Dieses bekannte Sprichwort habe ich sicher hier schon mal irgendwann erwähnt: „Segeln heisst, sein Boot an den schönsten Orten der Welt zu reparieren“. Okay, man kann darüber schmunzeln, ob Port Henry auf Borkum zu diesen Orten zählt, aber…
…repariert wird trotzdem. Und der Schaden ist eigentlich schon älter: Der Drehgriff für den Wasserhahn am Spülbecken von Swantje ging schon vor einigen Wochen entzwei. Nicht der ganze Griff sondern nur der innere Teil, der über den Vierkant gesteckt wird. Ich klebte das und es hielt… wenige Minuten. Daraufhin nahm ich diese besondere „Metallknete“ zu Hilfe, was sehr gut funktionierte. Allerdings hatte ich aus technischen Gründen zu dick aufgetragen; der Griff passte nicht mehr bis auf den Vierkant. Also nahm ich einen weiteren Gnubbel Knete, modellierte diesen um den Vierkant, drückte den Griff drauf und ließ das bis zum nächsten Morgen ruhen. Das hat dann immerhin zehn Tage gehalten, und zwar bei sehr häufigem täglichen Gebrauch!
Vorgestern fasste ich wohl zu fest an und hatte den Griff wieder in der Hand. Halbherzig versuchte ich, ihn mit weiterer Knete wieder zu fixieren, wusste aber im tiefsten Handwerkerherzen, dass das nun so nicht mehr funktionieren wird. War auch so. Und nu?
Nun fiel mir ein, dass ich ja ein neues SpielWerkzeug an Bord hatte! Und zwar eines von der Sorte mit dem Ham-Effekt: „Wenn ich sowas sehe, dann muss ich das ham“. Ich will euch gar nicht lange auf die Folter spannen: Es ist ein kabelloser, ein USB-Dremel! Okay, es ist kein originaler Dremel, aber wie nennt man diese Teile sonst? Ihr wisst schon:
Das Teil gibt es z.B. bei Ebay für unter 20,- (ich habe gleich drei bestellt…) und inkl. einer kleinen Schatulle mit diversen Schleifern, Fräsern, Bohrern und Adapterhülsen. Alles, was man erstmal benötigt. Mit diesem und dem Griff-Stück des Wasserhahns setzte ich mich heute morgen in UnterBadehose am Steg von Port Henry in die Sonne und fing an, zu schleifen und zu bohren. Meine Idee: Einiges von dem, was ich vor Wochen an Epoxy-Knete einbrachte, wieder entfernen. Dazu die Vierkantöffnung irgendwie wieder freilegen und dann mal gucken. Ich war so ungefähr 20 Minuten am Gange und der Akku war noch nicht leer! Zwar durfte man nicht zu stark drücken, weil der Motor dann in die Knie ging, aber das ist ja auch ein Feinwerkzeug… zwischendurch wechselte ich die Einsätze und so sah mein Bauteil anschließend aus (auch wenn ihr nicht wisst, wie es vorher aussah):
Der Profi erkennt die diversen Werkstoffe und Arbeitssedimente, der Laie staunt: So ganz mit Bauchgefühl und reinem Augenmaß schleifbohrfräste ich den Vierkant in das zuvor massiv gefüllte Griffstück und schliff außen rum mit geschätzten Maßen eine ringförmige Vertiefung in die feste Knete. Alles in der Hoffnung, den Griff dann so und tief genug wieder auf den Hahn stecken zu können. Und wisst ihr was? Datt ging! Nun kann ich wieder Abwaschen 🙁
Weil ich mir vorhin den Titel dieses Beitrages nicht verkneifen konnte (ich mag es halt knackig und hoffe, anderen gefällt es auch) bin ich nun noch das zweite B schuldig: Wo isn das Bier? Nun, das gönnten wir uns später im Westland von Borkum, in der Nähe des Bahnhofs und in Sichtweite des Leuchtturms 😉
Insider-Tipp: Dort wurde auch dieses Bild gemacht 🙂