Die 5 Stufen der Badeleiter

Am Heck der Swantje befindet sich eine wunderschöne Badeleiter aus Edelstahl. Leider nur aus Edelstahl, nix anderes. Und wer mal Barfuss auf einem Rohr mit 25mm Durchmesser gestanden hat, der weiss: Das ist optimierungswürdig.

Ich gehe ja nicht gerne baden. Aber Angela, die macht das oft und fast überall (*schlotter*). Und sie beklagte dann seinerzeit auch, dass es eben auf den Stufen unserer Leiter an den Füßen ziemlich weh tat. Ich glaubte das ungeprüft, denn es klang plausibel. So machte ich mir schon letztes Jahr Gedanken, wie man dort schöne Holzstufen drauf bekommt.
Im Grunde ist das nicht schwer: Eine Holzbohle besorgen, auf Länge sägen und mit Schellen auf die Rohre schrauben, fertig. Aber die handwerkliche Tücke liegt wie so oft im Detail: Wie breit dürfen die Stufen werden? Denn bedenkt: Es ist eine Klappleiter. Meistens ist sie nach oben geklappt am Heckkorb angebunden, nur bei Bedarf wird sie runtergelassen. Sie liegt also nahe am Heck an, das (und anderes) muss man fertigungstechnisch berücksichtigen.
Anfang dieses Jahres ging es dann zur Sache: Ich sah mir die Winkel an, mit denen die Leiter am Heck befestigt ist, maß hier und maß dort und dann baute ich die Leiter ab und nahm sie mit nach Hause. Mein Plan war grob: Ich besorge mir eine übliche Bohle, baute daraus die Stufen und das müsste dann passen! Gerne hätte ich Teak genommen und man kann dergleichen sogar bei Amazon bestellen, aber die Lieferzeit war wider meiner Spontanität und der Preis war es vermutlich wert, aber unattraktiv. Na gut: Bei Hornbach gibt es Douglasie als Terassen-Bohlen. Längs geriffelt und robust und verhältnismässig günstig. Also gekauft und nach Hause gebracht. Dort ging ich gleich zur Sache: Erstmal die lichte Weite der Leiterholme plus Rohrdurchmesser ermitteln. Dann in diesem Abstand sechs Bohrungen in die Bohle einbringen. Den passenden 25mm Forstner-Bohrer hatte ich parat. Nun habe ich die angezeichneten Stücke immer so auf Länge geschnitten, dass die Bohrungen halbiert werden. Die Idee dabei: Würde ich das Holz einfach nur so lang sägen, dass es zwischen die Holme passt, dann hätte es kein seitlichen Halt und könnte sich ggf. samt Schelle um die Sprosse drehen. Durch die beidseitige Verlängerung um jeweils den halben Rohrdurchmesser wird das verhindert (und sieht auch noch cool aus). Die Edelstahl-Leiter war gut gebaut: Alle Stufen hatten so ziemlich den gleichen Abstand zwischen den Holmen. Was ich nicht bedachte: Die Rohre waren nicht ausgeklingt, um zwischen die Holme zu passen, sondern die Enden waren etwas platt gepresst. Dadurch wurden sie auch breiter bzw. in diesem Fall „höher“: Das Holz konnte nicht auf ganzer Breite auf dem Rohr aufliegen. Okay, dann ist das so. Vorher hatte ich schon 25er Schellen aus V2A online bestellt. Die sind so günstig, das ich nicht darüber nachdenken brauche, die selbst zu fertigen. Als die geliefert wurden, war ich erst etwas enttäuscht über das dünne Material, aber im Nachhinein war das ganz gut. Ich erwähne das gleich noch.
Nachdem ich die Holzstufen angepasst hatte, wollte ich sie vor der Montage erstmal gut ölen, damit sie lange halten. Für solche Holzarbeiten haben wir eine Dose Ovatrol Decks-Oil 2.0, das ist echt geiles Zeug. Leider hatte ich beim letzten Swantje-Besuch vergessen, die Dose mit nach Hause zu nehmen. Also kaufte ich auch bei Hornbach eine kleine Dose „Boots-Öl“ oder so ähnlich. Die war günstiger als der Sprit, den ich für eine erneute Fahrt nach Hooksiel und zurück bezahlt hätte. Und Zeit hat es auch gespart.
Meine Geduld und meine Zeit reichte für drei satte Schichten Öl, denn ich machte das alles genau in der Woche zwischen Wangerooge und Helgoland. Und für Helgoland sollte die Leiter wieder am Heck montiert sein, falls die Dame es Hauses/Bootes wünscht, baden zu gehen. Da ich in der Woche bis 18:00 Uhr arbeitete, hatte ich morgens immer Zeit, eine Schicht Öl aufzutragen. Laut Anleitung 12h zwischen den Schichten, dann werden 8h im Sommer wohl reichen. So ein Öl hat ja keine eingebaute Uhr… Und rückwärts gerechnet: Freitag musste die Leiter fertig im Auto sein, also musste ich Donnerstag die Stufen montieren. Das heisst: Donnerstag Morgen die letzte Schicht Öl auftragen. Montag hatte ich erst die Douglasien-Latte im Baumarkt gekauft. Da blieb nicht viel Luft für Fertigen nach Anleitung. Dafür geizte ich nicht im dem Öl und trug dick auf. Und die erste Schicht wurde auch quasi dankbar vom Holz aufgenommen. Bei der dritten hatte ich dann den Eindruck, als wenn eine ausreichend starke Schutzschicht vorhanden ist. Jetzt kommen die oben erwähnten Schellen ins Spiel: Weil ja die Stufen nicht glatt auf dem Rohr aufliegen konnten, war es gut, dass die Schellen so dünn und damit so „anpassbar“ waren: Beim Anschrauben zogen sie sich in Form. Ich hatte sogar extra Unterlegscheiben verwendet, um die Kraft der Schrauben gut auf die Schellen zu übertragen. Das sah Okay aus!

Da wir ja nicht gleich Freitag Abend losgesegelt sind sondern schön gegrillt hatten, nahm ich mir noch die Zeit, die Leiter wieder ordentlich ans Heck zu montieren. Und da ergab sich, was ich schon vorher ahnte: Die oberste Stufe, die natürlich nahe am Drehpunkt sitzt, stieß ans Heck. Entweder die Stufe musste doch schmaler oder… ha! Genau für solche Momente hatte ich vor ein paar Wochen zugeschlagen und eine 12V-Akkubohrmaschine extra für „an Bord“ besorgt. Dazu packte ich noch eine Bohrerbox von Lidl, wo von 2 bis 10mm alles wichtige dabei war. Das konnte ich nun gebrauchen! Denn nach einem kurzen Schlosserblick auf die oberste Stufe und die Leiter entschied ich: Wenn die Bohrung für die Drehung etwas höher sitzt, dann ist die Stufe weiter entfernt und es müsste passen. Die eigentliche Herausforderung: Edelstahl bohren. Das ist immer eine Quälerei für Mensch und Material. Aber die Rohre der Leiter waren dünnwandig und die Bohrer scharf genug, dass das überhaupt kein Problem war. Anstrengender war, die Leiter jedesmal über / hinter dem Heck zu halten, während man sie ab- bzw. anschraubte. Aber es hat sich gelohnt! Ich muss nun noch bei der obersten Holz-Stufe die Ecken nachbearbeiten, weil die am Befestigungswinkel schubbern, aber das sind nur noch Kleinigkeiten. Und es sah wirklich sehr gut aus!

Einen Arbeitsschritt habe ich noch gar nicht erwähnt, obwohl er eigentlich fast zu Anfang notwendig war: Die oberste Holzstufe hatte ja keinen Halt zu beiden Seiten, weil der Holm eben oben endet. Das fand ich doof und mir fiel auch keine gute Idee ein, das anders zu lösen. Also den konsequenten Weg: Die Holme mussten verlängert werden, mindestens um eine Holzdicke! Wirklich zufällig hatte ich noch 25er Edelstahlrohr in der Garage und aus dem gleichen Grund auch noch VA-Elektroden. Also längte ich zwei Stücke von 20mm mit der Flex ab, entgratete sie und schweisste sie oben auf die Holme. Weil die nicht viel zu halten hatten und weil das Schweissen von dünnwandigem Rohr mit Elektrode echt schwer ist, setzte ich nur einige Punkte, sowohl von innen als auch von außen. Das wird halten. Nun von außen noch verputzen (Schleifen…). Fertig! Jetzt wird die oberste Stufe den gleichen Halt haben wie die anderen darunter.
Der Vollständigkeithalber nahm ich noch Maß am Rohrende, setzte mich ans Mac Book Air und konstruierte flott eine Rohrkappe in 3D. Die hatte ich dann zweimal aus schwarzem Filament ausgedruckt und mit etwas Kleber in die Leiter eingesetzt (früher musste man solche Kappen im Baumarkt kaufen oder im Netz bestellen oder in der Firma „mitnehmen“). Nun waren die Leiter fertig! Wann wir die neuen Sprossen wohl mal testen können? Bei dem Wetter kann man das nicht sagen…

Sieht man oben die angeschweissten Enden und die Kappen?

 

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