Das mit der Sprengung von alter Munition auf der Jade war schon etwas spektakulär. Die WaschPos waren nett, aber auch etwas pingelig.
Als wir die Jade querten, kam bald das kleinere der Boote auf uns zu und fuhr nahebei neben her. Wir schnackten über das wohin etc. Uns wurde mitgeteilt, dass das Sperrgebiet bis Tonne 37 reicht. Okay, dann fahren wir da nicht rüber. Ob wir in der Nähe ankern und warten dürften? Mit der Frage haben die wohl nicht gerechnet, konnten aber schlecht „Nein“ sagen. Wir fuhren dann weiter und hörten deren Arbeitskanal 10 ab, weil jener über Jade Traffic angesagt wurde.
Und als wir südlich vom Radarturm Hooksiel Plate auf der Suche nach einem geeigneten Ankerplatz rumeierten, da wurden die blauen Jungs langsam unruhig und tauschten sich auf 10 aus, was wir denn da wohl täten. Und da fängt in meinen Augen die Pingeligkeit an: Die Tonne als Grenze wurde ja gewählt, weil es einfach praktisch ist. Der notwendige Sicherheitsabstand wird mit dieser Grenze sicherlich überschritten. Man kann also ohne Bedenken bis an diese „Linie“ ranfahren. Die nahmen wohl an, wir würden gleich unsere Foils auspacken und unerlaubterweise drüber fahren und schlicht polizeiliche Anweisungen ignorieren? Aber natürlich würde ich solch eine Begrenzung immer respektieren!
Naja, wir drehten ab, bevor sie begannen, auf uns zu schiessen und zogen das Großsegel hoch, so segelten wir eine Weile. Wir waren in einem Gebiet, wo der Grund nicht gleichmäßig war, sondern mal sehr flach (einsvierzig) und mal sehr tief (8m). Ungünstig zum ankern. Erst nach einiger Zeit fanden wir ein Stück, das gleichmässig um die 5m hatte, Echolot sei dank. Also ankerten wir doch noch, es war so kurz nach 9 Uhr und machten ein zweites Frühstück, guckten dabei auf die recht ruhige Jade. Die Meldungen auf UKW-Funk begleiteten uns. Dabei erfuhren wir, dass die Sprengung in ca. 5 Minuten stattfinden soll. Oh, spannend! Und dann kam es doch irgendwie unerwartet, weil Licht nun mal schneller ist als Schall: Irgendwo hinten stiess eine Fontäne hoch, samt Rauchwolke, und einige Sekunden später erreichte uns der Rums! Das war ein Knall!
Über Funk wurden wieder diverse Meldungen ausgetauscht, dies und das sollte kontrolliert werden. Dabei erfuhren wir, dass eine Ladung nicht hoch gegangen ist. Also noch mal warten, erneute Sprengung in ca. 20 Minuten. Langsam wurde es zeitlich knapp für uns, wenn wir bis nach Spiekeroog wollten. In der BfS war die Sperrung bis 10:15 Uhr angesagt, puh. Die erneute Sprengung kam, dann mussten alle wieder warten und dann kam die Meldung: Erfolg, Sperrung aufgehoben!
Nun war es kurz vor 10. Wir schmissen den Motor an, gingen Anker auf und wir stellten fest, dass unser Echolot keine Werte mehr anzeigte. War das seit der Sprengung? Kann das sein? Ist das technisch möglich? Hm, abwarten, erstmal Strecke machen. Aber wir waren noch nicht bei der Muschelfarm, da merkten wir schon: Der auflaufende Strom ist zu kräftig geworden, das schaffen wir niemals. Außerdem doof mit ohne Tiefenmesser. Angela und ich guckten uns in die Augen: Wieder zurück an unseren Liegeplatz im Hooksmeer? Wir drehten ab und fuhren in den Vorhafen. In zehn Minuten ist eine Schleusung. Aber dort wartend fanden wir das irgendwie doof. Was liegt näher, als erstmal nach Wilhelmshaven zu fahren, wo doch das Wasser gerade aufläuft? Besser als nix und besser als zurück zum Start!
Im Nassauhafen gingen wir alles noch mal durch, denn eigentlich fanden wir beide es irgendwie komisch, ohne Echolot durchs Wattenrevier zu fahren. Wir kamen auf diverse Optionen, inkl. dem Plan, nun nach Oldenburg zu fahren. Angela wird vielleicht detaillierter darüber schreiben. Ich kürze das hier ab: Quatsch, wir kennen den Weg doch, waren schon fast auf jeder Insel! Mit guter Planung und ohne Schnibbeln können wir noch einen schönen Segelurlaub geniessen: Minimalismus 😉
Zwangsweise, denn natürlich hatte ich geguckt, ob ich einen Fehler finde und z.B. die Kabel-Enden des Gebers an allen Enden freigelegt und gewackelt usw. Erfolglos.
Als wir (heute morgen erst!) auf der Jade waren, spielte ich etwas mit den Einstellungen des Furuno LS-4100 und löschte u.a. den Speicher (Mem). Anschliessend musste ich einige Optionen wieder neu einstellen, kriegte die Anzeige im Display aber nicht ganz so wieder hin, wie es vorher war. Aber immerhin so ähnlich. Und: Es gab nun eine Tiefenanzeige! Die blieb auch die meiste Zeit, war ganz selten mal weg. Nur, ob wir ihr trauen können? Manchmal wechselten die Werte geradezu bizarr… wir bleiben lieber vorsichtig. Immerhin sind wir schonmal gute sieben Stunden Fahrt von Nassau bis Wangerooge West und damit 23sm weit gekommen!
Interessant war auch meine eigene Wahrnehmung der Zeit: Gestern Abend stand ich in Wilhelmshaven am Steg, dachte ans Duschen und stellte fest, dass ich ja morgens erst in Hooksiel geduscht hatte. Das kam mir viel länger her vor! Und das lag nicht am Geruch 😉 Wie sagen wir so schön: Ein Tag segeln ist wie ein Wochenende Urlaub. Und erlebt hatten wir an dem Tag ja nun wirklich genug… müsst ihr irgendwie aus Angela und meinen Beiträgen rauslesen 🙂