Ich erzählte ja von unserer Fahrt auf der Hunte Richtung Oldenburg und habe dabei die Brücken erwähnt. Es gibt aber noch ein wenig mehr über die schiffbare Hunte zu wissen und das ein oder andere möchte ich in diesem gesonderten Artikel erwähnen.
Sperrwerk
Die Einfahrt von der Weser in die Hunte verläuft recht spitz. Die grüne Tonne 99 auf der Weser ist dann auch gleichzeitig die „Hunte 1“ (auf der Hunte selbst kommen aber keine weiteren Tonnen mehr). Der rote Pfeil im Bild zeigt in die Hunte. Fährt man raus aus der Hunte, kann man schon einiges vorher her die rote Tonne 102 sehen und als Ansteuerungspunkt nehmen.
Achtet beim Ein- und Ausfahren auf die Tide! Nicht, dass ihr aufs Ufer gedrückt werdet (verbogene Dalben an der Einfahrt deuten da was an). Gleich zu Anfang der Hunte kommt „Hunte Lock“, das Sperrwerk. Es dient dem Hochwasserschutz und wird bis zu 20 mal im Jahr geschlossen. Rund ums Sperrwerk sind einige Stahldalben im Wasser und innerhalb der Hunte stehen die Reservetore Luv und Lee. Das Sperrwerk ist schon beeindruckend. Über das Sperrwerk führt eine Fussgängerbrücke, die i.d.R. aufgeklappt hochsteht. Wenn man auf der Weser gen Hunte fährt, kann man diese schon von weitem sehen. Jede volle Stunde wird zugeklappt, damit Fussgänger und Radfahrer passieren können. Ich war noch nie auf der anderen Seite…. hm.
Die Ein- und Ausfahrt durch die beiden Tore ist mit Lichtern wie bei Schleusen geregelt (zweimal rot und einmal weiss oder zweimal grün, ihr wisst schon). Als Segler mit stehendem Mast muss man nur darauf achten, dass die Brücke aufgeklappt ist 🙂 (und das keiner von vorn kommt…)
Begradigungen
Am Stadthafen Elsfleth und an der Werft vorbei kommt dann die Eisenbahnbrücke und die „Hunte Bridge“, welche ich schon im anderen Artikel erwähnt habe. Die beiden Ufer der Hunte sind geprägt von Steinaufschüttungen. Nur am Anfang, Elsfleth gegenüber, steht Schilf und bei Niedrigwasser sieht man Schlick und Buhnen. Und Kühe, die durch den Schlick zum Wasser laufen! (da müssen wir doch irgendwo ein Bild von haben?).
Die ursprüngliche Hunte schlängelte sich in gewaltigen Bögen durch die Ebene. Für grosse Binnenschiffe ist das natürlich nicht so gut. Also wurde sie an einigen Stellen begradigt. Dabei blieben die alten Arme erhalten. Die Steindämme sind zu beiden Seiten der Alt-Arme abgesenkt, so dass bei ablaufend Wasser alles trocken fällt und bei Hochwasser alles überspült ist. Hier sieht man immer eine breit gefächerte Vogelwelt. Die abgesenkten Steindämme sind durch Spieren gekennzeichnet. Achtet darauf! Nicht bei Nebel am Ufer entlangtasten…
Iprump und Blankenburg
Ungefähr bei Km 7 kommt am südlichen Ufer ein kleiner Seitenarm mit Stegen. Das ist Iprump. Offiziell soll das ein Sporthafen sein, aber meist sieht man nur kleine offene Boote von Fischern dort liegen. Meiner Meinung nach alles nicht besonders einladend und es ist auch tidenabhängig. Ausser grober Romantik und einem Notfall fällt mir kein Grund ein, dort anzulegen. Knapp zwei Kilometer weiter kommt auf der selben Seite das Kloster Blankenburg. Viel kann man nicht sehen. Je höher das Wasser desto besser 🙂 Aber die Geschichte des Klosters ist durchaus interessant.
Nun ist es nur noch ein kleines Stück, um unter die Autobahnbrücke (A 29, soll wohl bald abgerissen und ersetzt werden?) durch zu kommen. Südlich fängt dann der Osthafen an 🙂
Stadthäfen
Die Eisenbahnbrücke Oldb. hatte ich ja schon erwähnt. Dahinter schaut man in den Stadthafen Oldenburg. Hier haben die beiden Vereine OWV und OYC Steganlagen. Der OWV im Wendebecken, ein Stück weiter ein langer gerader Steg vom OYC. Welchen von beiden man wählt ist als Gast Geschmackssache, ich als OYC-Mitglied fahre nach Addi und Inge. Denn mit stehendem Mast kommt man ja nicht unter Amalien- und Cäcilienbrücke Richtung Küstenkanal durch. Ab Amalienbrücke beginnt übrigens die Binnenschifffahrtsstrasse.
Ein Mastkran ist beim OYC vorhanden. Bzgl. der Sanitäranlagen ist es egal, denn die teilen sich beide Vereine (und sollten mal renoviert werden).
Der Stadthafen hat seinen Reiz. Gegenüber ist das Lokal Schwan, wo draussen gerne Leute sitzen und auf die Schiffe gucken. Wir sitzen auf unseren Schiffen und gucken ab und zu mal auf die Leute beim Schwan…
Vom Stadthafen kommt man leicht zu Fuss zum Hauptbahnhof. Möchte man einkaufen, dann geht man zu den Schloßhöfen. Unten drin ist ein Supermarkt. Einfach jemanden fragen, der Weg ist einfach und nicht weit. Dahinter findet sich dann die Fußgängerzone von Oldenburg und lädt zum Bummeln ein.
Wenn ich von Oldenburg erzähle, dann möchte ich auch Elsfleth erwähnen: Vom Sperrwerk keine Meile entfernt ist rechter Hand ein Gästesteg. Wer diesen genau betreibt, weiss ich nicht. Ich meine, es wäre der Tourismusverband? Auf jeden Fall ist man hier nahe am Elsflether Bahnhof und der kleinen „City“. Liegen kann man dort relativ gut. Man hat immer wieder mal Schwell von vorbeifahrenden Schiffen und neuerdings hat sich an der Spundwand viel Schlick angesammelt, so dass wir mit TG 1,45m direkt am Steg bei Niedrigwasser festsitzen. Wir konnten schon beobachten, wie die Avontuur losmachte um sich neben die Lizzy zu legen, damit sie nicht festkommt.
Man darf dort mit bis zu drei Booten im Päckchen liegen, der Aussenlieger muss immer das Ankerlicht parat haben!
Ein Unikat war der alte Hafenmeister Jan, der leider dieses Jahr verstorben ist. Ein granteliger raubeiniger bärtiger faltendurchzogener Mann, der langsam auftaute, wenn er einen über die Jahre wiedererkannte. So mancher kann von eigenen Begebenheiten mit ihm erzählen. Ich selbst denke mit einem Schmunzeln an ihn zurück. Als Nachfolger macht den Job nun sein Sohn, der sich irgendwie erst finden muss. Momentan finde ich ihn etwas zu… herrisch? Das wird sich wohl noch einschleifen.
Das ist aber alles nicht so wichtig, denn auch in Elsfleth kann es einfach traumhaft schön sein: