Als die Idee konkreter wurde, auf der Staande Mastroute zu fahren, brauchten wir natürlich auch weitere Informationen. Und entgegen meiner Annahme, das Netz sei voll davon, war es gar nicht so einfach, „vernünftige“ Informationen zu finden. Deswegen notiere ich hier in einer lockeren Artikelserie mal einige Highlights und navigatorische Tipps.

Angela hatte eine niederländische Broschüre gekauft. Die war nicht einfach zu verstehen, aber mit etwas Erfahrung und Mühe kam man klar. Es waren auch einige Infos (Telefonnummern, z.B. von Henk) nicht aktuell. Desweiteren gibt es nicht „die eine“ Staande Mastroute sondern eine nördliche, eine südliche, eine westliche, hinterm Ijsselmeer usw. Da soll man sich erstmal zurecht finden! In der Broschüre waren auf jeden Fall nicht alle Routen drin… wenn es euch genau so geht: Vielleicht helfen diese Artikel hier ja mal weiter.

Wir sind in Delfzijl gestartet. Dort geht man durch die Seeschleuse (einfach anfunken „Wir sind buten und wollen nach binnen“, die sind sehr nett und sprechen deutsch). Danach ist man auf dem Eemskanal, da kann man sich gar nicht verfahren 🙂
Es kommen ein paar (drei?) Brücken, die sich wirklich „einfach so“ öffnen, wenn man sich nähert. Werdet nicht zu früh zu langsam vor den Brücken! Achtet nur auf gewerbliche Schifffahrt, denn die hat immer Vorrang (überall in NL). Ich bin auch immer schon durchgefahren, wenn es passt und nicht erst, wenn grün wurde. Dazu ein Hinweis: Wenn die Ampel rot/grün wird, dann wird die Öffnung vorbereitet und ihr könnt dann durch, sie wird grün. Wenn sie aber rot bleibt beim Öffnen, darf erst die andere Seite durchfahren (die kriegen dann grün; logisch), also nicht zu früh Gas geben, immer schön gucken, was so los ist!
Der Kanal ist so spannend wie der Küstenkanal. Wenn kein Westwind ist, kann man sogar segeln, Platz ist da.

Irgendwann ist man vor der großen Brücke, die quasi den Eingang nach Groningen darstellt (rechts der rote Pfeil im Bild). Diese Brücke macht nur um Voll und um Halb auf. Noch ein Hinweis: Vor so ziemlich jeder Brücke sind Wartestege, an die man ideal ranfahren und schnell festmachen kann. Dort sind auch immer „Meldeknöpfe“, um eine Brückendurchfahrt anzumelden. Wir haben das (die Knöpfe) nur auf der Rückfahrt gebraucht. Die Wartestege sind ideal. Aber fahrt weit genug nach vorn, damit andere da auch noch ggf. festmachen können!

Klick für grösser (Bild von Openseamap, roter Faden von mir)

Wenn ihr durch die riesige Brücke durch seid, dann befindet ihr euch in Groningen. Es folgt eine riesige Wasserkreuzung, wo auch mal Binnenschiffe um die Ecke kommen können! Wir fahren weiter gerade aus, auf der roten Linie im Bild (die wir leider vermisst haben). An Sonntagen wird in Groningen nur im Konvoi „gebrückt“! Wir waren Samstag da und so nach und nach bildet sich bei den Brücken so wie so ein Konvoi, lässt sich kaum vermeiden. Nach der zweiten Brücke kommt in Groningen ein Yachthafen. Wir sind weitergefahren. Da, bis zum Bahnhof, ist noch viel Platz auf den Kanälen, aber auch schon viel rechts und links zu gucken! Man sollte doch ein, zwei Tage Pause in Groningen planen. Irgendwann kamen wir zu einer Brücke, da war weder rot noch irgendwas, die war nicht in Betrieb. Hiess die „Ar-Brücke“? Das war nach dem scharfen Rechtsknick im Bild. Ein anderer Segler schaute im Water-Almanak nach und rief dort an. Antwort: Nee, erstmal Pause, geht später weiter. Es war kurz vor 16:00. Wann ging es weiter? 18:30 Uhr. Die Ruhe der Niederländer ist erstaunlich. Wir machten links an einer Laterne und einem Poller fest und ich kochte uns schon mal Essen und wir ließen uns unterhalten durch die vielen Menschen, die auf vielen kleinen Booten durch Groningen fuhren. Viele junge Menschen, die offenbar viel Spaß hatten 😉
Als die Brücke dann endlich rot und dann grün zeigte, ging der Rest des Weges auch ganz flott. Nach der Brücke muss man sich links halten (rechts ist auch Wasser, da liegen auch ganz viele Boote, das ist aber nicht die Staande Mastroute). Es kommt das Stück, wo viele Wohnboote an beiden Uferseiten liegen, noch einige Brücken (u.a. die „gefährliche“ Eisenbahnbrücke: Klick) und dann kommt ein Schild links zu einer Marina Reitdiep (im Bild oben links das kleine Kreuz), der gleiche Name wie das Gewässer, auf dem wir gerade fuhren. Die Einfahrt zur Marina war so abenteuerlich schmal, dass ich erst dachte, ich hätte mich verfahren und hier könnte das unmöglich sein. Aber am Ende des schmalen Kanals sah ich das mittlerweile vertraute rote Licht einer Brückenampel und bald ging die Brücke auch auf. Einige Boote hinter uns sind uns auch gefolgt. Die Marina selbst ist sehr nett, grosszügig, viele Liegeplätze, gute Stege, Einkaufsmöglichkeit und Diesel kann man dort auch direkt am Steg tanken. Wenn man es eilig hat und nicht wie wir vor einer Brücke Stundenlang warten muss, kann man auch weiterfahren und noch ein Stück des Weges machen, aber wer will das schon?

Das war der Weg von Delfzijl nach und durch Groningen. Die nächsten Berichte schreibe ich über das Lauwersmeer, Dokkum und Leeuwarden. Und dann vielleicht noch den Weg über Sneek nach Lemmer, mal sehen 🙂

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