Heute (Dienstag, 18.06.) war ja echt mal schönes Wetter und ausserdem hatte ich letztes mal mein Portmo, äh, Portemo, äh, meinen Geldbeutel im Boot liegen lassen. Da mussten wir also noch mal hin und den holen!

Schon gegen Mittag per Mail abgesprochen, dann Feierabend, zuhause umziehen, Kinder zusammenscheissen, Frau einfangen und ab auf die Autobahn Richtung Jadebusen. Den Chevy mal etwas mehr Gas gegönnt, der Tempomat wurde erst bei 116 km/h eingeschaltet 🙂 (ganz am Rande: Damit dauert die Fahrt eine gute Dreiviertelstunde. Als ich neulich mal mit unserem BMW nach Hooksiel geballert bin, brauchte ich 36 Minuten von Haustür zu Schranke und hatte ca. 225km/h aufm Tacho, also was soll die Jagerei).

Am Boot angekommen haben wir alles klariert (Persennings ab, Kabel wech etc) und sind aus der Box, aus unserer Stegreihe und aus unserer Bucht getuckert. Noch einmal links abbiegen und wir zogen gleich das Gross hoch. Was fiel uns auf? Oh, ein betonntes Fahrwasser auf dem Hooksmeer! Spät dran dieses Jahr, dafür neue richtig rote und grüne „Tönnchen“. Und ausserdem trieb da am (neuen) Fahrwasserrand etwas, das auf Anhieb und aus der Ferne aussah wie ein schwimmendes Garagentor.
Das war aber einer der Schleusenwärter mit noch einer helfenden Hand auf einem Stück Schwimmsteg, angetrieben durch einen niedlichen Elektro-Motor. Offenbar hatten diese gerade die Tonnen ausgebracht, wir hatten also einen waschechten Tonnenleger vor uns. Und dieser sprach uns vorsichtig an, als wir uns näherten: „Könnt ihr uns vielleicht bis zur Schleuse mitnehmen, also schleppen?“

Wir konnten, warum auch nicht. Ausser Segeln hatten wir ja nix vor 🙂
Also Gross wieder runter und „den Steg“ wieder näherkommen lassen, weil wir schon vorbei waren und unsere Slocum rückwärts nicht besonders gut zu steuern ist. Bei einigen Metern Nähe warfen die Jungs ihren Tampen rüber, ich machte einen Hahnepot über die achterlichen Klampen und wir gaben vorsichtig Gas: Das Ding war mehr Treibanker als Steg. Wo wir sonst 4 Knoten schafften, kamen wir nun knapp an die 3 ran. Aber nach der Waldabdeckung am Ufer rollten wir die Fock aus und die brachte in der Tat noch nen halben Knoten mehr auf die Logge. Die Jungs auf dem Steg blieben entspannt, also nahmen wir auch keinen Speed raus. Dennoch dauerte die Fahrt zur Schleuse locker 20 Minuten, zumal ich mich auf Grund der Wasserabsenkung dem Ufer nur vorsichtig näherte. Kurz vor der Schleuse plante ich eine Wende, in der ich gleichzeitig das zauberhafte Floss loswerfen wollte.
Ich informierte meine Vorschoterin und die beiden Verschleppten, nahm Gas weg und sprach: „Reee!“

Es geschah wie geplant, wir hatten „einen gut“ beim Schleusenwärter, der Tampen kam nicht in die Schraube und nachdem wir sauber durch die Wende liefen machten wir sogar 2,5 Knoten Fahrt. Aber nun fiel uns wieder zweierlei auf: Mit wenig Wind und viel Abdeckung ist Segeln nicht soo spannend (auf nem Dickschiff) und: Schleppen macht hungrig.

So steuerten wir (unter Segel!) einen Ankerplatz an und fast noch im Fahrwasser liess ich den Anker dann fallen. Die Segel klarieren geht uns noch nicht total locker von der Hand, aber wir wissen, was zu tun ist. So konnte ich bald Nudelwasser zum Kochen bringen (über Wasser- und Lebensmittelvorrat an Bord schreibe ich auch noch einen, nein, zwei Artikel…) und dazu eine Soße zaubern. Nicht nur wegen Wilfried Erdmann stehe ich auf Zwiebeln an Bord. Damit hat man einfach immer was Frisches zum kochen…

Angela und ich haben lecker und satt gespeist und während Angela danach versuchte, ein echt kniffeliges Mahjong am iPad 1 zu lösen, versuchte ich mich daran, allein und nur mit Segel vom Legerwall-Ankerplatz weg zu kommen. Hat nicht ganz geklappt, weil ich durch das Anker-aufholen immer das Boot „falsch“ durch den Wind gezogen habe, die Fock dann Back stand und… ach, es ist eben nicht so einfach (aber deswegen übe ich das ja). Dann Maschine an und versucht, kontrolliert rückwärts zu fahren. So richtig gut wird das nie gehen mit der Slocum, sie bricht schnell mal aus und man muss die Pinne sehrsehr behutsam bewegen. Aber mit Geduld und etwas Zeit und etwas mehr Raum kommt man schon dahin wo man hin will.

Nun mit Fock und Maschine zum Liegeplatz zurück und Angela hat schon während der Fahrt den Grossbaum mit der Persenning eingepackt. Das Anlegen zwischen den Dalben ist für mich wirklich schon zur Routine geworden, Angela ist nur noch etwas hibbelig, aber das legt sich auch bei jedem mal um einiges 🙂

Dann mussten wir noch den Abwasch machen und so war es schon 21:00 Uhr und die Fahrt nach Hause steht ja auch noch bevor. Ich wollte los, bevor es zu romantisch wird und so waren wir nach ca. 5 Stunden wieder da, wo wir vorher waren. Nur viel entspannter, weil wir auf dem Wasser waren und sogar segeln konnten (und ganz nebenbei etwas Karma sammeln).

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