Trotz des 88 kg schweren Ballastschwertes kann die FAM kentern; ein Aufrichten ist dann nur noch für sehr geübte Segler möglich. Das Rigg besteht aus Aluminium. Der Mast wird durch Stahlwanten und Vorstag stabilisiert. Je nach Baujahr kann die Ausführung mit Salingen ein oder zwei Wantenpaare haben. Das Großsegel hat eine Fläche von 10,7 m², die normale Fock 4,5 m². (Wikipedia)
Es ist doch noch gar nicht so lange her? Hier schrieb ich darüber, wie wir Victor ins Wasser liessen und uns freuten, dass alles dicht ist und er schwimmt. Nun lag er (er, Victor. Auch wenn Schiffe weiblich sind, gibt es Ausnahmen) die ganze Zeit am Stadthafen. So richtig als Boot genutzt wurde die Fam nicht. Mein Sohn hatte sich noch nicht richtig getraut. Vermutlich ist das auch einem Ereignis geschuldet, wo er und sein Kumpel ablegten und dann der Motor versagte. Sie sind dann an den Platz zurück gepaddelt. Dazu muss man sagen, dass mein Sohn zwar fleissig ist und ein guter Koch, aber das Technische hat er nicht so drauf. Nach eigener Aussage hat er keine Ahnung, wie z.B. ein Motor funktioniert. Das ist erstmal schlecht. Solches und vieles andere Wissen muss man sich irgendwie aneignen, wenn man sich mit Booten beschäftigen möchte und Geld nicht in unbegrenzter Menge vorhanden ist. Tja, lesen bildet und der Rest ist Erfahrung. Doch das Boot wurde als Location verwendet, um mal in der City an schönen Sommerabenden am Wasser ein Bierchen zu trinken. Immerhin passen bestimmt sechs Leute ins Cockpit.
Aber unabhängig davon ist jede Saison einmal zu Ende. Bei uns endet der „Sommer“ am Steg am 31.10. Also slippten wir Victor am 27.10.2024 gemeinsam mit der Obadja, unserem Ausbildungsboot, raus. Ich fange von vorne an zu erzählen: Angela brachte uns beide zum Stadthafen. Sohn und ich wollten die Fam zum Buschhagen überführen, wo sich die Sliprampe befindet. Zunächst hatten wir die kleine Herausforderung, die von meinem Sohn zum Schutze des Cockpits angebrachte Plane zu entfernen. Denn es hatten sich dutzende Liter Regenwasser darin angesammelt. Ich gab ihm den Tipp, nächstes mal erst eine Leine längs über Boot zu spannen, dann hätte man eine Art Zelt und der Regen kann ablaufen statt sich zu sammeln. Nun zubbelten wir an den Ecken und Kanten und versuchten, das Wasser aussenbords zu kriegen. Aber ich glaube, das meiste lief über die Cockpitlenzer raus. Bald konnten wir also den Motor starten. Check: Kaum Sprit da. Ob das reichen wird? Zum Glück spielte das keine Rolle, denn der Motor sprang gar nicht erst an. Habt ihr schon mal vergeblich versucht, einen Aussenbordmotor (oder einen Rasenmäher, da ist es ähnlich) zu starten? Erst stößt man sich die Hand irgendwo, dann muss man sich komisch hinhocken, anschliessend fummelt man an irgendwelchen Einstellungen, weil man vom Reissen so aus der Puste ist und die letzten fünf Zugversuche werden überaus grimmig mit schmerzendem Arm durchgeführt, weil man schon weiss, das es eh keinen Sinn hat.
