Den Fisch plotten

Die Slocum liegt ja nun vorübergehend in Hooksiel. Und die Stege, die ganze Anlage beim SLRV Lollipop sind wirklich schön. Wir waren am Wochenende natürlich beim Boot und wollten auch segeln. Das Hooksmeer ist nett, aber da haben wir schon genug Kreise gefahren, wir wollten eben raus auf die Jade.
Unser Plan: Wir nehmen die 12:00Uhr-Schleuse, segeln einmal ums Muschelfeld (wer es kennt, weiss, was gemeint ist) und gehen um 14:00 wieder in die Schleuse. Vielleicht auch um 15:00 Uhr, kein Problem.

Das war der Plan.
Um 17:30 waren wir im Restaurant Landfrieden mit guten Freunden (Hotte, Ulla, Stephan, Monika) verabredet: Alle Zeit der Welt. Klasse, das fühlt sich an wie Urlaub. Von unserem Liegeplatz zur Schleuse braucht man bestimmt 20 Minuten und schon ab 11 Uhr tuckerten immer wieder Boote an unserem Platz vorbei. Um 11:25 schmissen auch wir die Leinen los, waren natürlich eigentlich zu früh an der Schleuse und warteten und guckten, wer rein will und welche Seite und wo unsere Fender und Leinen hin müssen usw. Wir schafften locker die 12er Schleuse.
Und dann waren wir irgendwann im Vorhafen, alle Boote (zehn?) verteilten sich und machten, was immer sie geplant hatten. Wir wollten zur H3, dort in den Wind und die Segel setzen. Und dieser eigentlich simple, für einen Segler völlig normale Vorgang ging irgendwie in die Hose. Wir kamen nicht von der Tonne H3 weg und immer, wenn wir Raum brauchten, kam von irgendwo ein Boot an. Wenn es kein Sportboot war dann war es die Mucki für die nächste Seebestattung oder gleich die Küstenwache. Es kam so weit, dass wir eben halsen mussten, um von der Tonne klar frei zu kommen und kurzerhand haben wir das Vorsegel eingerollt und die noch laufende Maschine benutzt, um auf klaren Kurs zu kommen (und wir liessen ihn dann tuckern, falls wir ihn noch mal gebrauchen sollten).
Irgendwann hatten wir die Segel klar, wussten wo wir waren und wo wir hinwollen. Jetzt konnten wir segeln. Wir kennen die Gegend und für mal da rumschippern braucht man keine Navi (Plotter für Seefahrer). Aber zum Checken und Aufzeichnen des Tracks war das schon toll. Also holte ich doch das iPad ins Cockpit, startete Navionics und begann das „tracken“. Damit hat man dann eine gelbe Kurslinie in der Seekarte und weiss, wo man lang gesegelt ist. Wir lokalisierten das Muschelfeld und deren Ecktonnen und gingen hoch an den Wind (dachten wir). Es war Hochwasser und die Küstenlinie ist „in echt“ viel weiter weg als auf dem Plotter. Die Wassertiefe war so wie so grösser. Schnell stellte ich fest, dass wir auf dem Kurs die Ecke des Feldes nicht werden passieren können. Also segelten wir daran vorbei, um „Höhe zu gewinnen“ (Laien sollten hier googlen oder so). Auf dem nächsten Schlag, nach der Wende, wollte ich dann Strecke machen. Wir fuhren eine Wende, gingen auf den anderen Bug und waren gleich einen Knoten schneller. Tolles Gefühl! Der Tidenstrom spielte kaum noch eine Rolle, es sollte gegen 13:00 Hochwasser sein. Aber segeltechnisch fühlte es sich dennoch an, als würden wir auf der Stelle segeln… so ging es hin und her und jede Wende klappte etwas besser. Und Angela war immer an der Pinne: Ein Garant dafür, dass wir nicht unnötig Speed verlieren! Irgendwann checkten wir die Uhrzeit: Wenn wir den Weg, den wir hochkreuzen, vor dem Wind zurücksegeln, dann brauchen wir vor dem Wind nur einen Bruchteil der Zeit. Aber welchen Bruchteil? Wir fuhren noch eine Wende, wir hatten noch nicht mal die erste Tonne an der Ecke des Muschelfeldes passiert, die wir seit einer halben Stunde klar sehen konnten!
Dann wurde die nächste Wende fällig, weil es immer flacher wurde und wir stellten fest, dass wir den Plan, ums Feld rum zu kommen, komplett vergessen konnten. Also machten wir einen neuen Plan.
Statt einer Halse wollten wir eine Q-Wende fahren (um das mal gemacht zu haben), mit offenen Segeln und achterlichem Wind irgendwie östlich der H3 kommen und dann mit Schwenk auf die Einfahrt zum Vorhafen im Wind das Gross einzuholen. Eine Yacht, die eher gemütlich aus Richtung Schillig kam und dann auch auf den Vorhafen einbog, brachte uns dazu, das Segel schon etwas eher zu bergen. Komischerweise habe ich keine genaue Erinnerung mehr daran, aber ich meine, es ging irgendwas schief und nicht wie geplant? Ich kann mich wirklich gerade nicht mehr daran erinnern… vll. kann Angela ja was dazu schreiben.

Auf jeden Fall schaltete ich dann im Vorhafen das Tracking vom Plotter aus und als gespeicherte Kurslinie kam das hier heraus:

Mit etwas Wohlwollen sieht das doch aus wie ein Fisch?

Ich glaube, man kann das Bild anklicken, um eine grössere Version zu sehen. Auf jeden Fall waren wir die ganze Zeit weit vom Muschelfeld entfernt und das Umrunden hätte vermutlich einen Tag gedauert… wieder haben wir viel Erfahrung gesammelt und die Lernkurve geht noch immer steil nach oben. Und das wird wohl auch immer so bleiben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert