Man weiss abends nicht mehr, wo man morgens aufgewacht ist, wenn man jeden Tag in einem anderen Hafen liegt. Oder anders rum. Heute wachten wir in Pahlhude auf. Gestern hatte ich ja noch die Törnplanung für unseren weiteren Verlauf gemacht, die wegen des kommenden Gezeitenreviers etwas anspruchsvoller ist als „von wo kommt denn der Wind?“
So habe ich gerechnet:
Pahlhude liegt bei Eider-Kilometer 46. Nordfeld ist bei Km76. Dort ist eine Schleuse und dahinter ist Tidengewässer. Hochwasser dort soll laut einer Webseite (tideschart) um 16:42 Uhr sein.
Da es von dort noch gut 3sm bis nach Friedrichstadt sind, also keine Stunde Fahrt, wollte ich um 16:00 in Nordfeld sein, damit wir bei der nächsten Schleuse sind, wenn diese bedient wird, also gegen 17:00 Uhr.
Die 30km von Pahlhude nach Nordfeld sind 16sm, also 4 Stunden Fahrt. 16:00 minus 4 = 12 Uhr müssen wir los!
Und was soll ich sagen: Das hat geil geklappt.
Die Eider kurvt beruhigend durch die Gegend, aber so, dass es nie langweilig an der Pinne wurde. Außerdem muss man dort stets die Tiefen im Auge behalten. Nicht immer ist es in den Außenkurven am tiefsten! Dort sind dann entsprechend Tonnen oder Pricken… feine Sache. Die Schleuse Nordfeld sieht riesig aus, der Schleusenwärter ist supernett und wir schleusten ganz souverän. Haben wir dieses Jahr noch nicht so oft gemacht 😉
Und als wir draußen waren, da waren wir fast wieder: im Heimatrevier! Ein Blick in die Seekarte zeigte auch, dass wir nun der Nordsee wesentlich näher waren als der Ostsee. Pricken, Reusen, brackiges Wasser und viele Vögel überall: Das gab es in der Ostsee so nie! Hier kann man auch mal ein Fahrrad, einen Tresor oder sonst was ins Wasser schmeissen, wenn man es loswerden möchte. Das kannste in der Ostsee vergessen, weil man den Kram im klaren Wasser immer noch ewig sehen kann… bei uns erst frühestens mit dem nächsten Niedrigwasser 😉
Nun kam noch eine Straßenbrücke vor Friedrichstadt, der machte, was er am Telefon sagte: Auf, wenn er uns sieht. Man muss dort keine Fahrt aus dem Boot nehmen! Das ist eine riesige Brücke und die ist weiter weg als man denkt. Also, Tipp: Ihr könnt ganz nah ran fahren.
Von dort ist es nur eine lange Kurve, bis man zur Schleuse rechts abbiegen muss. Aber Vorsicht: Nicht schnibbeln!
Hat man dann (Gebührenpflichtig!) rein geschleust, dann kann man sich erstmal wundern: Da soll irgendwo eine Einfahrt sein? Fast dichtgewuchert ist diese und nur mit Glück kann man über den Bäumen Mastspitzen erkennen. Traut man sich, dort durchzufahren, kommt man in den alten Hafen. Dort ist ein langer Steg und Boxen mit Pfählen. Und gut belegt dort! Aber immer ein Plätzchen frei… dass wir in der Box nur noch 10cm Wasser unterm Kiel haben, ignorierte ich einfach mal.
Der nette Hafenmeister kam gleich an, nannte uns den Türcode, brachte uns Duschmarken und den Rest machen wir dann morgen… Okay! Hier wollen wir wohl zwei Nächte bleiben und in Ruhe weiter planen, Wetter beobachten…