Holger

So, weiter gehts (nach Teil 1):

Als wir in die Harle-Ansteuerung einbogen (H4 haben wir knapp Steuerbord gelassen), fing das auflaufende Wasser an, uns zu schieben. So steuerten wir mit über sechs Knoten auf das Seegatt zu. Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell die Tonnen dann doch nahe kommen… auf jeden Fall konnten wir Buhne H gut passieren und danach gehen die H-Tonnen ja weiter bis zum Hafen. Für mich war das alles sehr spannend, ich schielte immer mit einem Auge zum Echolot. Aber es war immer Wasser genug da. Es war ca. halbe Tide und ich meine, an der Barre hatten wir noch über 1,8 Meter unterm Kiel (TG 1,45m).

Ja, und dann? Ich war mir nicht ganz schlüssig, wie der Hafen anzufahren war. In meiner Erinnerung war es ziemlich mittig, im Törnführer von Jan Werner (2017) stand, das man sich von der linken Seite 90m freihalten sollte, weil wegen Sandbank. Was auf Skipperguide.de stand wusste ich in dem Augenblick nicht mehr. Also guckte ich noch mal kurz in die Karte und… schon waren wir auf Grund gelaufen. Das Boot drehte sich etwas und ich war nun vollends verwirrt, in welche Richtung das tiefere Wasser ist. Dass an der Steinmole, der „grünen“ Seite, eine Sandbank ist, war mir klar, aber davon waren wir noch ein gutes Stück weg. So machte ich immer etwas Schub mit dem Motor, damit wir nicht weiter raufgedrückt werden. War ja noch auflaufend, kein Problem.
Angela rief dann den Hafenmeister an, um Tipps für tieferes Wasser zu kriegen. Der Tom sagte, pragmatisch wie er ist: „Ihr müsst zurück zur roten Tonne“. Aha, also schmiss ich erstmal den Anker über Bord, mit etwas Kette, vielleicht drei Meter. Ich hatte keinen Schimmer, wie man das Ankern in solchen Fällen am besten macht. Viel Kette macht ja wenig Sinn, ich will ja nicht weiter weg treiben. Irgendwann schwammen wir dann auf und ich holte mit viel Kraft den Anker wieder rein. Da hat er wohl doch gut gehalten. Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass das nur ca. 20 Minuten gedauert hat. Kam mir viiiel länger vor. Aber es dämmerte schon und die Positionslichter hatten wir bereits eingeschaltet.

Tom rief wieder an, als er sah, dass wir frei waren und sagte „immer schön nah an die Kaimauer und wenn wir drin sind, im rechten Winkel zum Gästesteg abbiegen“. Das machten wir und konnten dort Längsseits an einen Segler gehen, der Fender draussen hatte. Er wollte zwar am nächsten Morgen um halb acht los, aber das ist ja kein Problem, wir sind ja keine jungen Leute mehr und stehen immer zeitig auf.

Natürlich haben wir verschlafen, aber ein nettes Klopfen hat uns Blitzschnell geweckt und so hatten wir um acht einen Liegeplatz direkt am Steg. Den Anleger habe ich noch ziemlich versaut, weil ich zum einen noch etwas Schlaftrunken war und zum anderen vergessen habe, dass der Anker vorne noch baumelte… blöd.

Und wer „begrüsst“ uns dann am Vormittag mit lautem Brummen und Dieselgeruch in der Luft? Das Baggerschiff Seekrabbe, welches Tags zuvor noch die Hooksieler Zufahrt freispülte….

Seekrabbe baggert Wangerooge frei

Vielleicht hätten die das einen Tag eher machen sollen 🙂

Übrigens haben meine Lazy Jacks hier wunderbar funktioniert! Auch ohne exakt in den Wind zu gehen, fiel das Gross ziemlich gut in Falten auf den Baum und ich musste es nur noch zusammenbinden.

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