Heute haben wir offiziell die dänische Südsee erreicht. So wird das Gebiet südlich von Fünnen genannt. Ich erzähl euch mal eben von unserer Tour.

Ursprünglich wollten wir ja bis nach Omö. Das ist die westliche Insel neben dem Smallands-Fahrwasser. Und genauso ursprünglich wollten wir schon Montag los. Dienstag sollte echt viel Wind und allgemein doofes Wetter sein, da wollten wir auf Omö einen Hafentag machen. Unser generelles Problem: Die andauernde Westwindphase. Denn wir wollen ja nach Westen. Ganz eventuell wäre auch der Goldbergsund gegangen, dann wären wir von Gedser nach Fehmarn gefahren. Aber das war nur ein Notplan, wenn es gar nicht anders geht.
Von Karrebaecksminde nach Omö sinds knapp 20 Meilen. Wenn man die aufkreuzen muss sind das schon 30. So oder so hätten wir einige Stunden gebraucht, fünf bestimmt. Und Montag Mittag 12 Uhr, war unser Point-of-no-Return: Wenn wir jetzt nicht losfahren, dann heute gar nicht mehr. Ein Blick über die Mole: Wir bleiben. Ich ging gleich zum Automaten und bezahlte für zwei weitere Tage (Dienstag schiete= da fahren wir eh nicht). Aber heute, Mittwoch! Wir wollten nun gleich Omö links liegen lassen und bis Langeland durchstarten. Das waren dann 11 Meilen mehr: Machbar. Gleich früh den Wecker gestellt und losgemuddelt, haben wir um 9:12 Uhr abgelegt. Dabei gab es noch ein Mißverständnis zwischen Angela und mir, so dass eine Heckleine beinahe unters Boot gekommen wäre. Aber alles gut gegangen. Im Hafenbecken drehten wir noch ne Runde, weil zum einen die Klappbrücke aufging und ich nicht wusste, ob da nun ein Schwall Boote von links durch den Kanal rauschen wird und zum anderen nutzte ich die Gelegenheit, und tüdelte vorn einen Tampen vor Gudrun, so dass die Vorschot sich nicht dadrunter ziehen konnte. Dann konnten wir durch die Hafenausfahrt. Davor stand eine ordentliche Windsee, aber ich war mir sicher, dass das weiter draußen besser werden würde. Und später sollte der Wind noch nachlassen.
Wir mussten zwar immer die Maschine mitlaufen lassen, aber konnten so gerade eben einen Kurs fahren, dass das Groß noch stand, das Vorsegel zunächst auch. So machten wir durchaus fünf Knoten Fahrt, wenn eine dicke Welle uns nicht bremste. Aber im Mittel waren wir wesentlich langsamer. Egal: Wir hatten den ganzen Tag Zeit und durchaus unterwegs genug zu tun: Es waren viele Boote auf dem Wasser und egal, wieviel Platz dort ist, es wird immer wieder mal knapp… aber ich fand immer wieder mal Gelegenheit, mich im Cockpit auszustrecken 🙂

Wir fuhren dann nicht um die Südspitze von Omö sondern durch den Sund nördlich. Von dort konnten wir schon von weitem die riesige „Großer Belt-Brücke“ sehen. Und auch endlich mal „richtige“ Schiffe, dicke Pötte… waren aber nur drei Stück. So, wenn man dann diesen Belt überquert hat, dann ist man schon an der Nordspitze von Langeland und dümpelt gemütlich Richtung Lohals: Der Wind war nun echt weg, aber nach wie vor: Wir hatten es nicht eilig. Sollte der Hafen voll sein, würden wir den nächsten Ankerplatz ansteuern.
Die Einfahrt vom Hafen ist überraschend eng. Bei den meisten Häfen sieht das in der Karte nur so aus; hier stimmt es. Und der Hafen war sehr voll. Ein anderer trieb schon suchend zwischen den Boxen und zeigte uns, welchen Platz er sich auserkoren hatte, damit wir den nicht belegen. Ich fuhr eine Boxengasse weiter: Alles voll. Ich schaffte es, dort zu drehen und sah am anderen Steg jemanden, der uns wohl helfen wollte: Er wies auf eine „halbe“ Box am Anfang des Steges, wo kein dickes Schiff liegen konnte, weil sonst die Durchfahrt dicht wäre. Diesen Platz hatte ich auch schon gesehen und in Anbetracht der Lage, dass nix anderes frei war, war das ein sehr guter Platz. Hier bleiben wir bis morgen. Weil wir Hunger hatten, kochte ich uns gleich was leckeres, danach liefen wir noch zum Kaufladen und holten die wichtigsten Dinge: Wasser, Aufbackbrötchen und Heinecken.

Der Clou an unserem Weg an Omö vorbei: Nach unserem ursprünglichen Plan wären wir auch heute in Lohals angekommen, nur eben in zwei Etappen. Nun in einem Rutsch… passt schon. Wir kommen so wie so irgendwann noch mal her, um alles andere anzugucken.

Spät Abends um halb zehn hat sich noch jemand längseits an uns gelegt… Motorprobleme, sagt er. Na, wird schon gehen. Da saßen wir schon in der Kajüte und guckten uns die nächsten Ankerplätze in der Karte raus.

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