Ich muss mich eben selbst daran erinnern: Wenn ich einen Hafen anlaufe, bei dem ich schon mal war, dann sollte ich mir einen Zettel bereit legen, um mich an alle Besonderheiten dieser Station zu erinnern.
Auf diesen Gedanken wurde ich gebracht, als wir neulich beim SWE Elsfleth festmachten. Wir sind da sehr gern, weil man da so ruhig und idyllisch liegen kann und die Tide einen dort nicht stört. Zudem ist die Pizza bei Cosimo immer lecker.
Es geht nicht um die Schleuse dort; das geht super, weil die Schleusenwärter einem immer gut helfen und diese Schleuse zwar ihre Eigenheiten hat (scheinbar schmale Einfahrt, das Becken ist breit, aber kurz) aber nach dem ersten mal Durchschleusen gleich den Schrecken verliert.
Was ich aber über den Winter total verdrängt habe: Die irre wackeligen Fingerstege dort an den Steganlagen in der alten Hunte-Mündung und eigentlich noch viel schlimmer: Keine Klampen an diesen Stegen, nur „falsch rum“ U-förmig angeschweisste Rundeisen, über die man NICHT eben eine Leine werfen kann. Man muss immer eine Leine durchziehen oder eben einen Haken parat haben, den man aber auch beim ersten Versuch eingeklinkt haben muss. Dazu noch die kleine Hürde, dass nur am Ende des wahnsinnig wackeligen Steges solch eine Öse ist und am Hauptsteg, dazwischen nüschts, nix, nothing. Des Weiteren eine zusätzliche Falle, wenn man es nicht kennt: Am Ende jeden Fingersteges steht eine solide Stange, ein Rohr, anderthalb Zoll im Durchmesser mit Haken oben, um vermutlich eine aufgeschossene Leine dort hinzuhängen. Dieses Rohr ist wirklich solide, aber: Der Steg, auf dem dieses Rohr fest ist, eben nicht. Sucht man nun Halt bei der Wackelei und stützt sich an diesem Rohr ab, dann wackelt es noch mehr. Würde mich nicht wundern, wenn dabei so mancher ins Wasser fällt (gesehen habe ich das aber noch nicht).
Die fehlenden Klampen sind wirklich, wirklich, wirklich ein Ärgernis. Vorletztes Jahr hatte ich mir extra ein paar kurze Leinen mit der richtigen Länge vorbereitet und dort Schnapphaken angetüdelt, weil wir da ja länger lagen und immer die gleiche Box hatten.
Wenn die Länge stimmt und man weiss, von welcher Bootsklampe zu welcher Öse am Steg sie laufen müssen, ist es relativ einfach. Es muss nur eben jemand am Steg parat stehen oder einer vom Boot muss rüber (auf den wackeligen Fingersteg). Ein Gastlieger hat diese Ortskunde in der Regel nicht…
Dieses mal hatten wir uns wie üblich in Ruhe eine freie Box ausgeguckt, haben noch eine Ehrenrunde gedreht und sind langsam drauf zu. Sogar die Schokoladenseite. Am Steg wartete auch gleich einer, um Leinen anzunehmen. Der ging aber auch nicht weit auf den Fingersteg, der kannte das ja. Es kam wie es kommen musste: Die Leine kam zwar rüber, aber dadurch kann man das Boot nicht anhalten, man muss aufstoppen. Der Radeffekt setzt ein, ein Hauch zu viel Schub, das Boot vertreibt und noch bevor ich das Manöver abbrechen wollte um neu anzusetzen (während alle anderen rumriefen „aufstoppen“, was ich überhaupt nicht leiden kann: Kommandos von aussen oder gar Unbeteiligten), ditschten wir mit dem Bug gegen den Hauptsteg. Genau da, wo es nicht mehr abgepolstert ist, sondern purer verzinkter Stahl. Ergebnis: Ne kantige Ecke aus dem GfK geschlagen. Ich kann und will dem SWE dafür keine Schuld geben, aber mit einer „normalen“ Klampe am Fingersteg, mittig oder am Ende, hätte man die Vorleine als bremsende Spring darüber legen können, dort sinnig reindampfen und fertig wäre das schöne Anlegemanöver. Ohne, dass jemand auf den wackeligen Steg hüpfen muss. Es hat ja seinen Grund, dass so ziemlich jeder dort mit festem Liegeplatz eigene, spezielle Leinen bereitliegen hat.
Dabei wäre die Lösung so einfach, zumindest für mich als Schlossermeister: Eben über die vorhandenen Ösen oben längs rüber ein weiteres gerades Rundeisen anschweissen, welches länger ist als die Öse: Fertig ist die Klampe. Eine Minute Aufwand pro Öse, Materialwert im Cent-Bereich.
Haben die keinen Schlosser als Mitglied im SWE? Ach, ich mach mir nen Zettel, ist sowieso für alle Häfen eine gute Idee….