Nun waren wir also nach gut 9 Stunden in Bremerhaven angekommen. Schnell fanden wir eine freie Box und legten an. Bei bestem Sonnenschein und Null Wind. Angela wartete schon am Stegeingang, sie holte uns mit dem Auto ab.
Man konnte sich nun gar nicht mehr vorstellen, dass wir morgens auf der Jade noch ordentlich Wind und Regen hatten. Jetzt wollten wir eben bezahlen und dann noch eine Kleinigkeit essen gehen. Leider war das Büro vom Hafenmeister schon verschlossen. Tja, was nun? Auf Grund der Wetterbedingten Verschiebung konnten wir nicht mehr am nächsten Tag weiter nach Elsfleth, die Tide würde nicht mehr so gut passen. Was aber gehen würde: Am Freitag einfach direkt von Bhv nach Bremen durchfahren. NW ist um halb acht, HW in Bremen gegen 14:30 Uhr. Passt genau! Also bleibt die Swantje drei Nächte liegen.
Am nächsten Tag rief ich von zu Hause aus beim Jaich an, wie lange die wohl Abends da wären. So erfuhr ich, dass das Büro z.Zt. nicht besetzt ist und man die Leute bei der Rezeption vom Hotel findet. Ich sagte Bescheid, dass wir auf F8 liegen und morgen Abend bezahlen würden. Um es kurz zu machen: Ging alles glatt.
Donnerstag Abend fuhren wir mit dem Wesersprinter (Bus 440) zum Boot. Freitag morgen frühstückten wir in Ruhe und schleusten dann alleine um kurz nach acht raus auf die Weser. Was uns begrüsste: Sonnenschein und schwacher Südwind. Die Richtung, in die wir wollten. An Segeln war wirklich nicht zu denken. Aber auch hier schob uns der Strom wieder wunderbar: Hatten wir im Vorhafen noch 3 Knoten, wurden das draußen ohne jede Änderung am Gashebel 4,2 und später 5 bis 6 Knoten. PiPi durfte ans Ruder. So genossen wir wieder mal die Fahrt auf der Weser, die wir gar nicht so oft machen. Normalerweise im Frühjahr raus und im Herbst wieder zurück. Natürlich kam wieder die Fähre aus der Geeste, als wenn wie auf uns gewartet hätte. Auf Blexen-Reede lag die Atair. Normalerweise liegen hier nur Frachter. Vermutlich wartet sie hier bis zur Weserparade am am 30.09. (Die Swantje wird auch mit dabei sein!). Die wirkt schon beeindruckend, wenn man da so vorbei fährt.
Weiter fuhren wir die Weser hoch. Das Wasser war glatt, weil kaum Wind da war. Das ist schön, auch wenn wir lieber noch gesegelt wären. Und wir hatten auch alle Zeit der Welt, denn wenn wir ne Stunde später ankämen, wäre es auch nicht schlimm. Es wurde nie langweilig, es gab immer was zu gucken.
Bei einem Frachter, der uns nahebei überholte, haute Angela ganz trocken nen Spruch raus: „Die „No Smoking“? Die hatten wir doch neulich schon gesehen!„. Oh ha, den versteht vermutlich nicht jeder 🙂
Irgendwann näherten wir uns auch der Schleuse vom SWE Elsfleth und guckten ganz verdutzt. Lag doch da draußen vor der Schleuse am Ponton ein solides Zweimaster-Sportboot. Weiß den nicht jeder, dass man dort besser nicht liegen soll? Auf der Webseite des SWE steht sogar eine entsprechende Warnung:
Wichtiger Hinweis: Vor der Schleuse (Weserseite) liegt ein Ponton. Hier sollte man nur im Notfall anlegen: Starker Schwell gefährdet das Schiff und Ablegen bei auflaufendem Wasser ist nahezu unmöglich!
Na gut: Es war recht ruhige See. Also gehen wir davon aus, dass er wusste, was er tat, statt gleich schlechte Seemannschaft anzunehmen. Es war ca. viertel vor Zwölf und er hatte noch einige Zeit bis zur Schleusung zu warten (13:00 Uhr, wenn er sich angemeldet hat, sonst ab 15:00 Uhr). Etwas weiter zum Strand liegt auch ein Mooring-Ball; Meiner Meinung nach die bessere Alternative. Wir ankern dort auch gern, machten wir vor einem Jahr das letzte Mal. Wegen des damaligen Törns weiß ich die Schleusenzeiten auch so genau 🙂
Wir fuhren die Weser weiter, vorbei an der Huntemündung. Die ist heute noch nicht dran! Wir näherten uns Berne, wo die Sutje von Mark lange Zeit beim WJB lag… ich erinnere mich gern an alte Zeiten, wenn wir dort vorbei fahren. Aber erst begegneten wir einem anderen guten alten Bekannten: Valentin! Der am Ost-Ufer gelegene U-Boot-Bunker sieht jedesmal wieder gewaltig aus. Vor vielen Jahren besuchte und besichtigte ich ihn, aber am besten kenne ich ihn von der Wasserseite her. Ob wir irgendwann mal mit einem Boot in die kleine Bucht einfahren?
Jetzt begann der Teil der Weser, wo man immer einiges zu sehen bekam, weil die Lürssen-, Fassmer- und andere Werften dort ansässig sind.
Und hörte ich nicht neulich, dass die Luxusyacht Dilbar von Hamburg hier her geschleppt wurde? Bei Lürssen liegen ja oft welche von diesen riesigen Dingern rum. Ich guckte und suchte: Aber die Dilbar konnten wir nicht finden. Angela vermutet, die haben irgendwo einen geheimen Hinterparkplatz, wo dann solche Yachten liegen… möglich, aber unwahrscheinlich*. Bald nach der Werft kommt links Vegesack und die Mündung der Lesum, wo es nach Grohn geht. Dort liegen wir gerne, wenn auch selten. Unsere Saison-Abschlussfahrt vom OYC soll dieses Jahr noch dahin gehen. Also werden wir dieses Stück Weser noch einige Male in dieser Saison befahren. Unser heutiges Ziel war aber Bremen. So ziemlich pünktlich mit dem Hochwasser näherten wir uns unserem Tagesziel: Der Steg vom YCHB. Endlich fand die Maritime Woche wieder statt und wir gucken uns das quasi von hier aus wieder an. Mit der Slocum lagen wir hier auch schon zweimal, z.B. 2018 (Klick).
Teil drei folgt.
*Gerade höre ich im Radio, dass die Dilbar in einem Dock liegt. Wer das wohl bezahlt?