Live Update – ne harte Nummer

Gestern haben wir ja den Tag bis zur letzten Meile ausgereizt. Dann wird es, so dachten wir, heute nur noch ein relativ kleines Stück über Groningen bis nach Delfzijl. Noch 24 Seemeilen.

Wir sind sogar sooo früh aufgestanden, dass wir eigentlich noch vor der üblichen Mittagspause der Brückenwärter um 12 durch Groningen durch sein sollten. Um 8:40 standen wir vor der ersten Brücke unserer Strecke, aber die war ja auch gleich beim Camping-Platz. Und schon bei der nächsten Brücke war es vorbei mit „öffnet sich wie von Geisterhand“ (Jan Werner). An jeder, wirklich an jeeeder Brücke mussten wir minimum 10 Minuten warten, meist sogar mehr. Dagegen ging das Schleusen zwischendurch richtig flott. Und wer weiß, wie viele Brücken es dort gibt, der kann sich das grob ausrechnen… dazu kam noch ein Wärter an der Eisenbahnbrücke übern Reitdiep, der uns wirklich fast umgebracht hätte: Wir warteten mit einem Segler vor uns und einem großen Motorboot hinter uns auf die Öffnung. Okay: Licht wird Rot/Grün, Brücke dreht auf und der Segler vor uns rauscht schon mal durch. So macht man das hier; nicht lange warten sondern fahren wenn es geht. Wir lagen am Wartesteg, aber flott waren wir frei und ich gab Gas, um dem anderen Segler ohne viel Abstand zu folgen. Aber da wurde auf einmal das Licht rot und die Brücke ging wieder zu! Ich machte schnell voll Schub nach hinten und war froh, dass das Boot einigermassen gut reagierte. Angela konnte die Leine wieder über den Poller werfen und wir das Boot so sichern. Mann! Wäre ich nur ein, zwei Sekunden eher und schneller los gekommen: die Brücke hätte uns beim zudrehen voll erwischt! Und das alles bei 30 Grad Hitze im Schatten, ohne Schatten….

In Groningen selbst war es auch noch mal abenteuerlicher als notwendig, ich erspare euch die Details. Immerhin erwischten wir die letzte Brücke, die nur um Voll und um Halb öffnet, gerade noch rechtzeitig. Angela funkte die an und um 15:06 machte sie auf. Das war schon mal drei Stunden später als geplant!

Um es kurz zu machen: Um 18:42 Uhr machten wir beim SV Nautilus in Delfzijl (wieder) fest, 10 Stunden unterwegs für 24 Meilen… unterwegs gönnten wir uns ein Alster, weil das Wasser leer war.

Unsere weiteren Pläne: Morgen machen wir hier nen Ruhetag, dann vermutlich wieder übers Watt nach Norderney und von dort nach Helgoland und von dort nach Bremerhaven oder Elsfleth… mal sehen, was wird, wie es kommt und was das Wetter dazu sagt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert