Angela besitzt zwar einen Neopren-Shorty und eine Taucherbrille, aber irgendwie konnte ich sie nicht überreden, mal ins erfrischende Hooksmeer zu springen und „unten rum“ zu gucken bzw. ertasten, was denn wohl mit dem Antrieb der Swantje los sei.
Im Grunde konnte ich mir das schon denken, aber man spekuliert ja gern: Als wir im Vorhafen warteten, hatten wir noch 0,6m unterm Kiel, fallend. Vielleicht lag irgendwas auf dem Grund und hat sich in unserer Schraube verfangen? Oder eine Angelschnur hat sich um den gefalteten Propeller gelegt? Oder ein Blatt verbogen und er klappte nicht mehr auseinander? Nein, das konnte man schon theoretisch verwerfen, denn wenn wir den Gang einlegten, dann hatte der Motor keinerlei Last oder Widerstand, um hochzudrehen und das Wasser am Heck blieb auch ganz ruhig. Kein sprudeln etc.
Dienstag morgen fuhr ich wieder nach Hooksiel und kam kurz vor neun bei der Werft an. Ich ging zum Kran und… keine Swantje mehr da. Die wurde schon rausgekrant, stand auf einem Bock an Land.
Wie (leider) erwartet: Die Schraube ist weg. Vermutlich irgendwo im Schlick vom Vorhafen. Dabei hatte ich sie im Winter nicht abgenommen und Rainer sagte, das wäre schon drei Jahre her. Als ich die Anoden wechselte, fiel mir auch nichts auf. Und wir sind ja in dieser Saison schon einiges gefahren. Vielleicht hat sich durch die stundenlange Standgastuckerei von Whv was losvibriert? Was solls, wir werden nicht hinter die Ursache kommen.
Ich sprach mit der Werft: Die wären nicht traurig, wenn ich mich selbst um einen neuen Propeller kümmere, sie hätten so viel zu tun. Klar, mache ich. Daheim hatte ich Ordner und Kartons voll mit Dokumentationen zur Swantje. Mal durchgucken. Leider habe ich kein weiteres Bild mehr vom Propeller und weiss weder Durchmesser noch Steigung auswendig. Ich fand eine Rechnung von 2005, wo sowohl der Motor als auch die Schraube neu kam. Letzteres: 1250,- Euro. Ach guck, was die heute wohl kostet? Blöderweise standen keinerlei Daten zum Prob auf der Rechnung. Aber wir haben es hier ja mit einem Standardboot mit bekanntem Antrieb (VP MD1-30 mit SD 130S) zu tun. Da wird das Internet schon was finden! Es war dann aber nicht ganz so eindeutig und einfach, wie ich dachte. Propeller-Berechnungen sind halt immer auch ein Kompromiss, da gibt es Variationen. Im Segeln-Forum gab man mir den Tipp, mal bei SPW anzurufen. Die sind sehr kompetent und hilfsbereit! Wir tauschten Daten und Informationen aus (zwei Emka 29 hatten sie in ihrer Liste) und einige Stunden später bekam ich ein Angebot per Mail. Ein Varioprop 16×12 (rückwärts 10″ Steigung, sowas), ich bekam sogar Rabatt und damit lautete das Angebot: 3300,- Euro. Ich suchte weiter im Internet.
Und fand einen 2Blatt-Faltpropeller 16×11, passend für meinen Saildrive. Okay, etwas weniger Steigung. Aber das wird hinhauen. Bestellt, zwei Tage später geliefert. Donnerstag brachte ich diesen zur Werft. Ich könnte den zwar auch selbst montieren, aber für die Werft ist das ein Klacks und die haben sicher mehr Erfahrung damit als ich. Sie sollen den bitte anbauen und das Boot gerne wieder kranen. Nun warte ich auf eine Rückmeldung.
Ich halte euch auf dem Laufenden.
Und was hat der Probeller jetzt gekostet?
1003,75 inkl. Versandkosten… montage und Kranen kommt dann noch dazu
Die Versicherung hat sich heute gemeldet, dass der Schaden übernommen wird 😉