Leserfrage zu Damenbesuch an Bord

Okay, eigentlich ist es keine Leserfrage sondern die eines Mitglieds im Segeln-Forum. Aber weil das eine recht wichtige Frage ist und meine Antwort dazu sicherlich von allgemeinem Interesse, will ich das hier für die weitere Öffentlichkeit wiedergeben.

Frage:
Am kommenden Wochenende möchte meine Herzallerliebste mit zum Segeln auf der Elbe kommen. Der Wetterbericht verspricht Sonne und angemessen Wind, Motor und Segel sind funktionsfähig, der Kocher mit Spiritus befüllt, das Bord-WC gereinigt und zur Befüllung bereit. Die Törnplanung steht. Nun meine Frage:
Welche Tipps / Gadgets empfiehlt ihr, um der Dame den Aufenthalt angenehm zu machen, damit sie wieder mitkommt?

Antwort:
Du bist nicht nur der Mann, du bist der Skipper, der Kapitän, damit alleinverantwortlich an Bord und quasi Gott gleich gestellt. Natürlich bist du so charmant und bindest ihr das nicht gleich unter die Nase, aber lasse sie ruhig spüren, dass eigenmächtiges handeln nicht erwünscht ist (da vermutlich eh alles falsch gemacht wird).
Folge den Beispielen der langjährig verheirateten in den Häfen, die trotzdem noch gemeinsam raus fahren: Beim Ablegen musst du sie gewaltig und lautstark anschnauzen, was das denn soll und warum sieht sie das nicht und zwischendurch immer leise (aber laut genug, dass es gehört wird) „mann mann mann“ murmeln, während man geschäftig einen Festmacher aufschiesst, der da eigentlich schon lange nicht mehr rumliegen sollte. Folgend keine Pause gönnen: Einen Webleinensteg wird sie doch wohl noch lösen können, oder was? Die Fender müssen rein!
Ist man dann erfolgreich auf der Elbe unterwegs, schicke sie gleich nach unten, um erstmal ne Muck Kaffee fertig zu machen. Sie wird sich schon zurechtfinden und dann steht sie jedenfalls nicht im Weg.
Wichtiger Punkt beim Segeln: Alles muss schnittig aussehen! Also Kurs immer hoch am Wind, egal wo der hinführt, dabei ordentlich Lage schieben und, hey, diese Meterhohen Schlepperwellen kann man doch ohne weiteres ausreiten! Das und wo man sich festhält wird sie schon schnell feststellen. Der irgendwann servierte Kaffee wird nicht heiss genug und zu labberig sein. Sag ihr das.

Sollte sie zwischendurch äußern, dass ihr das irgendwie etwas zu viel Gewackel sei und ihr ein wenig schlecht, dann binde sie sicherheitshalber an einer Relingstütze fest und stelle ihr die olle Pütz hin (murmelnd „bevor mir hier das Cockpit vollgekotzt wird“).
Beim Anlegen drücke ihr den größten Kugelfender in die Hand und beachte sie nicht weiter, bis ihr fest seid. Dann darf sie den Anlegeschluck servieren. Okay, sie kriegt auch einen, obwohl (murmelmurmel). Währenddessen erklärst du ihr herablassend behutsam, aber auf jeden Fall deutlich belehrend, was sie alles so beim Anlegen falsch gemacht hat und aber das wird ja wohl nicht wieder vorkommen.

Sag ihr, was du dir zum Abendessen gedacht hast und zeig ihr, wo die Vorräte gestaut sind (auch ein Skipper muss mal nett sein!). Weil die Überfahrt so anstrengend war, stellst du erst mal deine Stiefel vor den Niedergang, zum lüften, und legst dich lang ins Cockpit. Falls sie an Land gehen wolle, sollte sie eben beim Hafenmeister vorbei, wegen dem Liegegeld. Ansonsten wird sie bestimmt genug zu putzen an Bord finden, falls ihr Langweilig sein sollte.

Vermutlich erübrigen sich spätestens jetzt Pläne, wie der Abend und die Nacht verlaufen könnten. Aber: Endlich wieder Ruhe an Bord!

Gruß
Holger

Es gab noch weitere Antworten mit partnerschaftlichem Gesülze und Weicheier-Tipps wie warme Decke und guten Wein, aber die sind natürlich nicht weiter von Interesse…

2 Gedanken zu „Leserfrage zu Damenbesuch an Bord“

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