Wieder mal haben wir unsere Pläne geändert. Heute gleich zweimal: Dachten wir gestern noch, wir könnten rüber nach Marstal, haben wir das Ziel heute kurz vorm Ablegen noch in Geltinger Bucht geändert. Aber auch dort sind wir nicht gelandet.
Heute morgen war das Wetter so, wie vorhergesagt: Diesig, wolkig, Wind aus NO. Aber wir wollten weiter. Kurzer Wettercheck: Hm, der Wind kommt für einen Kurs Richtung Marstal doch ziemlich spitz… nach einem Blick in die Karte entschied ich mich für die Geltinger Mole. Ist sogar drei Meilen näher und aber wesentlich günstiger für die Windrichtung. Aber erst mussten wir aus der Schlei raus: Von der Ankerbucht an Maasholm vorbei ist ja kein Problem. Ich hatte das Groß schon am Anker hochgezogen und wir wunderten uns kurz, weil die Schifffahrtspolizei mit dem Boot Bussard offenbar Patroullie fuhr, durchs Ankerfeld. Dann bogen wir ins stets gut befahrene Fahrwasser ein. An Schleimünde vorbei (der Hafen war relativ leer) wunderte ich mich kurz, weil uns dort die Bussard wieder entgegen kam. Ich dachte, die wären wir los 🙂
Wir liefen unter Maschine, das Groß stand wie ein Blech hoch am Wind und wir hatten keinen Motorkegel gesetzt. Aber die Polizei interessierte das offenbar überhaupt nicht. Fein. Nun fuhren wir aus der Schlei raus und sahen schon aus der Ferne, wie alle Boote ganz schön hoppelten, als sie so eben draußen waren. Es ist immer wieder erstaunlich, wie die See „da draußen“ so viel wilder sein kann als hinter einer schützenden Mole, auch wenn der Wind genau auf die Öffnung steht. Auch wir hüpften gegen die Wellen an. Ohne Übertreibung: Bis 1,5m waren die hoch! Und so kurz; das war wohl die berüchtigte Ostsee-Hackwelle. Aber ein Stück mussten wir noch raus, damit wir weit genug vom Land weg kommen und auch in tieferes Wasser, weils da bestimmt ruhiger ist. So war es dann auch, Wir bogen nach links ab und hatten schön raumen Wind. Das Vorsegel konnte raus, der Motor aus und wir hatten zwischendurch über 6 kn Fahrt, Klasse! Später kam sogar die Sonne raus und wir befreiten uns von den dicken Jacken. Als die Flensburger Förde näher kam, da nahm der Wind noch ab (statt zu, wie vorhergesagt) und wir hatten nur noch drei bis vier Knoten. Was solls: Ein schöner Segeltag und wir haben es nicht eilig!
Wir waren gerade dabei, den Leuchtturm Kalkgrund zu runden und mussten dafür halsen, da überredete Angela mich, doch gleich nach Sönderborg weiter zu fahren, das wäre doch nicht viel weiter und weil wir gerade so fein am Segeln sind… da hat sie recht. Ich zirkelte kurz am Plotter die Strecke aus und stellte zu unserer beiden Verblüffung fest: Zu unserem Ziel sind es noch 6sm, nach Sönderborg sind es von unserem Standpunkt 6,2sm. Das ist doch fast das Gleiche! Also rundeten wir den Turm nicht, suchten uns eine Untiefentonne als Wegepunkt und hielten danach auf den Yachthafen zu, der im Norden schon erkennbar war.
Dann mussten wir nur noch um die Mole, einen freien Platz finden und in die Box rein fahren. Das ging so weit auch ganz gut. Den Danebrog (die dänische Nationalflagge) hatte ich schon mitten auf der Förde unter die Saling gezogen. Die Hafenmeister hier sprechen übrigens Deutsch, ist ja auch mal angenehm.
Jetzt trinken wir noch unser Bierchen aus und krabbeln dann bald ins Bett. Morgen ist Hafentag!
Moin zusammen.
Um den Leuchtturm Kalkgrund hättet ihr nicht nördlich rum müssen, wenn ihr nach Gelting Mole wolltet. Knapp 1 sm nördlich von Birknack (also der Nordspitze des deutschen Festlandes dort) liegt eine gelbe Tonne. Ab dort kann man auf 2,50 – 3,00 m nach Nordwesten, und schon ist man auf der anderen Seite des Kalkgrundes. Ist eine schöne Abkürzung, wenn ihr wieder mal da hin kommt.
Weiterhin gute Reise!
Danke für den Tipp! In der Karte sah das auch bald so aus, aber wir dachten uns: Lieber vorsichtig 🙂
Und wir waren ja soo schön am segeln..