Die Sache hatte einen Haken

Und zum Titel dieses Beitrages muss man hinzufügen: Zum Glück war da ein Haken!
Heute wollten wir (eben schnell) die Segel wieder anbringen. Dazu sollte ich erwähnen, dass wir neulich den Mast (eben schnell) legten, weil wir eine Rollreffanlage bekamen und dazu ein Vorstag getauscht werden musste (wir haben zwei Vorstagen). Also mussten wir alle Segel abschlagen, Baum ab und mit dem Spibaum den Mast legen. Ging gut. Das Aufstellen war auch kein Problem. Und nun eben müssen wir die Segel wieder antüdeln, ist doch auch ein Klacks. Eigentlich. Ich machte mich ans (alte) Vorsegel, welches ich an die (alte) Topreff-Rollanlage (hier erwähnt) baute und Angela sollte/durfte/musste das Großsegel anschlagen.

Das hat sie noch nicht gemacht und wir dachten: „Mach mal, ist nicht schwer und dann weisst du, wie das geht“. So weit, so gut. Und aber dann passierte was, was wohl jedem Segler irgendwann mal passiert: Das Groß wurde ein Stück hochgezogen und *zack*, kam es wieder runter. Das Großfall aber nicht. Für die Laien, die hier mitlesen: Das Großfall ist das Seil, mit dem man das Segel hochzieht und natürlich auch wieder langsam, kontrolliert, runterlassen kann. Wenn das nun aber ohne Verbindung zum Segel oben bleibt, dann kriegt man es nicht wieder runter. Am Seil schieben geht ja nicht. Nicht mal bei uns, wo wir ein Drahtseil statt einer „Leine“ als Fallen haben. Nun baumelte also der Schnappschäkel in gut 10m Höhe. Angela und ich guckten uns an und dachten wohl das gleiche. Angela sprach es auch gleich aus: „Dann musst du mich wohl mit dem Bootsmannstuhl hochziehen“. Und ging schon in die Kajüte, um den ausm Schrank zu holen. Tapfer stieg Angela da hinein und musste voll lachen, als ich anfing, sie hochzukurbeln. Das hörte aber nach gut 2 Metern auf. Und ich musste echt ackern, denn das Kurbeln an der Winsch ging immer schwerer. Vermutlich, weil sich das Drahtseil selbst einklemmt, wenn da Last drauf ist. Leider konnte ich sie nicht bis nach oben kurbeln und trotz Teleskop-Bootshaken kam sie nicht ganz oben ran. Und etwas mulmig war ihr auch, was ich absolut verstehen kann, denn die wenigen Meter machen an so einem Mast und überm Wasser doch schon was aus. Nee, das geht so nicht. Langsam kurbelte ich sie wieder runter und anschliessend standen wir da und glotzten einige Zeit mit offenen Mündern zum Masttopp. Ich ging im Kopf einige verrückte Optionen durch, unter anderem grübelten wir, wo wir denn flott ein Kind herbekämen, das wir sicher eben ganz leicht und schnell da hochziehen können.

Dann entschieden wir uns für die Methode TGZH: „Tüdeln mit Geschick, Zufall und Hoffnung“. Dazu nahmen wir die Dirk, banden dort einen dicken Wust aus Tampen dran und vermuteten, dass ganz vielleicht ja der offene Schäkel sich in diesem Wust verhakt und wir das so runter kriegen können. Von wegen. Wir versuchten noch einige andere Ideen, wie z.B., eine Schlinge mit einer dünnen Leine an die Dirk zu binden, das dann hochzuziehen, die Schlinge über den Großfallschäkel ziehen zu können, dann die Schlinge zu und alles wieder runter lassen. Gute Idee? Richtig, aber funktioniert hat es nicht. Was dann schliesslich entwickelt wurde und geklappt(!) hat, war, Ta-taa!, das hier:

Zur Ehrung nennen wir diesen Kleiderbügel nun Hook

Wir banden den Kleiderbügel so an die Dirk, dass wir ihn mit einer Hilfsleine, links unten und rechts oben im Bild erkennbar, quer stellen konnten. Mit einem kurzen Tampen sorgten wir dafür, das er auch noch horizontal „lag“. Wie man auf dem Foto vielleicht erkennen kann, hat sich in der Tat unser Hook am Querbolzen des Schäkels verhakt. Dass das überhaupt gehalten und funktioniert hat! Toll, weil die nächste Option wäre auch noch gewesen, zur Schleuse zu fahren und den Schleusenwärter zu bitten, sich aus seinem Fenster im Turm zu lehnen und das zu klarieren. Wir hätten ja noch einen gut bei ihm 🙂

Nun überlege ich, ob ich an das Großfall eine dünne Sorgleine binden soll, oder ob die wiederum wo anders stören könnte… ich werde das mal testen, denn ein ausgerauschtes Fall kann immer mal passieren und meistens dann, wenn man es gar nicht gebrauchen kann.

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