Am Donnerstag, Himmelfahrt und Vatertag, sind Angela und ich nach Hooksiel gefahren. Am Wochenende wollten wir gern eine Tour machen und vielleicht bis nach Harlesiel kommen (Angela berichtet vielleicht). Aber erst stand noch eine Reparatur bei Swantje an.

Hier erwähnte ich es vor kurzem: Die Wasserpumpe musste gewechselt werden. Und so richtig neu ist die gar nicht mehr: Seit Oktober oder so habe ich sie parat liegen. Bei SVB bestellt und prompt geliefert. Aber im Winter, als ich spontan Lust hatte, die Pumpe zu wechseln, stieß ich gleich auf zwei Hindernisse: Es war so kalt, dass ich die Schläuche gar nicht von der Pumpe ziehen konnte. Und auf der Innenseite der Pumpe sitzt als Antrieb ein Zahnrad auf einem Konus, welches ich mit Bordmitteln nicht herunter bekam. Okay, ich baute alles wieder zusammen und freute mich ein wenig über den weiteren Grund, nun aber endlich mal einen Akkuschlagschrauber zu kaufen. Der Winterreifenwechsel am Auto stand ja auch noch an…
Dann kam die Swantje ins Wasser, wir stellten den Mast, waren schon in Bremerhaven und anschließend nach Hooksiel und auch nach Wilhelmshaven und die Pumpe war noch immer nicht gewechselt. Ich fing an, mich über mich selbst zu ärgern. Denn es kam ja jedesmal etwas Wasser ins Boot, weil die Pumpenwelle undicht war. Das musste man ausschöpfen (immerhin zu wenig für die Bilgenpumpe, ein gutes Zeichen?). Und als nach dem Kranen gar kein Wasser mehr kam, war das wohl ein klares Signal. Daheim packte ich alles an Werkzeug ein, was ich vielleicht für den Wechsel gebrauchen könnte und die bereitgestellte Klappbox füllte sich. Ich packte sogar einen Heissluftfön ein, falls die Schläuche noch immer nicht los wollen…
Vatertag: In früheren Jahren hatte ich um diese Uhrzeit ein Bier in der Hand. Nun eine kleine Knarre mit 13er Nuss. Und statt irgendwo gemütlich vorm Grill oder an einem Stehtisch hockte ich auf Knien vor dem Motor. Aber was solls, war ja für „einen guten Zweck“. Den oberen Schlauch konnte ich dann doch ohne weitere Hilfe abziehen (natürlich löste ich erst die Schellen). Ich musste nur aufhören, vorsichtig zu sein, weil ich meine Fingerknöchel schonen wollte. Warum war der Schlauch nur so nah am Motor und meine Hände so riesig? Kräftig gezogen, dabei geflucht und schon fluppte er ab. Ein Schwall Wasser kam raus, ich band das Schlauch-Ende hoch. Am Schlauch an der Unterseite war nix zu machen. Aber dieser war so großzügig lang verlegt, ich schnitt ihn einfach unter der Pumpe ab. Zwei, drei Pumpenwechsel verträgt die Schlauchlänge bestimmt noch 🙂

Gut, nun brauchte ich bloß die vier Schrauben zu entfernen und konnte die Pumpe abnehmen. Die Mutter, welche das Zahnrad hält, war mit dem Schlagschrauber schnell entfernt. Für das Zahnrad hatte ich noch aus Renntreckerzeiten einen Abzieher eingepackt. Der war aber schon so hinüber, dass der sich schnell „schief“ legte, sobald man die Spindel anzog. Das war Mist. Ich versuchte es in diversen Positionen und mit verschiedenen Optionen, aber es half wenig. Wie bekam ich nun das Rad vom Konus? Jetzt kam doch der Heissluftfön zum Einsatz. Angela sollte ihn aufs Rad halten, damit dieses minimalst größer wird als die Konuswelle. Aber mit dem Abzieher und überhaupt der Pumpe und allem war das so eng, dass meine Finger mit erwärmt wurden. Nicht so schön.
Um mich selbst zu deeskalieren, etwas auszuruhen und nachdenken zu können, ließ ich Angela den Deckel zum Impeller entfernen. Einfach nur so, damit sie das mal macht und gucken kann.

Kann man die angerissenen Flügel erkennen?

Ein Impeller-Wechsel wäre auf jeden Fall notwendig gewesen ;)‘
Man erkennt links auch noch den abgetrennten Schlauchrest. Gut, wie nun weiter? Mir kam die Idee, den Abzieher oben und unten zu fixieren, damit er nicht aus der Bahn gerät und gerade bleibt. Dann fiel mir ein, dass ich in der Backskiste noch zwei Holzlatten habe, für alle Fälle. Ein solcher Fall war nun. Die waren zwar etwas lang, aber das störte die Anwendung nicht. Zum Glück war ich daheim so faul und habe die beiden kleinen Schraubzwingen nicht weggepackt, die noch in der Klappbox lagen. Mit denen spannte ich nun den Abzieher zwischen die Latten, so dass dieser weder nach oben noch nach unten weg konnte. Hätte ich die Zwingen nicht gehabt, dann hätte ich es mit Kabelbindern versucht oder nem Spanngurt oder Leinen und Seemannsknoten. Aber: Das war nicht nötig! Ich setzte den Schlagschrauber erneut an, rappelte kurz und da spürte ich schon den gewissen Ruck: Das Zahnrad ist den entscheidenden Bruchteil eines Millimeters vom Konus gerutscht. Prima! Leider war Angela da gar nicht anwesend, weil sie irgendwas holte. Noch bevor sie wieder da war, hatte ich alles zusammengebaut: Das Rad auf den Konus der neuen Pumpe, Sicherungsscheibe und Mutter drauf und mit dem Schlagschrauber beherzt angezogen. Pumpe eingesetzt, die vier Bolzen rein und mit der Knarre fest. Nun nur noch die Schlauchenden drüber, mit den Schellen gesichert. Fertig!

Links die Latten mit Zwingen und Abzieher, im Lappen die alte Pumpe, rechts der Schrauber

Jetzt ging es nur noch drum: War alles dicht? Und vor allem: Läuft alles, wird Kühlwasser angesaugt und kommt es hinten wieder raus? Angela gab mir den Eimer Wasser in den Niedergang und ich goß es in den Seewasserfilter, während sie den Motor startete. Wie immer sprang er sofort an und bald darauf sah ich, wie er das Wasser ansaugte. Ich kippte den ganzen Eimer rein und schraubte den Deckel auf den Filter. Angela vermeldete regelmässig (auf mein permanentes Gefrage), dass Wasser hinten rauskommt. Im Filter sah ich, dass allerfeinst angesaugt wurde und am Motor sah ich, das nichts leckte oder tropfte. Wunderbar! Aus lauter Freude ließen wir den Motor einige Zeit laufen und ich konnte mich noch mehr beruhigen, weil kein Warnton wegen Überhitzung kam.
Das Segelwochenende konnte beginnen und ich hab am Vatertag mal richtig was geschafft!

Die goldene Pumpe!

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