in den Hafen und dort Duschen, Einkäufe… und wieder zurück zum geruhsamen Platz.
Angela ankert auch gern, aber das will/kann sie nicht so lange. Ich könnte ne Woche lang da rumdümpeln, muddeln, was reparieren, lesen, aufs Wasser gucken usw.
Heute habe ich an Bord Gudrun (trotz Rücken) fertig gemacht und bin anschliessend in den Werfthafen getuckert. Dann wieder an Bord ins Cockpit gesetzt und mich einfach mal nur so gefreut. Herrlich!