Das Ende der Saison 2024

Noch ist es nicht ganz da, das Saison-Ende für 2024! Aber es kündigt sich ganz deutlich an. Angela und ich überlegten gründlich, was wir machen: Der Oktober hat auch noch schöne Tage, man könnte noch hier und noch dort hin, bevor man entgültig ins Winterlager fährt.

Doch aus Erfahrung wissen wir: Es ist eben nicht mehr so schön da draußen. Viele Pricken sind schon weg (umgefahren, vom Winde verweht, usw), die Tage sind kurz und damit die nutzbaren Tide-Zeitfenster auch, die Häfen sind leerer, Abends wird es zu kalt, um in der Kuchenbude zu sitzen. Nicht falsch verstehen: Ich würde viel dafür geben, so lange und so oft wie möglich auf dem Wasser zu sein, aber man muss halt auch abwägen und die Dinge realistisch betrachten. Zum einen, und da war ich doch überrascht: Laut Logbuch haben wir diese Saison durchaus fast 1000sm zurückgelegt! Beim ersten Eintrag des Jahres waren 1351sm notiert, und gestern waren dann 2293sm auf der Logge. Und ein paar Meilen kommen noch hinzu 😉 Zum anderen: Wir wollen über den Winter ein paar Sachen am Boot machen. Unter anderem läuft die Heizung wieder nicht. Noch ein Grund mehr, nicht mehr im Wasser zu bleiben. Aber ich habe schon Ersatzteile. Außerdem will ich das Ruderblatt aufmachen. Es zieht ja immer etwas Wasser, das will ich fixen. Und dazu noch eine ganze Menge Sachen. Vieles auch nur Kleinigkeiten, aber das läppert sich.
Was dieses Jahr ganz besonders anders ist: Wir können nicht mehr den Mast legen, wann wir wollen. Durch den Defekt der Eisenbahnbrücke in Elsfleth können wir nicht mehr mit stehendem Mast die Hunte bis zum Oldenburger Stadthafen fahren. Jetzt sind wir drei Boote, die gemeinsam beim SWE Elsfleth den Mast legen. Termin: 04.10.2024. Also haben wir am letzten Wochenende die Überführung begonnen. Wir hätten auch erst am 03.10. von Hooksiel wegfahren können, aber so ganz auf den letzten Drücker möchten wir das nicht machen. Wenn dann z.B. das Wetter nicht mitspielt, steht man doof da. Apropos Wetter: Das hat uns jetzt am Wochenende wieder mal gezeigt, was Planung heisst: Am Samstag wehten 7Bft aus der Deutschen Bucht. Ursprünglich wollten wir da schön nach Bremerhaven, Sonntag nach Elsfleth. Aber nee, nicht bei dem Wind. Also sind wir erst Sonntag raus. Und da hatten wir ein sehr schönes Wetterfenster erwischt! Zwar war das in weiten Teilen nicht segelbar, weil zu wenig Wind aus der falschen Richtung kam, aber: Es war sonnig und die See war glatt (außer beim Heinrichpunkt etwas Dünung). Der einzige Haken: Die Tide passte nicht ganz. Alte Weser sollte so gegen 17:45 Uhr Niedrigwasser haben. Etwas spät. Aber wenn man immer darauf wartet, dass alles passt, dann kommt man nie los. Also fuhren wir Samstag erst in den alten Hafen, machten uns dort einen schööönen Abend und Sonntag nahmen wir dann die 14Uhr-Schleuse. Da verging die Zeit so schnell, die hätten wir fast verpasst! Um 13:55 Uhr fuhren wir in die Kammer.

Wir waren nicht allein in der Schleuse!

Draußen setzten wir die Segel und nutzten den letzten Windhauch, um gut voran zu kommen. Immerhin sieben Knoten! So waren wir schon um 16 Uhr über den H-Punkt, bei der Weser angelangt. Hier wurde es dann zäh. Laut GPS machten wir nur noch 2,7 kn Fahrt über Grund. Auch wenn man weiß: Es wird noch flotter, so zerrt das doch an den Nerven. Mit der „richtigen“ Tide wären wir in gut drei Stunden vor Bremerhaven, heute würde es länger dauern… Immerhin blieb es schön sonnig und wir sahen sogar wieder Seehunde auf der Weser. Später nutzte ich das ruhige Wasser, um uns eine warme Mahlzeit zu kochen. Das tat gut!

Zwischendurch rollten wir die Fock aus und machten den ein- oder anderen Schlag quer übers Fahrwasser. Das brachte durchaus einen Knoten mehr Fahrt und etwas Segel-Feeling 🙂 Den Sonnenuntergang konnten wir leider nicht geniessen, weil sich am Horizont Dunst zusammenzog. Dann wurde es langsam dunkel und damit auch kalt. Mittlerweile hatten wir beide mehrere Schichten Klamotten an. Und suchten immer wieder Schutz unter der Sprayhood. Denn der Wind, gute 3 Bft, kam wieder mal geeeenau von vorn. Ein Phänomen, welches uns schon die ganze Saison begleitete. Wenn man nun 5 und mehr Knoten Fahrt macht und von vorn weht der Wind mit 11 Knoten, dann ist das an Bord eine frische Brise!
Irgendwann rollten wir die Fock ganz weg, weil immer mehr Frachter aufkamen. Wir schalteten unsere Posis ein und hielten gut Ausschau nach den grünen Tonnen, von denen draußen nicht jede beleuchtet ist. Ganz im Gegensatz zur Columbus-Kaje: Dort brannten so ziemliche alle Lampen an jedem Kran und auf allen dort liegenden Frachtern. Das strahlt immer wie der Kramermarkt. Finde da mal eine einsame Tonne auf dem Wasser! Nun machten wir auch schon gute Fahrt, so sechseinhalb Knoten und die Tonnen rauschten an uns vorbei. Dennoch war das letzte Stückchen wie immer sehr zäh. Bald konnte ich die Schleuse anfunken und weil wir noch September hatten und es noch vor 22 Uhr war, machte er uns auch gleich auf und wir fuhren rein.

Die ganze Kammer für uns

Wir grüßten und verabschiedeten uns nett und nun brauchten wir uns nur noch einen freien Platz zu suchen. Um diese Zeit ist das im Jaich kein Problem. Unser Sohn holte uns ab und um kurz nach 23 Uhr waren wir zu Hause. Das war dann doch ein langer Tag und wir konnten ihn nicht mal an Bord ausklingen lassen… das holen wir dann am kommenden laaangen Wochenende nach.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert