Es gibt Seeleute, die stehen auf Knoten und es gibt Leute, die tun sich immer schwer damit. Ich selber habe festgestellt: Mindestens die Knoten, die man zum SBF lernen muss, haben alle ihre Daseinsberechtigung. Natürlich mag ich die Knoten und mir macht es Freude, diese zu verwenden. Und genauso natürlich gibt es manchmal Situationen, wo man eben einen ganz bestimmten Knoten braucht.
Der Stopperstek ist so einer. Und nach meiner Erfahrung ist es auch einer von denen, wo sich viele „Neulinge“ schwer mit tun und dann sowas sagen wie „ach, den brauche ich doch eh nie“. Denkste. Wenn man Boot fährt, dann wird man den früher oder später brauchen. Es gibt da auch einen besonderen Verwendungszweck: Er kann eine andere Leine entlasten. Ich finde sowieso, dass bei den Schulungen zu wenig darauf eingegangen wird, wofür welcher Knoten geeignet ist. Nun hatte ich neulich ein entsprechendes Ereignis und ich erzähle euch davon, um ein wenig Werbung für die Knoten zu machen 😉
Neulich wollte ich alle ins Cockpit führenden Leinen einmal neu sortieren und dort, wo die Leinen entlang laufen, mal ordentlich reinigen. Unter den Strippen sammelt sich eine Menge Dreck, den man nie richtig weg kriegt. Also öffnete ich nach und nach die Klemmen und zog die Leinen durch. Bei zweien musste ich Acht geben: Zum einen die Dirk, sie hält den Baum oben. Also nicht einfach loswerfen! Aber das ist schnell gelöst. Den Baum legte ich seitwärts ab. Und dann aber noch das Genuafall. Da dieses Segel ja aufgerollt am Vorstag sitzt, ist das Fall immer durchgesetzt. Wenn ich das nun löse? Vermutlich wäre nix schlimmes passiert, aber sicher ist sicher: Meine Aufgabe war es nun, dafür zu sorgen, dass das Fall stramm festgesetzt bleibt, während das andere Ende lose ist, damit ich es aus der Klemme ziehen und da unter putzen kann. Und hier kommt nun der Stopperstek zum Einsatz:
Ich nahm mir einen von den kurzen Tampen, die immer am Heckkorb parat baumeln, ging zum Mast und legte damit einen Stopperstek ums Genuafall. Das andere Ende belegte ich mit einem „anderthalb Rundtörn und zwei halben Schlägen“ an einem Stützrohr. Letzterer Knoten ist einfach: Der wird so geknotet wie er heisst und ist ideal, um eine straffe Leine irgendwo fest zu kriegen. So: Damit war das Fall mit dem Stopperstek gesichert und weiterhin unter Spannung, während das freie Ende lose war. Kann man auch einigermassen im unteren Bereich des Fotos sehen. Und wer immer nie weiß, wie der Stopperstek geknüpft wird: Genau wie der Webleinen („Fenderfestmachknoten“), nur an der einen Seite zweimal rum. Das ist dann die Seite, die bekniffen wird und hält. Zur anderen Seite lässt sich der Knoten dann noch verschieben. Fertig. Und so einfach. Wunderbar!