Wilhelmshaven ist als „Schlickcity“ bekannt, „Fischtown“ ist dementsprechend Bremerhaven. Letzteres war Gestern im Dunkeln unser Ziel. Die kleine Besonderheit: Wir sind von der Jade in die Weser das erste Mal nicht wie sonst immer „oben rum“ über den Heinrichpunkt sondern über die Kaiserbalje und Mittelpriel gefahren.
Jahrelang habe ich gedacht, dieser Weg ist zu flach für uns. Aber da wir zum einen dieses Jahr sehr viel Erfahrung auf neuen Wegen gesammelt haben und zum anderen Dirk mit seiner „Wi Twee“ und dem gleichen Tiefgang wie wir stets dort lang fährt, hatten wir uns das nun auch vorgenommen und ausbaldowert. Das gab dann auch gleich den ersten Spannungsmoment, denn in der Karte ist ein Eintrag:
Werden da nun Pricken sein oder nicht? Die holen die doch nicht wirklich rein, zum Ende der Saison? Ich werde über den Kaiserbalje-Weg noch einen extra Artikel schreiben, aber eines sei schon erwähnt: Es waren nicht alle Pricken da!
Die Gelegenheit für diese Überfahrt war aber günstig: Wir waren in der Jade, wir wollten nach Elsfleth (Clubtreffen mit Booten), das Wetter war toll und BSH meldete plus 2-4dm. Dann mal los!
Noch vor halber Tide legten wir um 14:10 Uhr in Horumersiel ab, jagten über die Jade (Strom, Wind und Angela an der Pinne brachten bis zu 8kn) und waren echt früh am Eingang. Dort tasteten wir uns rüber und hatten bald den Kirchturm von Fedderwardersiel querab. Das war wichtig, denn laut der Hafenmeisterin in Wangersiel haben wir dann die flacheste Stelle passiert. Im Fedderwarder Priel war es sehr tief und als wir unseren weiteren Weg fanden war auch die Weser in der Nähe. Dort waren wir sogar noch vor Hochwasser BHV und mussten nicht gleich gegen den Strom. Das kam aber unvermeidlich und so zogen sich die letzten Meilen bis nach Sonnenuntergang.
Die Schleuse „Neuer Hafen“ kennen wir nun wirklich zur Genüge und finden uns dort auch im Dunkeln zurecht. Rechtzeitig angefunkt (Ch69) konnten wir so in die Kammer einfahren und wurden allein reingeschleust. Wie vorausgeplant waren wir dann um 20:15 Uhr fest „Im Jaich“.
Auch wenn die sechsstündige Überfahrt schön war, so macht es einen doch müde und nach einem schnellen Essen und ein, zwei Bierchen sind wir dann auch in die Koje gekrochen.
Heute weckte uns Sonne, Wind und Regen. Das richtig schöne Wetter war wohl vorbei, aber auf der Weser sind starke Winde nicht so arg wie draußen auf See. Gegen 14:00 starten wir Richtung Elsfleth, wollen in den SWE.