Im Groben wussten wir, was auf uns zu kommt, aber dennoch legten wir heute gegen halb elf in Aarö ab, mit Kurs auf Middelfart. Aarö ist zwar ganz beschaulich, aber die nächsten Tage sollen Wind und Wetter noch schlechter werden und da wollen wir nicht in diesem kleinen Insel-Hafen liegen.
Und wie es immer so ist: Zu Anfang war viel weniger Wind als vorhergesagt. Wir rollten noch im Sund das Vorsegel raus, weil der Wind schön achterlich kam und da war an die 4 Knoten machten, schalteten wir den Motor aus. Das war wieder schönes Segeln. Und ganz nebenbei konnten wir in aller Ruhe beobachten, wie sich im Westen eine Gewitterfront aufbaute. Der Laie würde nun annehmen: Gegen den Wind wird das Gewitter ja nicht herkommen und wir können aus der Ferne zusehen… weit gefehlt! Der ganze Backbordhimmel wurde dunkel und noch bevor es anfing zu regnen, rollten wir, es war 12:15 Uhr, das Vorsegel ein, starteten die Maschine und dann fuhren wir nach Westen, ins Gewitter. Aus zwei Gründen: Wenn wir dem schon nicht ausweichen können, dann will ich wenigstens schnell durch sein. Und zweitens: Mit der (Boots)Nase im Wind werden wir von den Böen und Wellen nicht so auf die Seite gedrückt. Dass wir langsamer wurden war ja erstmal egal.
Und dann kam der Regen in dicken Tropfen. Wir drückten uns unter die Sprayhood und immer wieder schaute ich, ob da nicht noch andere Boote vor uns auftauchen. Da waren in der Tat einige unterwegs, ganz wackere (große) segelten sogar. Die Insel Brandsö hatten wir schon hinter uns und bis ins Ziel war es gar nicht mehr so weit. Wir freuten uns über unsere Öljacken und als wir das harte Wetter endlich – nach mehr als einer halben Stunde – hinter uns hatten, da wurde es regelrecht schön. Wir segelten wieder mit Vorsegel, Pinnenpilot und es ging uns gut. Gegen 14:00 Uhr kam dann der Zielhafen in Sicht, wir mussten noch einige Halsen unter Vorsegel um zwei Inseln machen und 0,3 Seemeilen vor der Mole hiess es dann wieder: Motor an und Segel weg.
Bald fanden wir einen freien Platz in der gut gefüllten Marina und trotz Seitenwind klappte das Anlegemanöver ganz gut. Nun sind wir das erste mal auf Fünen. Mal sehen, wie es weitergeht. Erstmal wettern wir hier einen Tag ab.