Im Winter sind wir immer untersegelt. Deswegen gönnten wir uns ein Wochenende auf der Ostsee: Mit Stenaline nach Göteborg. Wir machten das nicht zum ersten und sicher nicht zum letzten Mal. Und an diesem Wochenende begleitete uns noch ein befreundetes Paar. Und wie immer gibt es was zu erzählen. Das fing schon mit der Anreise an, denn wir wählten hoffnungsvoll die Bahn.

Ich weiß nicht genau warum, aber der Stenaline-Dampfer sollte in Kiel nicht wie sonst immer um 17:45 sondern erst um 18:45 Uhr ablegen. Ganz planmässig und von Anfang an so verkündet. Das war auch echt passend für uns, denn die Deutsche Bahn machte es wieder mal spannend. Ich versuche mal, das in aller Kürze zu erzählen: Wir standen am Gleis des Oldenburger Bahnhofs, gleich sollte der Zug Richtung Cottbus einrollen, der uns nach Bremen bringt. Dort hätten wir dann wenige Minuten, um den ICE bis nach Hamburg zu erwischen. Vier Minuten, bevor der Zug kam, gab es eine Durchsage: „Der Zug XXX Richtung Cottbus über Bremen wird umgeleitet und hält deswegen nicht in Oldenburg.“ Ende der Durchsage. Na toll. Wenn wir den nicht kriegen, dann kriegen wir den Anschlusszug nicht und dann auch den nächsten nicht und dann legt die Fähre ab. In aller Kürze wurden neue Pläne geschmiedet, inkl. der Idee, jemand könnte uns mit dem Auto nach Bremen fahren… aber das wäre jetzt schon knapp: Wir haben es 13:30 Uhr und in Bremen würde unser Zug um 14:17 Uhr… wenn… ach komm, Norddeutsche Gelassenheit: Wir nehmen den nächsten Zug um 13:49 Uhr nach Bremen und gucken, was passiert. Wir gingen zwei Gleise weiter und stiegen in den nun proppevollen Zug. Der konnte nicht pünktlich los, weil die Türen nicht zu gingen! Es kam die Durchsage, dass die Fahrgäste wenn möglich doch bitte auf den nächsten Zug um 14:05 Uhr ausweichen sollten und einige stiegen auch aus. Endlich ging es los. Und er hielt an jeder Milchkanne. Vor irgendeinem Bahnhof war ein längerer Stopp: Die Bahnschranken haben ein Problem. Im nächsten Bahnhof kam die Durchsage: Vor uns auf der Strecke wäre ein Zug liegen geblieben, wir würden jetzt hier warten und den Zug, der um 14:05 gestartet war und auch hier hielt, vorbei lassen. Wir und andere Passagiere entschieden uns, umzusteigen und warteten also in dem „neuen“ Zug, bis es endlich weiter ging. Währenddessen sahen wir, wie unser vorheriger Zug auf dem anderen Gleis, den wir gerade verlassen hatten, weiter fuhr, während wir noch standen. Das kannste dir nicht ausdenken. Nun war es auch egal. Es gab keine Chance mehr, unseren Fahrplan noch irgendwie einzuhalten, jedwede Pause zwischen den Abfahren war dahin geschmolzen.
Aber die Lösung war einfach: Wir nahmen letztendlich in Bremen den Zug, der eine Stunde nach unserem eigentlich Geplanten fuhr. 15:17 statt 14:17 Uhr. Nun kam wieder das erwähnte spätere Ablegen der Fähre ins Spiel: Unser Zeitplan ging noch auf. Wir fuhren von Bremen nach Kiel und dann mit dem Taxi für acht Euro die wenigen Meter zum Schwedenkai. Wir hatten es geschafft! Der Check-In war problemlos und wir durften die Fähre über die Heckklappe betreten, weil die Gangway ausser Betrieb war.

Schnell fanden wir unsere Kabinen und gingen an Deck, um das Ablegen und die Fahrt durch die Kieler Förde zu geniessen. Ach, es war so milde Luft, die Sonne schien quasi bis zum Schluss und wir sind auf dem Wasser! Nun war es schon so spät, dass wir uns um unsere Plätze beim Büffet kümmern sollten. Der Steward überzeugte uns, dass es besser wäre, wenn wir die zweite Schicht ab 20:00 Uhr nehmen. Keine Kinder, mehr Platz… dafür kriegten wir auch einen Fensterplatz, auch wenn das nix nützte, denn es war schon zu dunkel. Aber lecker war es. Und Rotwein zum Selberzapfen ist schon was besonderes 😉
Danach wechselten wir dann die Schiffsseite, denn an Steuerbord war eine Art Bar und dort gabs auch Live-Musik. Und ab 21:00 Uhr gab es auch ein Musikquiz, das war sehr unterhaltsam! Nebenbei konnte man noch an seinem Englisch feilen, denn an Bord gab es entweder Schwedisch oder Englisch und nur ein paar höfliche Brocken German. natürlich nur deswegen hatte ich das etwas klägliche Ergebnis: 7 von 20 möglichen Punkten. Hätte ich die Fragen besser verstanden, hätte ich mehr richtige Lösungen 😉
So zog sich der Abend und gar nicht mal so spät gingen wir dann in unsere Kabinen. Aus Kostengründen hatten wir sehr kleine gewählt, aber wir wollten uns ja eh nicht lange darin aufhalten: Pennen, morgens frisch machen und weiter gehts. Wir trafen uns gegen halb Acht zum ausgiebigen Frühstück und dann konnten wir auch schon die Anfahrt auf Göteborg zu von Deck aus beobachten. Moment: Hätten können, denn der Fjord war mit Nebel dicht verhangen. Man konnte die Sonne nicht orten und nur so eben die Schären, an denen wir leise vorbei glitten. Doch der Käp’tn kennt den Weg… sauber legte die Fähre in Göteborg an.

Den Rest erzähle ich dann in einem zweiten Teil, damit das hier nicht so lang wird 🙂

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