Nein, wir halten uns nicht in Griechenland auf. Ich muss gestehen: Ich war noch niemals dort. Aber griechisches Essen, das mag ich.

Als wir hier in Laboe ankamen, wollten wir uns belohnen. Denn wir hatten gleich drei Dinge auf einmal als „Erfolgreich“ abhaken können: Wir haben den NOK erstmals „bezwungen“, wir haben die Schleuse Holtenau geschafft (deren Tidenhub Pupskram ist) und wir sind in der Kieler Förde, und damit in unserem Hauptziel Ostsee, angekommen. Ausserdem hatten wir Hunger.
Ich koche gern an Bord. Und ich esse auch gern, was ich koche 🙂 Aber für eine Ouzo-Platte oder Gyros in Metaxa-Sauce, geschweige denn Rinderhüftsteak, habe ich wirklich nicht alle passenden Zutaten in der Kombüse. Dazu kommt noch der folgende Abwasch etc. Das ist auch nicht schlimm, aber es muss halt gemacht werden. Also verbinden wir den Gang zum Hafenmeister gleich mit einem Spaziergang auf der Promenade. Immer mit halben Auge nach einem Restaurant Ausschau haltend. Von den typischen Fisch- und Fressbuden gibt es hier wie bei allen Erholungsorten genug. Aber das war nicht, was wir suchten. Mir stand der Sinn nach einer leckeren Pizza und ca. alle 100m gibt es auch einen Mast, der in drei bis vier verschiedene Richtungen anzeigt, wo es was gibt, sogar mit Entfernungsangabe: „Bella Italia 400m“. Na bitte! Wir können Entfernungen schlecht abschätzen, aber da kommt ja schon der nächste Hinweis-Mast. Dort sind aber nicht die identischen Informationen drauf?!? Keines für das schöne Italien, dafür ein Schild „Restaurant Rhodos 300m“, in einer anderen Richtung als der noch immer gesuchte Italiener. Angela wird langsam – wie immer, wenn sie zu lange Hunger hat – maulig. Ich schlage ihr vor: Diesen Versuch machen wir noch. Ich laufe auch vor, um zu eruieren, ob sich ein reales Lokal dahinter verbirgt. Sonst würde ich was Leckeres an Bord kochen.
Es ging eine leichte Steigung hoch, die dabei nach links abbog. Ich vermutete mit jedem Schritt, dass ich gleich um die Ecke was sehen müsste… nein, weiter… nein… da! Links an einer schon sehr grünen Hecke war ein Schild: „Rhodos 100m“, mit nem roten Pfeil in die Hecke hinein. Oh, nein, da war ein schmaler Fußweg, noch weiter den Hügel rauf (für mich schon ein Berg). Oben angekommen roch es schon lecker nach Essen, und es gab auch nur die Möglichkeit, rechts weiter zu laufen. Da waren Häuser mit Ferienwohnungen, Rasenflächen und endlich in einem Vorgarten dieser typische Aushängekasten mit der Speisekarte. Vor einem Wohnhaus. Aber am Eingang sah man es deutlich: Ein griechisches Restaurant! Wie unscheinbar… verblüffend. Ich rief Angela an, um die frohe Botschaft zu verkünden. Sie war mir heimlich nachgeschlichen und schon am Fußweg nach oben. „Geh vor, Tisch reservieren“, rief sie mir halb verhungert zu. Doch wir gingen gemeinsam hin.
Drinnen wurden wir freundlich empfangen und wir entschieden uns, draußen zu sitzen: Die Sonne setzte sich durch und es war warm.

Wir bestellten und bekamen leckeres Essen. Wie gewohnt begleitet von einem gemischten Salat und frisch gezapftem Bier. Zum Nachtisch gab es als Zugabe des Hauses noch heisse Krapfen mit Eis und Sahne. Lecker! Die passen auch noch rein, wenn man schon satt ist.
Zwischendurch wurde es kühl, weil große Wolken die Sonne verdunkelten und manchmal versuchte eine Möwe einen riskanten Anflug. Aber mein zweites Bier konnte ich noch wunderbar geniessen… fast wie Urlaub 🙂
Jetzt wisst ihr zwar vermutlich immer noch nicht, wo das Rhodos in Laboe genau ist, aber ihr wisst, dass wir es fanden und köstlich gespeist haben!

 

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