Seit 14:22 Uhr liegen wir in Delfzijl. Heute morgen um 5:07 sind wir in Norderney gestartet. Die Tour lief im Grunde so, wie ich sie hier geplant hatte. Natürlich gab es ein paar Besonderheiten:

Es wurde gerade hell genug, um was zu sehen, als wir starteten. Posis und Dampferlicht hatte ich noch angeschaltet. Bei total glattem Wasser fuhren wir mit 4 Knoten aus der Hafeneinfahrt und bogen rechts ab. Wie erwartet wurden wir dort nen Knoten langsamer. Aber wir mussten erst zur Grünrotgrünen Tonne, ans Gatt vorbei, um dann auf den roten Tonnenstrich Richtung Juist einzubiegen.
Und was kam da auf einmal für eine Dünung aus dem Gatt reingerollt! Wiedermal flog einiges aus den Schapps, unten in der Kajüte. Das war so wild, dass ich zwischendurch den Kurs um 90 Grad ändern musste, weil… puh. Immerhin schob uns dort der Strom und mit über 6 Knoten fuhren wir aufs Memmert Wattfahrwasser zu. Da wurde es dann endlich ruhiger. Insgesamt waren wir da erst eine dreiviertel Stunde unterwegs, es fühlte sich aber schon viel länger an. Auf dem Prickenweg legte ich mich noch mal lang ins Cockpit und ruhte eine Weile. Angela steuerte uns sauber durch. So bekam ich gar nicht mit, dass wir an der flachsten Stelle nur 20cm unterm Kiel hatten 🙂

Der Rest vom Fahrwasser ist sehr gut ausgetonnt und tatsächlich gut tief. Um 8:00 bogen wir dann in die Osterems ein, die sehr weitläufig betonnt ist. Wir konnten sogar zwischendurch das Vorsegel rausholen und waren damit noch ein klein wenig schneller. Das war auch gut so, denn es kam ja noch die eine Stelle, die mir etwas Sorgen bereitete: Bei der O35 sollten es ja laut Wattsegler bis 3,20m sein, aber auf der Karte sah das überhaupt nicht so aus. Und das war es auch nicht! Auf dem Plotter sah man, dass wir übers Flach kamen und das Echolot zeigte 1,5m an. Hier muss man noch 0,7m abziehen, um zu wissen, wie viel Wasser wir noch unterm Kiel hatten…

1,7m… vorher waren es 1,4m

Das war spannend, aber flacher wurde es zum Glück nicht. Dann wurde die Osterems wieder richtig tief und wir fuhren in einem Nebenfahrwasser parallel zur Ems. Zunächst noch relativ flott mit 3,4 Knoten, aber das wurde iiiimmmer langsamer. Irgendwann waren es nur noch 1,5 Knoten, das ging ja gar nicht. Uns war bewusst, dass wir hier gegen das ablaufende Wasser fahren mussten, aber so… ich machte einen Plan: Wir fuhren quer über das Fahrwasser auf die andere Seite. Dabei konnten wir das Segel rauslassen und würden mehr Fahrt haben. Die andere Seite war auch fast eine Kurvenaußenseite und hatte noch weite flache Flächen. Dort würde es weniger strömen! Zum Glück war da auch so. Immer schön an der 5m-Linie geschraddelt machten wir 3,7 Knoten und näherten uns der Kanaleinfahrt nach Delfzijl. Angela bemerkte noch einen Binnenschiffer, der vermutlich auch dort rein wollte. Wir fuhren einen Kreis und ließen ihn vorbei.

Und was passiert mir natürlich beim anlegen? Ich wundere mich, dass die Slocum nicht reagiert wie erwartet, alles ist irgendwie falsch und ich fahre auch gegen den Fingersteg… verrückt! Da fiel uns wieder ein, was wir im Jan Werner gelesen haben: Die „spülen“ hier im Delfzijler Hafen manchmal. Das war Mist!
Aber der Hafenmeister ist super nett, die Duschen sind super, Einkaufen ist nicht weit… morgen wollen wir tanken und dann zur Seeschleuse.

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