Wir hatten gleich für zwei Tage beim Hafenmeister auf Langeoog bezahlt. Wenn wir es besser gewusst hätten, dann wären wir nur eine Nacht geblieben und wären den nächsten Tag nach Baltrum und darauf nach Norderney gefahren. Sind wir aber nicht.

Eigentlich hatten wir keine Lust mehr, durch Watten und Pricken von Insel zu Insel zu hüpfen, lieber wollten wir mal einen entspannten längeren Schlag segeln. Dazu bietet es sich an, aussen rum zu fahren. Wir studierten Wetter und Gezeiten, verglichen und rechneten und wägten ab: Mit einem langen Schlag von Langeoog nach Hooksiel! Das sind 38sm, da brauchen wir locker über 10 Stunden, zumal man ja erstmal durch das Gatt fahren muss. Vermutlich brauchen wir noch länger aber das ist ja ganz gut so, weil Angela auch mal nachts unterwegs sein möchte und wir das für unseren nächsten grossen Törn auch mal trainieren können. Das Finden und Erkennen von Schiffen, Tonnen und anderen Seezeichen ist nachts nämlich eine Eigenheit für sich.

Es ergab sich aber, dass am geplanten Tag der Wind ziemlich einschlafen sollte und zudem danach aus der „falschen“ Richtung kommen sollte (im Gegensatz zur ersten Woche unseren Urlaubes, wo er so unstet und zu kräftig war). Da hätten wir viel motoren müssen und genau das wollten wir nicht. Lieber wollten wir Segel hoch, Andreas eingestellt und sinnig übers Wasser gleiten. Also haben wir noch mal die Tide gerechnet und Windfinder bemüht, sind dann nochmal zum Hafenmeister und haben den Aufenthalt um eine Nacht verlängert. Am nächsten Tag sind wir dann wieder durch das Watt nach Spiekeroog. Und das war eine ganz schöne Fahrt! Wiedermal kam uns mitten auf dem Prickenweg ein dicker Tonnenleger entgegen, sowas!

Dem weicht man auch bei den Pricken besser aus

Spiekeroog ist schon fein: Die Zufahrt nicht abenteuerlich aber Besonders, der Ort liegt direkt am Hafen, klein kuschelig und genug Restaurants etc., um den Tag zu verbringen. Wir waren abends beim Italiener neben der Museumsinselbahn. Den nächsten Vormittag haben wir noch am Strand verbracht, denn ich liebe es, wenn das auflaufende Wasser meine Füsse umspült und ich mal so gar nix denken muss sondern schweifen kann.
Wir lagen mit dem Boot wieder aussen am Steg, dennoch war das Niedrigwasser so niedrig, dass man auch um unsere Slocum den trockenfallenden Meeresgrund sehen und riechen konnte. Interessant, das war letzte Woche nicht so. Da wir nur eine Nacht bleiben wollten, verzichteten wir auf die Drei Euro Strompauschale. Ein, zwei Tage können wir locker mit Bordstrom auskommen.
Von hier aus sind es ca. 32sm bis nach Hooksiel. Mit dem Routerplaner von Navionics sogar nur 30sm. HW sollte gegen 16:45 sein. Also wollte ich zwei Stunden vorher los (wie immer und überall im Wattengebiet). Angela und ich wägten ab: Eher los und sich gegen den Strom durchs Gatt drücken oder nach Hochwasser los und vom Ebbstrom rausziehen lassen? Hat alles sein für und wider. Ich entschied mich für das erste, denn durch das Gatt bin ich noch nicht gefahren. Und obwohl es viel breiter ist als z.B. Das Seegat bei Wangerooge wollte ich vorsichtig sein. Auch wenn man nicht so flott voran kommt (2 Knoten Strom sind nicht ungewöhnlich und damit verschenkt man bei 4 Knoten Fahrt quasi 50% seines Kraftstoffverbrauches).
Die Fahrt durch die Otzumer Balje lief wie erwartet. Fast: Es gibt noch eine Tonne OB2A?! Da mussten wir einen kräftigen Linkshaken schlagen, um die noch zu kriegen und nicht auf irgendein Flach zu donnern. Gut, dass ich das Echolot immer im Auge habe und mich wunderte, dass es langsam immer flacher wurde… in der Navionics-Karte hatte ich diese Tonne gar nicht wahrgenommen und direkt den Kurs gerade aus abgesteckt. So schafften wir das Gatt aber gut. Wir hatten schon nach der Inselzufahrt das Gross hochgeholt, welches den Motor gut unterstützte. Nebenbei erwarteten wir, dass das Großsegel ein ggf. auftretendes Rollen etwas dämpfen würde. Das war auch so. Nach dem Gatt bogen wir rechts ab und aktivierten den PiPi, liefen unter Segel und machten die Maschine aus. Es war 17:09 Uhr. Da hat uns die Otzumer Balje doch mehr Zeit gekostet als wir dachten. Das war aber nicht schlimm, denn: Niedrigwasser bei Hooksiel sollte gegen 23:20 sein. Vorher würden wir das eh nie schaffen, also ist es gut, wenn wir später dort sind. Denn dann kann uns das auflaufende Wasser etwas schieben. Ausserdem hatten wir die Idee, nicht im dunkeln und kurz nach NW in den Vorhafen zu tuckern und dort für den Rest der Nacht einen Platz zum Liegen zu suchen sondern wir wollten vor dem Hooksieler Strand ankern. Dazu ist es gut, wenn die Tide schon gekippt ist, das macht die Sache einfacher. Unsere so praktischen wie hübschen Taschenlampen hatten wir uns schon parat gelegt.

(Ende Teil 1, hier gehts weiter)

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