Es ist schon der dritte Termin für die Hooksail dieses Jahr gewesen und wir haben es nun endlich geschafft, mitzumachen. Die Wind- und Wettervorhersagen versprachen zwar alles andere als vergnügliches Segeln, aber wie heisst es so schön: Dabei ist alles!
Ich konnte mich sogar etwas früher von der Arbeit losreissen, zuhause machten wir schnell Bratwurst im Brötchen, denn das kann man fein während der Fahrt essen, auch als Fahrer (okay, schalten ist dann eine Herausforderung, aber man ist ja bald auf der Autobahn). Warum die Eile? Das erkläre ich euch rückwärts: Um 18:32 ist wegen unseres Yardsticks unsere Startzeit. Um 18:00 Uhr ist Schleusung (bei vielen Booten auch zwei mal). Wir brauchen bis zur Schleuse vom Liegeplatz ca. 20 Minuten. Nach Hooksiel von Oldenburg ca. 45 Minuten. Also müssen wir am besten spätestens um 16:45 Uhr los. Normalerweise habe ich gegen 16:30 Feierabend. Siehste: Knapp. Man kann zwar auch später los, aber das wird dann immer so unnötige Hetze.
Dieses mal haben wir vieles richtig gemacht: Wir fuhren als vorletztes Boot in die Schleuse rein. Fast alle wollten schon im Vorhafen ihr Groß hochziehen. Das war mir zu eng, zumal dort auch noch ein Saugbaggerschiff rumeierte und andere warteten, dass sie reinschleusen können. Also motorten wir erstmal zur H3 und setzten dort das Segel. Hui, was eine Dünung draußen! Der Wind war sehr böig, im Nachhinein kann ich berichten: Von Windstärke 3 vor dem Wind bis 7 am Wind war alles dabei. Die Windrichtung war so nordwestlich und in naher Ferne sah man eine sehr dunkle Regenwolke heran kommen. Dort saß der starke Wind drin. Wir machten gleich das erste Reff ins Groß und auf der ersten Bahn hätten wir eigentlich gleich das zweite einbinden können: Ich hatte mir zwar gut überlegt, relativ nahe an der Mole zu starten, um ohne Wende bis zur ersten Tonne zu kommen, aber durch unsere Schräglage hatten wir soviel Abdrift, dass wir uns zu schnell der Muschelfarm neben uns näherten. Weil sich ein Schäkel gelöst hatte und so unsere Dirk etliche Meter in Lee rumpeitschte, waren wir auch noch abgelenkt, weil ich dachte, ich könnte die wieder einfangen… nee. So verloren wir unnötig Speed und Höhe, also machten wir eine Wende und guckten, dass wir keinem vor den Bug liefen. Da kam schon der nächste angesaust und wir wendeten erneut. Leider war die gewonnene Höhe nicht genug, um an der Tonne vorbei zu kommen. Also wendeten wir erneut und so wurden wir nach hinten durchgereicht. Wir konnten knapp um diese und die nächste Tonne, weil ja ablaufendes Wasser war. Leider klappte die Absprache zwischen Angela und mir nicht perfekt und so verschenkten wir an der nächsten Tonne wieder Zeit und Weg. Immerhin waren wir sehr gut in der Zeit. Wir würden eine ganze Runde schaffen können, das ist nicht immer der Fall! Leider alle anderen auch 😉
Bei der Ansteuerung der H3 wuchs kurz erneute Hoffnung in uns auf, nicht letzter zu werden, weil ein kleineres Boot wohl vergessen hatte, diese zu runden. Aber sie schafften es trotzdem noch vor uns, obwohl wir quer zum Strom und hoch am Wind noch 5,6 Knoten machten. Jetzt hatten wir einen neuen Plan: Nicht mehr ganz so flott, dann wären wir nicht so weit von der Schleuse weg, wenn um 19:50 die Regatta zu ende ist. Und dieser Plan ging auf: Segelten wir erst noch hoch am Wind durch eine 23Kn-Böe mit 7,7 Kn über Grund, wendeten wir um 19:40 einfach 180 Grad und raumschots ging es dann wieder Richtung Schleuse. Diesesmal gemütlich und im Sonnenschein, weil die dunkle Front mit dem Wind nun durchgezogen war. Um 19:50 schmiss ich die Maschine an und Angela fuhr in den Vorhafen.
Als sich genug Boote angesammelt hatten, öffnete Brücke und Schleuse und wir lagen an gleicher Stelle wie auf dem Hinweg. Nun nur noch zum Liegeplatz, den Rest klarieren (das meiste hatten wir schon beim Warten im Vorhafen erledigt) und sinnig nach Hause gedüst. Wann waren wir daheim? Muss so kurz nach 22:00 Uhr gewesen sein. Jedenfalls: Eine Hürde haben wir geschafft: Nun können wir offiziell an der Regatta-Fete am 14.09.2024 teilnehmen 🙂
Und ganz am Rande: Segeltechnisch lernen wir immer was bei einer Regatta, das ist eine gute Sache!
Hallo Holger, das liest sich richtig spannend.
Als jemand der „nur“ Segelerfahrung vom Bodensee hat ist das ne andere Dimension…
Bin über UberBlogr auf Deinen Blog gekommen und werde mich mal durch die Blogbeitrag von Dir stöbern 😉
Danke für den Beitrag, Grüße aus dem Süden (ohne Meer),
Alex
Das freut mich, Alex! Solltest du mal „unser“ Revier besegeln wollen, frag ruhig um Tipps!
Und beachte auch gern die anderen Blogs von Angela und mir 😉