Als ich wieder einigermassen normal atmen konnte, schnappte ich mein Handy, um eventuell Schlepphilfe zu organisieren. Gleich vorweg: In den nächsten Minuten telefonierte ich mehr als sonst im ganzen Monat. Erst Angela angerufen, dann Andreas von der Obadja. Die waren gerade am ausräumen, ich könnte aber Diana fragen, die wollen heute auch raus. Tat ich. Diana war grundsätzlich einverstanden, ich sollte aber erst Wolfgang fragen. Der machte sich Gedanken wegen der Tide, wenn das alles zu lange dauern würde, aber doch, er fährt dann gleich erst los, um uns abzuholen. Wir müssten anschliessend gemeinsam sehen, dass alles flott geht. Na klar. Derweil verwandelte ich den Ärger in ein Abenteuer und statt sich über den Motor aufzuregen sagte ich zu Thor: „Wir legen ab und paddeln ihm entgegen“. Okay. Eine Fam ist wirklich nicht schwer, hat kaum Verdrängung und lässt sich leicht paddeln. Es war an Bord auch ein niedliches Paar Paddel mit rosafarbenen, äh, Flossen. Die zogen ganz gut und wir wären gut voran gekommen, wenn der Sohn auf seiner Seite den gleichen Vortrieb geschaffte hätte wie ich auf meiner. Stattdessen fuhren wir oft eine leichte Steuerbord-Kurve. Also stellte ich zwischendurch das Paddeln ein und brachte uns mit der Pinne wieder auf Kurs. Immerhin kamen wir aus dem Stadthafen raus und bogen in den Küstenkanal ein. Und dort konnte man in der Ferne ein Sportboot sehen, welches näher kam. Das war doch nicht Wolfgang mit seiner Marvin? Nein, es war Andreas mit der Obadja! Mit an Bord war noch ein Junge von der Segeljugend und Angela. Sie hat ja Erfahrung im Boote-Schleppen (haben wir bestimmt schon irgendwann mal erzählt?). Also wurde eine Leine geworfen, Angela erklärte Andreas, was eine Hahnepot ist und wir fuhren nun fast in Gleitfahrt in den Zielhafen. Als die Obadja anlegte und ich die Fam dort längsseits zog, hatten Wolfgang und Diana ihr Boot schon rausgeslippt. Sehr gut, super geplant, getimet(schreibt man das so?) und durchgeführt!
Der Rest war ein Klacks: Die Obadja kam so leicht aus dem Wasser wie neulich die Swantje und während noch alles gereinigt wurde, bereitete ich Victor und den Trailer vor. Denn es gab eine kleine Herausforderung: Zum Einen der fehlende Motorantrieb und zum Anderen waren am Trailer keine Rungen, also keine seitlichen Führungsstangen montiert. Und weil das Wasser ablief, bestand das Risiko, dass auch wir vertrieben werden, wenn wir so langsam in Richtung Slipbahn und Trailer paddelten. Deswegen legte ich zeitig ab und ein paar lange Leinen zurecht. Bei der Slipbahn fuhr ich ganz nah ans Ufer und brachte so drei Leinen aus: Je zu beiden Seiten eine und die dritte nach vorn. Damit konnten dann die Kameraden an Land uns einwandfrei führen und in wenigen Minuten war das Boot mittig auf dem Trailer: Raus damit! Die Winde zog und oben angekommen dampfte ich noch eben den Dreck vom Unterwasserschiff. Huntewasser ist halt schmodderig.
Als wir die Lichtleiste wieder an den Trailer steckten, fiel mir auch wieder ein, was ich vergessen hatte: Es fehlte das Kabel für die Beleuchtung von der Steckdose der Anhängerkupplung bis ans Ende vom Trailer. Ich hatte nie eins. Im Sommer, wo es lange hell war, liess ich es drauf ankommen, aber jetzt ist um 17:00 schon Sonnenuntergang. Also stellten wir Trailer samt Boot erstmal irgendwo hin, wo es keinen störte und fuhren dann heim. Dort suchte und fand ich bei Amazon ein passendes Kabel (keine Verlängerung sondern beide Seiten einen Stecker und sechseinhalb Meter lang). Für einen Euro mehr Versandkosten (also dann 4,99) sollte das schon am nächsten Tag geliefert werden? Heute war Sonntag. Und in der Tat war das Kabel am Montag da. Ist schon verrückt, wie das alles so geht.
Dieses Kabel hätte keinen Dezimeter kürzer sein dürfen, passte perfekt und die Beleuchtung ging einwandfrei. Das ist bei (meinen) Anhängern nicht immer selbstverständlich… Da Sohn Nr.2 keine Zeit hatte, half mir Sohn Nr.1 dabei, alles nach Hause zu bekommen. Und nun steht sie unterm Carport. Siehe Bild oben. Ganz vielleicht habe ich schon bald noch was mit ihr vor… aber davon erzähle ich vielleicht ein anderes mal, jetzt habe ich schon viel zu viel geschwafelt 😉