Hier will ich schnell den Rest dieses Wochenend-Trips erzählen, nachdem der erste Teil wieder mal so lang wurde. Samstag abend liehen wir uns von Tom ein Fahrrad und ich klappte das Bordrad auseinander. Eigentlich wollten wir zu Fuss in den Ort aber m.M.n. ist das einfach ein Stück zu weit. Mit dem Rad gehts und genau für sowas schluren wir ja auch das Bordrad mit (Memo an mich: Artikel über das Rad schreiben). So konnten wir fein im Kreta griechisch essen und waren noch rechtzeitig für ein, zwei Bierchen wieder bei Toms Hütte. Dort gab es als Besonderheit mal Kölsch und ich konnte einige schmale Gläschen davon geniessen (war echt schmackhaft!). Dann sind wir aufs Boot und haben uns fertig für die Nacht gemacht.

Und diese Nacht war für mich erstaunlich kurz: Das erste mal bin ich aufgewacht, weil der Wind unerwartet aufbriste. Zwar wie angekündigt aus Ost, aber viel stärker als erwartet. Dann musste ich irgendwann um halb zwei aufstehen, weil unser Windrad Radau machte (und ich brauchte einen langen Moment, um das festzustellen). Ich habe es schliesslich mit einem Bändsel festgeschnürt. Nun musste ich noch die Fallen sichern, die sehr laut klappern können, wenn man ziemlich genau darunter liegt und schlafen will. Sowohl Windrad als auch Fallen musste ich später in der Nacht nochmals nachsichern, und als ich gegen halb fünf das letzte mal auf dem Deck rumschlurfte um noch was festzutüdeln, war ich natürlich noch total unausgeschlafen. War aber nicht schlimm, denn wir konnten ja erst nachmittag los, also blieben wir lange in der Koje und frühstückten auch lange und behutsam.

Unseren Rückweg nach Hooksiel muss ich eigentlich auch nicht beschreiben, denn der war auch wie beim letzten mal. Aber dieses mal traute ich mir das durchaus ohne Führung zu (Um Hochwasser ist man eh nie allein auf dem Prickenweg, aber bedenke: man weiss nicht, welchen Tiefgang die anderen haben). Spannender war da noch das Ablegen vom Steg: Ich wollte wohl eine Achterleine auf der Außenklampe nehmen und rausdrehen, aber das hat überhaupt nicht geklappt. Also doch die geschulte Methode: Eindampfen in die Vorspring! Dieses Manöver kam dann gegen den Legerwall-Wind direkt auf den Steg an und wir drehten mit dem Heck vom Steg weg. Nun mussten wir nur noch an der Mole vorbei und Richtung Telegraphen-Balje tuckern. Das war kein Problem und wir hatten immer reichlich Wasser unterm Kiel. Startzeit: Ungefähr zwei Stunden vor lokalem Hochwasser. Damit hat man bis hinter Minsener Oog immer auflaufendes Wasser, denn die Fahrt über die Wattengebiete dauert ca. 1,5 Stunden (für uns bei um die vier Knoten). Flache Boote können eher los, müssen aber nicht. Auf der Telegraphen-Balje neben Wangerooge hatten wir Wind „vonvorn“ (Windrichtung mit sieben Buchstaben) und konnten auf der Hälfte noch die entgegenkommende Kairos unter vollen Segeln grüssen. Als wir vor der Blauen Balje südlich abbogen, rollte ich auch unser Vorsegel raus: Es ist irgendwie schön, im Wattengebiet zu segeln als zu motoren (Maschine lief aber weiter). Was wir dieses mal anders machten: Immer schön den grünen Tonnen bei Minsener Oog folgen. Tim hat letztes Jahr extrem geschnibbelt und ich habe das (leider) nicht mitgeplottet. Wenn man den grünen Tonnen folgt, meist dicht an der Kante der Insel mal links rum und mal rechts rum, muss man an den Strom denken, weil man schnell versetzt wird und dann nicht mehr im Fahrwasser bleibt. Und wer weiss, wie flach das an den Seiten wird? Aber als der Prickenweg kurz vor der Jade einen Knick nach Norden machte, da haben wir auch darauf gepfiffen: Kompasskurs 100° auf Mellum zu, dann kommt man da gut rüber. Wir mit 1,40m TG hatten keine Probleme, laut Karte sind dort plus 1,2 bzw plus 1,1m „Tiefe“ und wir waren ziemlich um Hochwasser dort…

Viel los auf dem Prickenweg: Finde die Kairos!

Auf der Jade holten wir dann auch das Gross hoch, machten Maschine aus und freuten uns, dass das so schön geklappt hat. Die genauen Zeiten habe ich gar nicht mehr parat (müsste ins Logbuch schauen), aber wir hatten Zeit genug bis zur nächsten Schleusung und sind gemütlich gesegelt. Im Vorhafen sammelten sich dann einige Boote, so dass wir gemeinsam um 18:00 Schleusen konnten.

Uns selbst kam das alles viel länger vor und das ist auch gut so: Eine Woche Erholung in zwei Tagen, Klasse!

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