Die Fender-Falle!

Wir haben an unseren Langfendern an beiden Ösen, also oben und unten, Tampen befestigt. So kann man die Fender bei Bedarf auch „mal eben schnell“ quer hängen. Das ist z.B. bei Spundwänden oder an Pfählen eine gute Sache. Damit die Tampen nicht im Wasser baumeln, haben wir die unteren wieder hochgebunden, zur anderen Öse. Ich kann euch davon kein Foto zeigen, denn: Seit Ostermontag sind die unteren Bändsel wieder entfernt. Und das aus gutem Grund!

Über Ostern überführten wir unsere Swantje von Oldenburg nach Hooksiel. Etwas übereilt, wegen der Eisenbahnbrücke in Elsfleth. Über beides kann ich hier im Blog noch was schreiben… wir fuhren also erst bis nach Bremerhaven und Ostermorgen um 7 Uhr wollten wir durch die Schleuse „Neuer Hafen“ wieder auf die Weser (Details dazu auch später in einem anderen Beitrag).
Ich fuhr sinnig in die Schleuse ein und hatte auch alle Ruhe der Welt, wir waren ja allein. Langsam tastete ich mich an den Steuerbord-Steg und fragte die auf dem Vorschiff stehende Angela nach dem seitlichen Abstand. „Die Fender sind gleich dran“. Oh, guter Hinweis, nicht zu nahe, sonst rollen die sich ggf. hoch! Kaum gedacht, da sah ich es auch schon: Die Fender wollten auf den Steg. Okay, wir waren sehr langsam, kein Problem. Erstmal das Boot sichern. Ich schnappte mir meine bereitliegende Achterleine und wollte sie gerade über eine Klampe am Steg werfen, da schob sich plötzlich das Heck vom Steg weg! Hä? Was, wie, was soll das denn??!?!?
Ein Blick reichte: Eine untere Leine vom Fender hatte sich über eine Steg-Klampe gemogelt. Weil sie ja an der oberen Öse des Fenders befestigt war, hatten wir eine erstklassige Schlaufe, die das Schiff hielt. Da der Fender mehr Mittschiffs an der Reling hing, drehte sich das Vorschiff mit dem Restschwung der Yacht zum Steg und eben das Heck fort. Angela war schon geistesgegenwärtig auf den Steg übergestiegen. „Meine“ Klampe war nun so weit weg, dass ich die Leine selbst nicht mehr rüber bekam. Also fing Angela sie und legte sie drüber. Dann wurde der Fender „befreit“ und wieder an deren vorgesehenen Platz gekickt. Hat man das Heck erstmal gesichert, hat man alles im Griff: Ich belegte die Leine an Bord, legte Steuerbordruder und mit einem kurzen Schub der Maschine kam Swantje langsam und gerade an den Steg. Puh! Die Fender hatten sich durch den Ruck am Relingdraht so fest gezogen, dass man sie nicht mehr verschieben konnte. Ich musste den Webleinensteg erst mühsam aufpulen. Gut, dass die Emka so solide Relingstützen hat!
Nun kann man sagen: Wärst du mal nicht so nahe ran gefahren! Aber Hand aufs Herz: Schafft ihr das immer so genau? Ich kann von der Pinne aus die Fender an der Bordwand nicht sehen. Auch nicht den Steg bzw. den Abstand zum Boot. Andererseits muss man so nahe ran, dass man gefahrlos übersteigen bzw. werfen kann. Muss ich wohl noch üben.

Mein nächstes Projekt: Ich werde ein Fenderbrett bauen, welches mit an die Reling kommt, damit man nicht lange suchen und fummeln muss, wenn man es mal braucht. Ich werde berichten.

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