Dass ich und meine Kumpels seit laaangem pokern, wissen vermutlich nur Leser aller meiner Blogs… und dass wir jedes Jahr auch ein so genanntes „Outdoor-Pokern“ versuchen, wohl auch. Dieses Jahr ging es wieder mal auf See. Ein wenig.
Ich müsste nachgucken, wann wir als Männertour mit der Slocum nach Spiekeroog gefahren sind. Da reden die Jungs heute noch von, obwohl die Überfahrt nur ne Stunde dauerte. Letztes Jahr hatten wir die Swantje „neu“ und ich lud die Jungs ein, von Bhv über die Weser nach Elsfleth zu fahren.
Dieses Jahr kam die Savi ins Spiel und sie liegt 2023 in Oldenburg. Was liegt da näher, als einen Törn über die Hunte nach Elsfleth anzubieten? Innerhalb weniger Tage war alles geklärt und geplant (wobei einige seltsamerweise davon ausgingen, wir führen nach Helgoland) und wir starteten kurz vor Hochwasser in Oldenburg, man muss ja „brücken“. Ich will die Hinfahrt gar nicht breit beschreiben, es lief alles prima und ohne viel Wartezeit vor den Klapp- und Drehbrücken.
Als wir an der letzten Eisenbahnbrücke bei Elsfleth durch waren, deutete ich gerade Reiseführermässig auf die Hallen der Elsflether Werft und erzählte Döntjes, als unserem Hotte plötzlich die Mütze vom Kopf geweht wurde. Zu seiner Entschuldigung sei erwähnt, dass es dermaßen heiss war, dass sich jeder gerne mal im Cockpit aufrecht hinstellte und sich über den Fahrtwind freute, der oberhalb der Sprayhood wehte. So wurde die Mütze von einer Böe über Bord geweht. Ich war nicht am Rad und gab gleich Anweisungen, was zu tun sei. Mütze über Bord! Wir drehten etliche Kreise auf der Hunte, bis ich dann das Ruder übernahm und wir nach drei weiteren Kreisen die Mütze retten konnten. Ich ging wieder auf Kurs und schaute zufällig in Timons Richtung, der im Cockpit saß.
Genau in diesem Moment wehte auch ihm die Mütze vom Kopf, flatterte achter aus und landete in der strömenden Hunte. Eigentlich wollte mir das echt mal egal sein, aber: Es war nicht seine Mütze sondern ich hatte sie ihm für die Fahrt geliehen, eine gute Helly-Hansen-Schirmmütze, es war meine. Also: MOB! Ruder hart Backbord, Aufgaben verteilt, Bootshaken nach vorn gereicht. Leider liegt die HH-Mütze nicht so gut im Wasser. Zum Einen ist sie flott unter der Wasserlinie und schlecht sichtbar, zum Anderen schwamm sie nicht ideal zum Einfangen mit dem Haken. Also noch mal einige Kreise gedreht und ich hatte mit einem halben Auge immer das Ufer der Hunte im Blick, denn ruckzuck wird es flach, wenn man nicht dem Fahrwasser folgt. Stephan saß auf dem Vorschiff und wunderte sich über die erneuten Kreise, die ihm die Sonne raubten. Sein Kommentar, als er vom erneuten „Mütze über Bord“ erfuhr: Seid ihr bescheuert oder was?! Dann griff er sich den Bootshaken und versuchte am Vorschiff, die Mütze zu angeln. Engagiert, Einsatzbereit, stumm. Letzteres ist ungünstig für den Steuermann, der fast 10m weiter hinten die fast abgetauchte Mütze im Wasser nicht mehr ausmachen konnte. Natürlich war ich das und genauso natürlich nutzte ich die Gelegenheit, um etwas Dampf abzulassen. Mann, Leute, klare Meldungen!
Plötzlich erinnerte sich einer, dass man ja beständig mit der Hand aufs „Opfer“ zeigen könnte und auf nette Nachfrage wurden auch die Distanzen zum Rumpf übermittelt. So holten wir die zweite Mütze geradezu routiniert an Bord, aber im Gegensatz zu Hotte, der sich über den ersten Verlust etwas ärgerte und vorher sagte: „Wenn wir die wieder kriegen, dann setze ich mir die sofort auf“ (was er auch tat), war Timon etwas zögerlich und besorgte sich selbstständig eine Wäscheklammer, um die Mütze an der Reling zu trocknen.
Der Rest des Wochenendes war dann eigentlich wie erwartet 😉
(Morgen erzähle ich vielleicht von den heissen Brücken…)