Eine Woche noch, dann ist der Start-Termin für unsere Auszeit unter Segeln. Leider ist das mit der aktuellen Corona-Entwicklung alles so gut wie unplanbar geworden.
Von Anfang an
Ich fasse mal eben kurz alles zusammen, damit alle Leser auf dem gleichen Stand sind: Vor einigen Jahren (2015?) beschlossen Angela und ich, eine längere Reise mit dem Boot durchzuführen. Ausschlaggebend war eine Dokumentation über den Canal du Midi. Damals hatten wir noch ein Motorboot und wir malten uns aus, wie wir binnen durch Europa bis an Mittelmeer reisen würden (im Grunde das, was Anna und Malin mit Fiete gemacht haben). Und aber bis zur Rente wollten wir nicht warten.
Wie das Leben so spielt, kamen wir dann zu einem Segelboot, unserer Slocum. Damit passten wir unsere Pläne etwas an: Wir würden „links um Europa“ segeln; an den Niederlanden vorbei in den englischen Kanal, über die Biskaya an Portugal vorbei in die Straße von Gibraltar ins Mittelmeer. Dort längs den Balearen nach Sete. Dort beginnt der Canal du Midi. Mast legen, da durch, oben bei der Biskaya wieder raus und zurück. 2020 sollte das Jahr werden.
Es wurde alles sehr konkret: Wir kauften Revierführer und Seekarten, planten den Törnverlauf und grübelten, wie lange wir wohin bräuchten. Ich stellte mein Arbeitsleben so um, dass ich (mindestens) fünf Monate am Stück Zeit hätte. Angela beantragte unbezahlten Urlaub. Wir fanden eine gute und günstige Auslandskrankenkasse. Wir kaufen sinnvolles Zubehör und Quatsch, pimpten unser altes Boot, wo es nur ging und hatten schon bei der Planung soviel Spaß wie Ehrfurcht.
Dann setzte sich das Virus durch
41 Tage und 13 Stunden vor dem Start entschieden wir uns, die Reise so nicht anzutreten. Angela hatte noch richtig Aufwand, um den unbezahlten Urlaub zu canceln ( Es galt beim Arbeitgeber: „aktuell muss genehmigter Urlaub auch angetreten werden“). Wir verschoben alles um ein Jahr, denn dann würde ja bestimmt wieder alles machbar sein….
Irgendwann lagen wir beide wach im Bett, glotzten an die Decke und kamen gemeinsam zu dem Schluß: Wir werden eine Auszeit machen, wir werden los segeln, aber: Unser neues Ziel wird die Ostsee sein! Hier steht mehr darüber: Klick.
Nach unserem doch noch sehr schönen Segelsommer 2020 (Beiträge, Live-Updates dazu haben wir hier genug geschrieben) freuten wir uns immer mehr auf die Reise. Leider wurde die Lage mit jedem Corona-Gipfel schlechter statt besser. Reisewarnungen, geschlossene Grenzen, keine Planung. Die einzigen Lichtblicke: Der Sommer und kommende Impfungen. Ersteres kommt bestimmt…
Stand heute
Wir werden das nicht weiter verschieben: Am 25.April 2021 gegen 15:25 Uhr werden wir im Stadthafen Oldenburg ablegen. Wie es dann weitergeht, wissen wir noch nicht genau. Ursprünglich geplant war: Bhv – Cux – NOK – Kiel…. Bornholm usw.
Aktuell haben wir uns vorgenommen: Erstmal durch die Eisenbahnbrücke Oldenburg 🙂 Wir fahren die Hunte runter, bis in die Weser und werden bei Km33 ankern (das ist in der Nähe und auf der Seite der Schleuse zum SWE). Am nächsten Tag fahren wie die Weser hoch, um uns die Gorch Fock anzuschauen und dann fahren wir wieder zurück… und gucken mal. Jeden Tag kann sich eine neue Gelegenheit entwickeln. Zur Zeit ist es z.B. so, dass sich die Schlei-Region ein Modellprojekt vornimmt, um einen einigermassen regulären Touristik-Betrieb zu ermöglichen. Wir haben schon die Zusage von dort: Da könnten wir hinkommen.
Was wir im Auge behalten: Einen eventuellen Impftermin. Ich bin immerhin auf der Warteliste… aber das plane ich, wenn es so weit ist.
Was müssen wir in dieser Woche noch machen?
Eigentlich schafft man gar nicht alles, was man noch machen müsste. Wenn man das erstmal kapiert hat, ist man so gut wie fertig mit allem 😉
Segel sind dran, Motoröl aufgefüllt, neuer Wassersack angeschlossen (wir werden insgesamt ca. 80 Liter mitführen), ein paar dringendere Kleinigkeiten repariert, Außenbordmotorhalter entwickelt, gebaut und montiert. Sogar eine Reise-Gitarre habe ich… Von Sönke Roever haben wir eine gute Idee übernommen: Koffer zum Verstauen von Sachen. Wir haben gleich mehrere… in einen kleinen kommt so eine Art Notproviant für eine Woche, falls mal irgendwo gar nichts geht. Und wir haben zwei Solarduschsäcke. Die größte Herausforderung, die jeder länger reisende Segler hat: Alles verstauen. Und spätestens nach der ersten großen Welle vieles noch mal verstauen…
Falls ihr zum Abschied Winken wollt: Gerne! Aber bitte nicht auf dem Steg, AHA gilt auch dort. Unser Stadthafen hat eine schöne Pier auf beiden Seiten, da kann jeder mit Abstand in der ersten Reihe stehen 🙂
verfolgt ihr Anna und Malin auf YouTube? Die sind in Schweden unterwegs und haben da wenig Probleme mit Corona.
Ist natürlich aber nicht mal eben so da hin zu fahren.
Wünsche euch eine schöne Zeit. macht da so gut es geht was draus.
Und hier schön berichten, ich lese das alles.
Schön, Martin!
Ja, wir versuchen, hier immer alles zu notieren. Mal sehen, wie es klappt. Jetzt müssen wir erstmal die letzten Sachen zusammensuchen.