Wenn man noch nicht abergläubisch wäre, dann könnte man es jetzt werden: Wir haben Urlaub, wollen die Slocum so langsam nach Hause, nach Oldenburg, holen und: Es herrscht eine stabile Ostwindlage. „Zum Glück“ hatten wir das Boot ja schon mal bis nach Bensersiel geschippert, da hatten wir guten Wind.
Aber es ist wahr: Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern. Freitag nachmittag fuhren wir mit Bus und Bahn nach B-Siel. Aber die Tide ließ nicht mehr zu, dass wir noch losfuhren. Dafür fingen Samstag früh Vereinsmitglieder an, die Steganlagen abzubauen, wir mussten los 🙂
Kurz die Route abgesteckt: Knapp 12sm. Bei der Hälfte wären wir beim Wattenhoch, also müssten wir bei 4kn Fahrt anderthalb Stunden eher los. Angela ging noch flott einkaufen, ich machte das Boot klar. Währenddessen kam mir in den Sinn: Warum denn nicht eher los? Wir konnten ja auch vor HW schon aufm Watt sein, da war ich doch zu faul beim Rechnen. 12:10 Uhr kamen wir dann los und hatten wieder mal Probleme, das Boot rückwärts in die richtige Richtung zu bekommen… nächstes mal macht Angela das 😉
Die Benser Jungs sind aber fit und nett und halfen uns vom Steg aus. Natürlich war da auch noch einer, der ständig laut murmelte „der muss mehr Gas geben, warum fahren die denn nicht rückwärts raus“ und weiteres typisches Zeug von Labersäcken, die leider keine Ahnung von der Situation haben. Ich schwör: Den nächsten zwinge ich an Bord, damit er mir bitte sofort zeigt, wie es richtig geht.
Egal, wir kamen weg, ohne Schaden anzurichten und es waren auch schon einige Boote auf dem Wasser. An der Mole längs raus ist ja kein Problem, selbst mit der obligatorischen entgegenkommenden Fähre. Danach mussten wir rechts ab und den roten Spieren ins Neuharlinger Wattfahrwasser folgen. „Unten“ lang bin ich bisher nicht gefahren, aber mein Boxnachbar sagte: Kein Problem (aber wenn was schief geht weiß er von nix). Gleich vorweg: Ging gut: Wassertiefe mehr als ausreichend und dort liegen sogar noch die Wintertonnen zwischen den Pricken. Aber der Wind: 4 bis 5 waren angesagt und die pusteten gegen das auflaufende Wasser. Was für eine Hoppelei! Jaaa, wir hatten das schon schlimmer erlebt, aber schön war das nicht. Kurze Wellen, die nen Meter hoch waren sind nix schönes, zumal sie ordentlich die Fahrt bremsen! An der Mole hatten wir noch 5 kn und mehr (Vorsegel war ausgerollt), nun waren wir deutlich unter 3 kn. Ich gab etwas mehr Gas und so kamen wir auf fast dreieinhalb. Klingt wenig, aber das macht schon was aus!
Irgendwann bei den Pricken wurde das Wasser dann ruhiger, aber mit so langsamer Fahrt zieht sich das… immerhin schien die Sonne und es war nicht kalt und wiedermal freuten wir uns, dass wir uns die Sprayhood gegönnt hatten. Dann passierten wir die Mole nach Neuh-Siel (die kannten wir ja mittlerweile auch gut), bogen an der GRG-Tonne nördlich und konnten noch mal das Vorsegel rausrollen, ins erste Reff: Zack, fast 7kn, echt mal! So schossen wir auf die Zufahrt von Spiekeroog zu, suchten dort die Pricken und fuhren gen Hafen. Jürgen (den kennen wir übers Segeln-Forum) stand schon am Steg und nahm Leinen an und um 15:10 Uhr waren wir dann fest. Jürgen ist ganz von Norddeich hergehoppelt. Drei Wattenhochs, nicht schlecht! Aber der hat ja auch nur nen Meter Tiefgang und 20 Jahre Reviererfahrung 🙂
Nun lassen wir es ruhig angehen und morgen machen wir einen Hafentag. Hat das Tracking eigentlich mitgeloggt? Muss ich gleich mal gucken…