(Der erste Teil ist hier)
Ich ging gleich zum Brückenhaus vom Hafenmeister. Da ging alles ganz flott: Angemeldet? Ja. Liegeplatz Nr.? 37. Zettel ausfüllen, bezahlen und Karte nehmen. Dieses mal ohne Pfand, auch schön.
Die anderen vertraten sich die Beine an Land. Sie hatten die Imbiss-Bude gefunden und wir gönnten uns erstmal ne Currywurst. Und als oberallernächstes wollte ich unter die Dusche. Das war schön!
Dann eierten wir noch rum, tranken Bierchen und bevor wir anfingen zu pokern, wollten wir noch eben „was richtiges“ essen. Die Jungs hatten schon, als ich duschen war, den Blanken Hans gefunden und wollten da auch essen. Mir sollte es recht sein. Leider war es dort nicht so, wie ich es vom letzten mal kannte: Die rechte Seite (mit der Kneipe) war dicht, links war relativ schlicht ein Restaurant, mit einer überschaubaren Karte. Das Essen war lecker, aber so richtig toll war das alles nicht. Ich vermute, „wegen Corona“ hat man das alles so reduziert… leider fiel mir erst am nächsten Tag ein, dass wir ja auch zum Pub im Ort hätten gehen können. Wenn die noch immer so leckere Burger machen wie letztes Jahr… ich muss dringend noch mal nach Spiekeroog 😉
Dann setzten wir uns unten in die Kajüte und pokerten, schnackten, tranken Bier und Schnaps und hatten unseren Spaß. Alle Nase turnten die Jungs nach oben und zogen eine Fluppe durch. Üblicherweise zocken wir bis tief in die Nacht, aber allen merkte man an, dass sie einen Tag an der frischen Seeluft verbracht hatten. Gegen Mitternacht beendeten wir das, räumten etwas auf, wir stellten die Kühlbox runter und ich klappte die Kojen zurecht, damit genug Platz zum Schlafen da ist. Dann verzog ich mich ins Vorschiff und genoss unser kuscheliges Bettzeug, nicht ohne mir vorher in Ruhe die Zähne zu putzen und die Toilette zu benutzen. Doch, ist schon Klasse, eine Nasszelle an Bord zu haben!
Schon früh morgens hörte ich Rumoren und leise Stimmen. Die ersten Raucher werden wach. Ich aber fühlte, dass ich noch etwas liegen bleiben sollte. Irgendwann gegen acht stand ich dann auf und die anderen waren so pfiffig, Brötchen besorgt zu haben. Da brauchte ich nur noch Kaffee kochen, den Tisch zu decken und wir konnten frühstücken.
Weil ich in Ruhe abwaschen etc. wollte, schickte ich die anderen zum Utkiek. Und weil die nicht wussten, wie weit das weg ist hatte ich einiges an Zeit für mich. Es war aber auch super Wetter: Sonne, nur ein Hauch von Wind und die anderen kamen aus dem Staunen kaum raus. Die kannten ja einen Yachthafen aus dieser Perspektive gar nicht.
Den Aufbruch hatte ich für ca. 15:00 festgelegt, Tidebedingt. Mit uns legten gleich vier, fünf andere Boote ab, das Hafenbecken war quasi voll. Wie das immer so ist: Wenn einer am Steg unruhig wird, dann werden es die anderen auch. Meine Jungs waren ganz baff und konnten sich das nicht erklären. Und an der Pinne fühlte sich auch keiner „bei dem Gedränge“ wohl. OK, als die Fähre von vorn kam und wir alle mitten in der Einfahrt waren, musste man schon etwas gucken, wo man hinfährt. Am Ende der Ausfahrt im freien, tiefen Wasser, rollte ich das Vorsegel vollständig aus. Als wir am grünen Tonnenstrich waren, schaltete ich den Motor aus. Endlich segeln! Die anderen an Bord waren beeindruckt, das kannten die noch nicht. Es war aber auch schön: Das Wasser glatt, die Flut schob uns etwas, und mit dem Wind machten wir dann 5 Knoten. So waren wir dann viel zu schnell wieder in Neuharlingersiel: Die Überfahrt hat nur 40 Minuten gedauert! Aber ich konnte ja verstehen, dass die anderen auch nach Hause wollten, es stand ja auch noch eine Autofahrt bevor.
So endete dann diese Männertour und ich muss die Jungs loben: Sie haben sich gut benommen und verhalten, wir alle hatten Spaß und es war mal was ganz Besonderes! Wir sind uns jetzt schon sicher, dass wir das mal wiederholen…