Ausbaumen

Neulich hatten wir ja kurz erwähnt, dass wir unser Vorsegel ausbaumten. Nun möchte ich da eben detaillierter drauf eingehen.

Auf der Slocum war „schon immer“ ein Spi-Baum vorhanden. Er ist, glaube ich, ca. 3,60m lang und ziemlich dick. Wir benutzen ihn zweimal im Jahr zum Maststellen und -legen. Zum Ausbaumen des Vorsegels habe ich den noch nie verwendet. Er ist viel zu sperrig und ich müsste dieses Manöver auch erstmal üben. Aber sperrig und schwer bleibt der Baum. Deswegen habe ich mich Dank eines Tipps auf die Suche nach einem Surf-Mast gemacht. Diese sind sehr leicht, aber sehr robust und damit kann man das Segel auch ausbaumen. Ich fand einen, recht günstig (ich glaub nen Zwanziger? Schön schwarz, sieht aus wie Carbonfaser) und musste den mit Anhänger nach Hause transportieren, weil er sooo lang war. Daheim lag er natürlich erstmal rum. Irgendwann hatte ich Lust und fing an, das noch vorhandene Mastfußgelenk abzubauen. Oder besser: Abzusägen, denn anders ging es nicht. Außerdem wollte ich nicht noch so ein langes Ding an Bord verstauen müssen. Ich stellte mir vor, diesen Baum „mal eben zwischendurch“ ohne viel Getüdel zu verwenden. Also musste ich ihn eh zersägen. Das neue Wunschmaß ergab sich aus der Länge, die maximal mit unserem Chevrolet Aveo transportieren lässt, ohne das eine Tür aufsteht: Schräg von hinten rein bis nach vorn auf das Armaturenbrett. Das war eine Länge von ca. 2,20m (muss ich mal nachmessen). Ich sägte und entgratete und in die Enden bohrte ich noch Löcher, um Tampen, Schäkel, etc. dort befestigen zu können. Nun war er wirklich federleicht, locker mit einer Hand zu halten. An Bord wurde er an die Reling getüdelt. Zu der Zeit lagerte auf der anderen Seite des Bootes noch der „echte“ Spibaum an der Reling. Aber der war irgendwie immer im Weg. Unterwegs auf unserer Tour baute ich das um. Nun ist der Spibaum senkrecht vorm Mast gelagert. Hat etwas gedauert, bis der dort klapperfrei hing, aber nun geht es. Der kurze Baum kam in die Relingshalter und wartete auf seinen Einsatz.

Und der kam, als wir das kurze Stück von Olpenitz nach Maasholm fuhren. Mit dem Abbiegen in die Zufahrt zur Schlei hatten wir den Wind ja geeenau von hinten. Das Vorsegel war draußen, das Groß unter der Persenning und weil der Wind so lau war, hatten wir auch gerade mal 3 Knoten Fahrt. Die Gelegenheit! Ich ging aufs Vorschiff, nahm den Baum und befestigte das dünnere Ende mit einem Bändsel am Schothorn des Vorsegels. Das war gar nicht so einfach, weil das Segel ja außen stand und ich alle Hände brauchte. Nächstes mal auf jeden Fall mit Schäkel! Das andere Ende des Baumes kam an die vorhandene Mastöse. Ich hatte das alles nur einfach angebunden und auch weder Toppnant noch Niederholer gesetzt. Letzterer wäre schon wichtig, weil die Ecke des Segels ja nur von der Schot und dem Baum gehalten wird und bei einer Böe nach oben wandern kann. Das ist Segeltechnisch nicht gut.

Aber erstmal ging es: Das Vorsegel stand viel besser und ein paar zehntel Knoten Fahrt brachte das auch. Und dafür, dass ich es das erste mal gemacht hatte, ging das schon durchaus schnell. Ich werde nun noch Schäkel und Bändsel vorbereiten, dann kann man das bei der nächsten Gelegenheit wirklich mal eben machen, statt es aus Bequemlichkeit bleiben zu lassen. Man wird mit schönem Segeln belohnt!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert