So weit im Norden waren wir noch nie! Zumindest nicht mit der Slocum… dazu hatten wir auf dem größten Teil nördlichen Wind, also voll gegenan!

Und dabei wollten wir nur von Eckernförde nach Maasholm segeln…
Der Wind sprach allerdings mehr dafür, zurück in Richtung Kieler Förde zu segeln, dort könnten wir Strande ansteuern. Aber eigentlich wollten wir viel lieber jetzt in die Schlei, zumal das Wetter (endlich mal) schöner werden sollte. Also knobelte ich das mal seemännisch aus: Wenn wir aus der Eckernförder Bucht raus sind, müssen wir genau nördlich. Der Wind kommt aber eher Nordöstlich, und laut Vorhersage zunächst nicht besonders kräftig. Fazit: So hoch können wir nicht an den Wind, aber wegen des flauen Lüftchens entscheide ich: Wir machen das! Dann läuft eben hoch am Wind die Maschine mit, sind ja nur ein paar Stunden, wieder so um die 20 Meilen. Wenn es gar nicht geht, können wir immer noch abfallen und Strande ansteuern.
Wir waren natürlich als erste Tagesaufgabe pünktlich um 10 Uhr beim Testbus und kamen auch fast sofort dran. Von Angelas Probenentnahme habe ich sogar ein Filmchen. Das wollte ich unbedingt mal machen, weil sie danach immer aussieht, als wenn sie gerade nach einer Hochzeit aus der Kirche kommt 😉
Auf jeden Fall waren wir um 11 an Bord und alles war so weit klar. Noch Stromkabel einrollen, Maschine kann schon mal warmlaufen und dann gehts los. Weil wir so günstig am Steg lagen, habe ich dort noch das Groß hochgezogen. Dann hat Angela abgelegt und wir tuckerten die Bucht hinaus. Laut Vorhersage sollte „draußen“ eine stramme 4 stehen; hier in der Bucht war davon kaum was zu spüren. Dafür war kaum Schiffsverkehr; kein Wunder bei dem grauen Himmel an einem Wochentag (oder welcher Tag ist heute?).

Die Avatar wollte nach Eckernförde

Die größte Herausforderung in dem Revier sind die ganzen Sperrgebiete. Man muss die nicht immer meiden, aber… es ist einfacher, als was verbotenes zu tun. Und aber wie das Leben so spielt, sind diese gesperrten Gebiete (gelbe Tonnen) immer in der Kurslinie. Ich nehme die Tonnen als Peilmarken, so kann man gut seinen kommenden Kurs auf dem Wasser erkennen.
Dann waren wir raus aus der Bucht und müssten eigentlich nach Norden wenden. Aber von dort kam, wie erwartet, so ziemlich der Wind und nur mit Motor, ohne Segel, wollten wir nicht gegenan hoppeln. Also fuhren wir ein Stück weiter, 45 Grad. Dadurch würde unser nächster Schlag einen etwas besseren Winkel am Wind ergeben. Letztendlich kreuzten wir so Richtung Schleimünde, unter Maschine und Groß. Wir hätten auch Maschine aus und nur unter Segel dahin kommen können, aber: Der Weg wäre doppelt so lang gewesen und damit auch die Reisedauer. Das wäre eigentlich nicht schlimm; wir wollen ja segeln. Doch es war stärkerer Wind vorhergesagt, mit 6er Böen. Am Horizont sah man schon dicke Regenwolken. Das macht uns dann doch keinen Spaß, und deswegen genossen wir, was wir haben, ohne zu bummeln.
Die Ansteuerungstonne schnibbelten wir etwas und dann fuhren wir durch die doch relativ schmale Einfahrt in die Schlei. Und gleich danach war auch der Seegang weg. Das ist fast, wie ins Hooksmeer einzufahren, nur ohne Schleuse 🙂
In der Schlei ist ein schmales Fahrwasser betonnt, auf beiden Seiten wird es flacher (nix, was einen Wattenrevierkenner erschüttern könnte). Die Tonne 15 ist Grün-rot-grün und von dort kann man den Yachthafen Maasholm ansteuern. Der hat noch eine Außenmole und dann hat man den engen Hafen vor sich. Wir haben gar nicht lange gefackelt und liegen nun auf „F2“, fast gleich neben der Einfahrt. Das Anlegen war super: Wir sprachen uns vorher ab, welchen Dalben wir nehmen mussten (Luv-Dalben) und welche Leine wo… netterweise war gerade kein Wind und ich glitt mit Leerlauf in die Box. Tampen über die Dalben, noch mal aufstoppen, wieder etwas vor, damit Angela vorn auf den Steg kommt und ruckzuck waren wir ordentlich festgemacht.

Maasholm!
Das klingt schon nach Urlaub, richtig?

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