Einhand der Sonne entgegen

Wie ihr gestern vielleicht gelesen habt, begann ich damit, die Segel anzuschlagen. Heute machte ich damit weiter. Die Genua fehlte noch und das Groß. Und mit dem Groß kommt noch einiges Getüdel dazu.

Aus dem Titel dieses Beitrages könnte der Leser schliessen: „Nun legt der Eckert einfach ab, wählt Kurs gen Süden und guckt, wie weit er kommt“.
Nee. Ganz anders. Ich zeige euch erstmal folgendes Foto:

Swantje von oben, rechts mein Knie

Ein tolles Bild, wie ich finde. Mit dem Knie stütze ich mich auf der Saling ab. Das ist schon ganz schön hoch, oder? Nur ein Profi könnte anhand dieses Bildes  vermuten, was ich dort oben mache: Es fehlen an der Steuerbordseite die Lazy-Jacks. Der Tampen (der das Großsegel seitlich bändigen soll) war ausgerauscht und klemmte oben im Mast in seiner Rolle. Ungefähr nen Meter fuffzig über den Salingen (die spreizenden Profile an den Seiten des Mastes).
Um mich mal selbst zu loben: Ich bin dort oben ohne fremde Hilfe hingelangt und (leider) ohne Bootsmannstuhl. Den hatten wir mit Slocum verkauft. Was macht der pfiffige Alleinfummler? Ich holte mir meine Leiter von daheim und zog diese mit einem Reserverfall hoch. Zum Glück hat die Swantje einige davon. Unten sicherte ich die Leiter, damit sie nicht seitlich ausschert und dann konnte ich schon aufentern. Da ich mich nicht selbst aufwinschen konnte/wollte, band ich mir ein Gurtband um den Körper und um den Mast: Sollte ich fallen, dann vielleicht nur zwei Meter statt bis nach ganz unten…
Das kostete zwar Zeit und war Gefummel, brachte aber Sicherheit. So kam ich bequem bis zu den Salingen und konnte dort die zum Ende der letzten Saison ausgerauschte Flaggenleine klarieren. Ich wusste das eigentlich, hatte es aber natürlich den Winter über total vergessen. Sonst hätte ich das mit liegendem Mast einfach klarieren können. Aber es ist immer gut, wenn man weiss, wie man in den Mast aufentern kann! Nachdem ich diese spontane gute Idee (die erste Idee war: Ich fahre bei Niedrigwasser an eine Brücke o.ä. ran…) erfolgreich realisiert habe, überlege ich nun, wie ich das in eine dauerhafte Lösung umwandeln kann. Lege ich mir eine von diesen Teleskop-Leitern an Bord oder besorge ich mir eine Strickleiter, mit welcher es im Grunde ähnlich gut funktionieren sollte? Der Trick liegt ja darin, die unteren Enden der Leiter zu beiden Seiten abzuspannen, da wackelt dann auch kaum was. Ich zeige euch mal die restlichen Bilder, die ich machte, und dann könnt ihr selbst urteilen. Der Rest des Tagewerks war dann auch erledigt. Ich zog noch die (vom Segelmacher genähte) Sprayhood auf, brauche aber noch Innensechskantschlüssel von daheim, um das fertig zu machen (warum habe ich die nicht an Bord?).

 

Die Leiter „steht“ am Mast. Nein, sie hängt. Geht fast bis zu den Salingen.
Eine 4-teilige Leiter. Ich klappte sie nach und nach aus.
Der Tampen durch die hohle Sprosse und das Fall oben.
Gut: Eine Selbstholende Winsch am Mast!
Der Fuss mit all dem scheinbaren Getüdel und der seitlichen Sicherung.

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